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Schwebheim
Mariä Himmelfahrt: Wo der 15. August in Unterfranken kein Feiertag ist und wo sich das ändern könnte
In bayerischen Gemeinden entscheidet der Anteil der Katholiken und Protestanten über den Feiertag. Wie der Zensus diese Regelung beeinflusst.
Mariä Himmelfahrt fällt 2024 auf einen Donnerstag. Doch nicht überall in Bayern ist das ein Feiertag.
Foto: Stefan Puchner, dpa (Archiv) | Mariä Himmelfahrt fällt 2024 auf einen Donnerstag. Doch nicht überall in Bayern ist das ein Feiertag.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 13.08.2024 02:38 Uhr

Nicht überall in Bayern ist der 15. August ein Feiertag. Mancherorts werden die Läden geöffnet haben und Angestellte müssen arbeiten. Doch nach der jüngsten Volkszählung könnte sich das in einer Gemeinde im Landkreis Schweinfurt ändern. Woran das liegt und was an Mariä Himmelfahrt eigentlich gefeiert wird:

Was wird an Mariä Himmelfahrt gefeiert?

Am 15. August gedenken Katholikinnen und Katholiken der Aufnahme Marias in den Himmel. Die "Mutter Gottes" ist nach dem katholischen Glauben frei von Sünden. Die Marienfrömmigkeit wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem klaren Trennungselement im Vergleich zur evangelisch-lutherischen Kirche.

In welchen Gemeinden in Unterfranken ist der 15. August ein Feiertag – und in welchen nicht?

In Unterfranken überwiegen dem Bayerischen Landesamt für Statistik zufolge in 268 der 308 Gemeinden Katholiken und Katholikinnen. Wer dort arbeitet, hat frei. In den übrigen 40 Gemeinden haben die Geschäfte geöffnet. Der Landkreis mit den meisten Gemeinden, in denen am 15. August kein Feiertag ist, ist der Landkreis Kitzingen: Dort dürfen in 17 Gemeinden die Geschäfte öffnen.

Warum entscheidet in Bayern der Zensus darüber, wer an Mariä Himmelfahrt frei hat?

Gemäß dem Gesetz über den "Schutz der Sonn- und Feiertage" (Feiertagsgesetz) ist in Bayern der 15. August in einer Gemeinde dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn dort mehr katholische als evangelische Einwohner ihren Hauptwohnsitz haben. Auf welche Kommunen dies zutrifft, stellt das Bayerische Landesamt für Statistik auf Basis der letzten Volkszählung fest.

Wann steht fest, wo Mariä Himmelfahrt künftig ein Feiertag ist?

Derzeit gilt als Datengrundlage das Zensus-Ergebnis aus dem Jahr 2011. Doch das wird sich nach der Volkszählung "Zensus 2022" ändern. Die Ergebnisse des Zensus liegen zwar bereits vor, die "amtliche Einwohnerzahlfeststellung" für die Gemeinden steht aber noch aus. Diese findet in Bayern voraussichtlich Anfang 2025 statt, wie das bayerische Innenministerium auf Anfrage mitteilt. "Für Mariä Himmelfahrt am 15.08.2024 werden sich somit keine Änderungen ergeben", betont eine Sprecherin des Ministeriums.

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Wo sind die Mehrheiten in Unterfranken besonders knapp und wo könnten sich mit dem neuen Zensus Veränderungen ergeben?

Mit Spannung dürften die offiziellen Zahlen in Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) erwartet werden. Bislang ist Mariä Himmelfahrt dort kein Feiertag, weil 2011 die evangelischen Gläubigen in der Mehrheit waren. Inzwischen deutet der Zensus darauf hin, dass es in der Gemeinde mit rund 4200 Einwohnern den jüngsten Zahlen zufolge 63 mehr Katholiken als Protestanten gab. Bestätigen sich diese religiösen Mehrheitsverhältnisse, bekommt Schwebheim einen Feiertag hinzu. Es spreche "momentan einiges dafür, dass ab 2025 auch in Schwebheim Mariä Himmelfahrt ein Feiertag werden könnte", schätzt Bürgermeister Volker Karb ein.

In Sulzdorf an der Lederhecke (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist die Verteilung der Konfessionen unterfrankenweit am knappsten. Dem Zensus zufolge gibt es dort 18 Katholiken mehr als Protestanten. Bestätigt die "amtliche Einwohnerzahlfeststellung" dieses Ergebnis, bleibt Mariä Himmelfahrt in der Gemeinde ein Feiertag.

In Partenstein (Lkr. Main-Spessart) hingegen gibt es 87 Protestanten mehr als Katholiken, wenn man die Zahlen des aktuellen Zensus zugrundelegt. Dort ist der 15. August bislang kein Feiertag, was sich voraussichtlich nicht ändern wird.

Welche Rolle spielen Menschen, die anderen oder keinen Religionsgemeinschaften angehören?

Keine. Dem Innenministerium zufolge entscheidet sich die Frage nach dem Feiertag "nur durch den Vergleich der Mitgliederzahl der römisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche in der jeweiligen Gemeinde".

 
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  • Wolfgang Schuchard
    Schon eigenartig, dass in Gemeinden, in denen die Katholiken überwiegen, ein Feiertag mehr arbeitsfrei ist. Den Buß- und Bettag hatte man ja bayernweit für die Finanzierung der Arbeitgeberanteile der Pflegeversicherung gestrichen. Sind die denn in "katholischen" Gemeinden gesichert?
    Dann könnte in den anderen Gemeinden doch eigentlich der Buß- und Bettag wieder gewährt werden?
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  • Martin Dobat
    Die Marienverehrung ist Götzendienst pur, und stimmt nicht mit Gottes Wort überein. Kein Mensch ist/war ohne Sünde - auch Maria nicht.
    Lieber Gruß Martin Dobat
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