
Es ist eines der Top-Streitthemen der vergangenen Wochen: Zum 1. Januar 2024 strebt die Ampel-Koalition in Berlin einen Aufschlag von 200 Euro pro Tonne CO2 auf die Lkw-Maut an. Das komme einer faktischen Verdoppelung dieser Gebühr gleich, kritisierte der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung. Speditionen in Unterfranken indes warnen: Die höhere Maut werden alle Privathaushalte zu spüren bekommen.
So sieht die Spedition Geis in Bad Neustadt die Folgen der Maut-Erhöhung unverblümt. Es handle sich um eine staatliche Abgabe, die "wir zu 100 Prozent an unsere Kunden weitergeben müssen", teilte der geschäftsführende Gesellschafter Jochen Geis auf Anfrage mit. "Auch wir bekommen von unseren Subunternehmen die Kosten zu 100 Prozent berechnet."
Spedition Pabst: Andere Kosten reduzieren, mit Kunden reden
Die Unternehmensgruppe mit ihren 6600 Beschäftigten an 125 Standorten im In- und Ausland hat nach eigenen Angaben 2800 Fahrzeuge im Einsatz. An deren Einsatzplänen sowie am Personaleinsatz werde sich wegen der Maut-Erhöhung nichts ändern, so Geis.
Der Alltag geht unverändert weiter: So sieht das auch Geschäftsführer Jochen Oeckler von der Pabst Transport GmbH & Co. KG in Gochsheim bei Schweinfurt. Was Routen und Einsatzpläne angeht, "sind uns die Hände gebunden". Denn Pabst fahre Strecken, "die uns der Kunde vorgibt".
Was die Preise betrifft, will das Unternehmen mit seinen 750 Beschäftigten und 400 Fahrzeugen in Verhandlungen "mit allen Kunden gehen", wie es Oeckler ausdrückt. Um den Anstieg der Kosten zu drosseln, würden die Routen weiter optimiert und vor allem Leerfahrten reduziert.
Warum Investitionen in Öko-Lastwagen schwierig sind
Wie viel Maut Pabst in den vergangenen Jahren gezahlt hat, teilte das Unternehmen nicht mit. Es sei aber davon auszugehen, dass sich diese Kosten nun "fast verdoppeln" werden. Deswegen auf Investitionen zum Beispiel in einen ökologischeren Fuhrpark zu verzichten, "wäre auf lange Sicht der falsche Weg", meint der Geschäftsführer.
Allerdings ergebe sich hier ein Zwiespalt. Denn in neue Technologie wie etwa Wasserstoff-Antriebe oder Elektro-Lastwagen zu investieren, sei schwierig. Solche Fahrzeuge seien "für unsere Einsätze" auf dem Markt nicht erhältlich, so Oeckler.
Die Ampel-Koalition will emissionsfreie Lastwagen bis Ende 2025 von der Maut für Autobahnen und Bundesstraßen befreien. Anschließend sollen 25 Prozent des regulären Satzes fällig werden. Handwerksbetriebe werden von der Gebühr ausgenommen, so der Plan.
Dass die Maut-Erhöhung die Gesamtkosten nach oben treiben wird, sieht man bei Geis in Bad Neustadt im größeren Zusammenhang. Denn für das Unternehmen seien höhere Kosten etwa bei Personal, Fuhrpark, Reparaturen und Diesel "seit Jahren die Normalität", heißt es in einer Mitteilung. Stets würden diese Kosten an die Kunden weitergegeben.
Ähnlich geht die Schäflein AG in Röthlein bei Schweinfurt vor. Die Erhöhung der Maut sei ein notwendiges Übel, heißt es aus dem Unternehmen mit 2400 Beschäftigten an 34 Standorten im In- und Ausland. Weitere Angaben zum Thema machten die Röthleiner auf Anfrage nicht. Schäflein setzt 140 Lastwagen ein und versteht sich darüber hinaus als Logistikdienstleister.
Maut-Erhöhung: Verständnis und Kritik von der Geis-Gruppe
Grundsätzliche Kritik an der geplanten Maut-Erhöhung übt Pabst-Geschäftsführer Oeckler. Der Zeitpunkt sei "falsch gewählt". Denn "letztendlich werden diese Mehrkosten auf die Verbraucher umgelegt". So würden beispielsweise Milch und Butter im Kühlregal teurer – und das in Zeiten sowieso schon hoher Preise.
Dieses Argument unterstreicht auch Johannes Geis. Trotzdem hat er grundsätzlich Verständnis für die Maut-Erhöhung. Schließlich werde der Zustand der Autobahnen und Brücken immer schlechter. Außerdem gebe es "viel zu wenig Rastplätze für Lkw-Fahrer". Er wünsche sich, dass die Einnahmen aus der Maut-Erhöhung "zu 100 Prozent in die Infrastruktur fließen".
Dass die Maut für die Logistikbranche eine stattliche Hausnummer ist, zeigt das Beispiel von Geis. Die Bad Neustädter zahlten nach eigenen Angaben 2022 in Deutschland 4,5 Millionen Euro, Subunternehmer nicht eingerechnet.
Wer im Januar Erdbeeren aus Peru möchte, soll eben bezahlen.
-allso liebe Bahn- und ÖPNV Nutzer, ganz leise sein, ihr profitiert.
Was heißt bei dem derzeitigen Verkehrsminister schon überwiegend?
Der rechnet womöglich Straßenausbau als Verbesserung des Busverkehrs .
Die gesamte Speditionsbranche müsste geschlossen streiken, in- sowie ausländische Logistikunternehmen müssten zwei Wochen die Fahrzeuge stehen lassen. Damit die Verbraucher merken, was es bedeutet keinerlei Lieferungen zu bekommen.
Es wird so viel unnötiges Zeug auf den Autobahnen hin und her gefahren, dass es nichts schadet wenn das Glump teurer wird. Noch immer werden z.B. Krabben zum pulen von der Nordsee nach Marokko gekarrt. https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/krabben-pulen-marokko-nordsee-100.html
Macht doch keinen, dass die Spedition ihren Laster als Lager verwendet.
Die Industrie und Handel planen so kurzfristig ihre Fertigungsprozesse, so daß die Ware sofort nach Produktion verladen wird und sofort befördert werden muss. Ein längerer Stau und beim Kunden kann nicht weitergearbeitet werden. Wie zu Coronazeiten, als die Container nicht rechtzeitig ankamen.
Nennt sich Just in Time, oder auch Just un Sequenz
erhöhen,die Umlage der erhöhten Maut wird aber von den Spetitionen voll nach neuer Maut Verrechnet. Spetitionen haben dadurch höhere Gewinne, Zahlen wird der Verbraucher, LKW-Verkehr wird auf Landstraßen deutlich erhöht sein.
und sagen Sie mir bitte ob die Bundesstrasse B8 - also eine regionale wichtige Ausweichstrecke - ohne Mautkosten belastet ist ??
oder kennen sie evt die Fakten nicht ?
wird durch die Mauterhöhung es teurer Produkte wie z.B. Bier aus Schleswig-Holstein nach Bayern oder umgedreht zu fahren.
Das begünstigt aber auch regionale Kreisläufe und das ist doch sinnvoll.
Ich brauche keine Eier aus Holland, die trotz weitem Transport derzeit noch billiger sind als fränkische.
Wenn durch diese Erhöhung nur 10% der eigentlich unnötigen Ferntransporte eingespart werden ist, umweltechnisch gesehen, einiges gewonnen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/684534/umfrage/prognose-des-iwf-zur-entwicklung-der-inflationsrate-in-deutschland/
https://www.ifo.de/fakten/2023-06-21/ifo-konjunkturprognose-sommer-2023-inflation-flaut-langsam-ab-aber-konjunktur