Zum Artikel "Bürgerantrag gegen Schulbau in Sennfeld abgelehnt" (vom 9. Juli) erhielt die Redaktion folgenden Leserbrief.
16 Gemeinderäte haben einstimmig beschlossen, den Bürgerantrag abzulehnen.
Nicht wirklich wahrgenommen worden sind die über 440 Sennfelder Bürger, die mit ihrer Unterschrift den Erhalt dieser letzten öffentlichen Grünfläche mit Bolzplatz Sennfelds bewahren möchten.
Es stellen sich die Fragen: Wurden auch andere Standorte im Ort geprüft? Sollte nicht vor der Planung eine Umweltverträglichkeitsprüfung der Naturschutzbehörde stattfinden? Zu welchem Ergebnis kam die Naturschutzbehörde? Welches Ergebnis brachte das Bodengutachten genau?
Herr Bürgermeister Schulze begründet die Entscheidung stets mit der Summe von 17,3 Millionen Euro, die ein Neubau kosten würde. Dass diese Summe nicht zu halten ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass aufgrund des Bodengutachtens ein Pfahluntergrund für das Schulgebäude erforderlich sein wird, was nicht unerhebliche Mehrkosten verursacht. Berücksichtigt werden müssen auch die derzeitigen Kostenerhöhungen bei Neubauten aufgrund Materialmangel und höherer Personal- und Entsorgungskosten (siehe auch Zeitungsbericht vom 17.7.2021 über Fa. Glöckle und diverse andere Berichte).
Weiter wurde bei keiner Gelegenheit informiert, wie hoch die Summe der Gesamtmaßnahme (Kosten für neuen Pausehof, Außenanlagen, Zufahrt, Parkmöglichkeiten, Entsiegelung des alten Pausenhofes, Rückbau und Entsorgungskosten des jetzigen Hauptschulgebäudes, Entsiegelung des alten Pausehofes, Neuanlage des neuen Spielplatzes und Parks, Rückbau PV-Anlage, etc.) sein wird und wie hoch sich Sennfeld verschulden wird.
Ein alternativer Standort würde sicherlich viele Millionen Euro ersparen. Obendrein wäre es für Sennfelds Klima gut, wenn alle Bäume dieser "grünen Lunge" erhalten werden und – was auch ganz wichtig ist – der Spiel- und Bolzplatz würde erhalten bleiben und nicht für fünf bis acht Jahre den Kindern geraubt.
Nicht außer Acht lassen darf man die Belastung im Ort für alle, nicht nur für Anwohner und Gewerbe rund um die Dachsgrube. Fünf bis acht Jahre Baulärm, Baufahrzeuge, Baustelle, Einschränkungen und Schmutz ist eine immense Zumutung während der Phase des Neu- und Rückbaus und eventuellem gleichzeitigen Neubau der evangelischen KiTa.
Dass dieser Baulärm auch den aktiven Schulbetrieb stören wird, ergibt sich von selbst.
Kann Sennfeld diese hohen Investitionen und Kosten (Meine Schätzung liegt bei 25/30 Millionen Euro für die Gesamtmassnahme) sich überhaupt leisten, angesicht der derzeit hohen Belastungen (Investition neuer Bauhof, Straßensanierung Linden-, Weyerer-, Haupt- und Reichelshofer Straße, Kosten-Beteiligung KiTa-Neubau, Umbau alter Bauhof für temporäre Kindergartennutzung, Vorfinanzierung der Erschließungskosten neues Gewerbegebiet (bis zum Zeitpunkt der erschlossenen Bauplätze an die späteren Erwerber) und Auflösung der zurzeit noch bestehenden Restrücklage?
Sobald die Gesamtkosten erfasst sind, sollte man dieses "Vorzeigeprojekt im Ort" neu bedenken und unter Umständen die Reißleine ziehen, damit Sennfeld sich nicht über Jahrzehnte mit einem (Haupt-)Schulbau verschuldet der vermutlich von den wenigsten Sennfelder Jugendlichen genutzt wird.
Klima- und Umweltschutz sind dringend notwendig, angesichts des Klimawandels. Die Unwetter der letzten Tage in Teilen Deutschlands haben dies deutlich gezeigt.
Brigitte Schmidt
97526 Sennfeld