Der jährliche Pressetermin mit Markus K. Korb ist Tradition, seit vielen Jahren veröffentlicht der Röthleiner Phantastik-Autor verlässlich einmal im Jahr ein Buch mit Kurzgeschichten. Nach „Spuk!“ vereinen sich in diesem Jahr 27 seiner phantastischen, manchmal ziemlich gruseligen und immer spannenden Kurzgeschichten in der Sammlung „Phantasma Goriana“. Der Titel ist Programm, eine Anspielung auf die französische Gruselgeschichten-Anthologie Fantasmagoriana von 1812, die wiederum Mary Shelley zu ihrem Meisterwerk Frankenstein inspirierte.
Wie kurz kann eine in sich schlüssige Geschichte sein?
In seinem neuen Werk stellt Korb die Vielfalt der literarischen Erzählkunst mit einer bunten Mischung der verschiedenen Subgenres der Phantastik in den Mittelpunkt. Erstmalig finden sich in seinem Buch Gedichte voller modriger Gedanken, die er als „kurz aber eckig“ beschreibt, dazu Novellen und extrem kurze Geschichten. Eine „Challenge mit sich selbst“, wie er sagt, um – wie beispielsweise in der Story „Eine Gespenstergeschichte“ – auszuprobieren, wie kurz eine in sich schlüssige Geschichte sein kann. Im Kopf hat Korb immer schon das Ende, spannend ist für den Autor der Duktus. Erst beim Schreiben entwickelt er den Weg, den seine Erzählung nehmen wird.
Das Lesen seiner Geschichten soll Spaß machen: Auch wenn sie mit düsteren Pointen und einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik ein zumeist makabres Ende finden, fehlt nie der augenzwinkernd-ironische Touch, der sich – wie beim „Schlachthof-Tango“ – oft schon im Titel versteckt.
Kreativ-Schreibkurse für begabte Schüler
Für Phantasma Goriana hat sich der Röthleiner erneut mit Illustrator Björn Craig zusammengetan, gleich einem „kreativen Ping-Pong-Spiel“ ist diesmal ein weniger düstereres, farblebendigeres Cover entstanden, dass die verschiedenen Motive in den Geschichten widerspiegelt. Als Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte bietet Korb seit einigen Jahren im Rahmen der Enrichment-Kurse der Schülerakademie Main-Rhön schulübergreifend Kreativ-Schreibkurse für besonders begabte Schüler an.
Dort findet er neben den Ferien Zeit, seine Geschichten aufs Papier zu bringen, die vier Lehrerkollegen, er nennt sie scherzhaft „die vier apokalyptischen Reiter“, immer wieder gerne redigieren. Nicht lehrertypisch mit dem Rotstift, wie er schmunzelnd erzählt, sondern mit dem Bleistift, immer „knallhart ehrlich“ und trotzdem „liebevoll“. Auch von Schülern kommen Feedbacks. Vor kurzem hat einer die Geschichten zwar für gut befunden, allerdings die Adjektivdichte kritisiert. Das findet Deutschlehrer Korb dann doch recht witzig, die Kritik ist jedenfalls „angekommen“. Die jüngeren Schüler warnt er übrigens immer und lässt die Lektüre von den Eltern „freigeben“.
Und wieder ist Korb auf der Suche nach einem Verlag
In seinem Genre ist es schwer, einen Verlag zu finden. Die letzten zwei Werke sind im gleichen Verlag erschienen, mit dem hat Markus Korb sehr gerne gearbeitet. Leider ist der Verlag jetzt pleite und so geht die Suche von vorne los. Vielleicht, sinniert der Autor, bricht er mal mit der Tradition der jährlichen Veröffentlichung und legt einfach eine Pause ein. Auch wenn ihm schon wieder einige phantastische Geschichten im Kopf herumspuken, die für ein Buch noch nicht reichen, aber unbedingt erzählt werden wollen.
Für seine Kurzgeschichtensammlung „Spuk!“ hat Korb im Frühjahr in Marburg den „Deutschen Horror-Award“, den „Vincent-Preis“ für die beste Story-Sammlung 2017 erhalten. Ein Publikumspreis, der ihn „sehr stolz“ macht.
Im Winter ist in der Bibliothek übrigens auch wieder eine musikalische Lesung geplant, eine ausgewählte Kurzgeschichte aus dem neuen Buch wird von Peter Zimmermann klanglich aufgearbeitet: Sicherlich wie immer wieder ein höchst schaurig-spannendes Vergnügen mit hohem Gänsehautfaktor.