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Röthlein
Markus Korb: Neue Geschichten mit schaurigem Nachhall
Der Röthleiner Phantastik-Autor Markus Korb hat ein neues Buch veröffentlicht. Warum er wie ein Schwamm Geschichten aufsaugt.
Das verschmitzte Grinsen täuscht: Der Röthleiner Autor Markus K. Korb führt seine Leserschaft gerne an den "zerfaserten Rand" einer oft schrecklichen Realität.
Foto: Daniela Schneider | Das verschmitzte Grinsen täuscht: Der Röthleiner Autor Markus K. Korb führt seine Leserschaft gerne an den "zerfaserten Rand" einer oft schrecklichen Realität.
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:33 Uhr

Autor Markus K. Korb bezeichnet sich als "Lustschreiber"; jedes Jahr erscheint in schöner Regelmäßigkeit ein neues Buch. Kurz muss er überlegen: mittlerweile wohl die 13. Kurzgeschichtensammlung aus seiner Feder.

Sein Metier ist ein Besonderes: Der Röthleiner ist auf der dunkleren Seite der Literatur unterwegs. Mit einem Fuß irgendwie immer im Jenseits sind seine phantastischen Storys von morbidem Charme; er schreibt mit gruselig-humoristischen Augenzwinkern und gänsehäutigem Nachhall. Jüngst ist "Das raunende Wrack" erschienen mit 21 Erzählungen von kleinen Vignetten über Kurzgeschichten bis hin zu Novellen mit experimentellen Strukturen und sorgfältig überarbeiteten, nicht mehr erhältlichen Kurzgeschichten, wie er schon im Vorwort verrät.

Eine Schwäche für das Experimentelle 

Korb liebt das Experimentelle; er probiert gerne Neues aus; so hat er diesmal, wie es Andreas Gruber in seinen aktuellen Veröffentlichungen getan hat, jeder Geschichte kleine persönliche Anekdoten vorangestellt - eine Art "Vorspiel" in der guten alten Tradition des "Storytellings", die viel vom Menschen Markus Korb verraten: Welche Kunst ihn inspiriert, welche Musik er liebt und welche nicht, wie seine Frau  ihn mal mit dem unvermeidlichen "Last Christmas" ziemlich auf den Arm genommen hat und wie er so als Gymnasiallehrer auf Klassenfahrten mit klassischen und ausgedachten gruseligen "Gute-Nacht-Geschichten" für wohlige Gänsehaut sorgt.

Eine dieser erdachten Legenden hat es jetzt unter dem Titel "Der Drachenreiter von Eichstätt" ins "raunende Wrack geschafft. Und auch die Erzählung "Blutmaske" ist 2017 auf Klassenfahrt entstanden; die Idee kam bei einer Nachtwächtertour und bietet schönen Lokalkolorit mit einer Prise Spannung. Korb spart sich nämlich ganz bewusst den Namen der bekannten fränkischen Stadt und animiert die Leser, selbst das Rätsel zu lösen.

Neugierde und Offenheit sind des Schriftstellers Pfründe: Korb hält immer die Ohren gespitzt, er "saugt" wie ein Schwamm Geschichten auf. Schon während er zuhört, geht seine "Phantasie spazieren" und er erkennt sofort: "Das ist es, daraus lässt sich was machen", wie im vergangenen Jahr  die Reiseschilderungen seiner Optikerin über eine Trecking-Tour im Kaukasus, die Korb nach einigen Recherchen und vielen schaurig-phantastischen Ideen zu einem furchtbaren "langen Winter" in literarische Form presst. Als Deutschlehrer, aber auch Musiker spielt Korb in seinen Erzählungen mit dem Rhythmus und den Stilelementen, die die Sprache ihm so bietet.

Gerne lässt er sich immer wieder auf Schreibexperimente ein. So spielt er in der Story "Diggin in the Dirt" mit dem Beat und Refrain des gleichnamigen Songs des britischen Musikers Peter Gabriel und empfiehlt, die Lektüre der Kurzgeschichte mal mit dem Song im Ohr auszuprobieren - eine "intellektuell anregende Leseerfahrung", wie er verspricht. "Am Lagerfeuer der Rikschafahrer" wiederum kreiert er durch verschiedene Erzählperspektiven eine ganz besondere Faszination.  

Das atmosphärisch-düstere Cover hat mal wieder Mark Freier gestaltet, neu im kreativen Boot ist der Röthleiner Bastian Wechsung, der mit seinen Illustrationen die explosive Erzählkraft des Autors - wie es Korb so schön formuliert - zeichnerisch "phantastisch" umsetzt.

Und auch der Termin für die  immer wieder genialen musikalischen Lesungen mit dem Heidenfelder Musiker Peter Zimmermann steht schon: Die beiden geben am 10. Januar 2020 ihr erwartungsgemäß schaurig-schönes Gastspiel in der Röthleiner Gemeindebibliothek mit einer tödlich-bissigen gesellschaftskritischen Erzählung, die Zimmermann wieder akustisch aufbereitet.          

 
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