Zum Artikel "Waldschutz besser für das Klima" (vom 30. März, Seite 24) erreichte die Redaktion folgende Leserzuschrift.
Wer mit offenen Augen durch unsere Staatswälder oder auch durch die vielen Privatwälder geht, erlebt wie nach den beiden Trockenjahren unermüdlich über das ganze Jahr am Wiederaufbau gearbeitet wird.
Von Zecken zerstochen, von Brombeeren zerkratzt, von Hitze oder Kälte gequält, erledigen die Waldbesitzer/innen die gefährliche und oft mühsame Waldarbeit. Sie müssen erleben, wie ihre über Generationen gepflegten Buchen-, Kiefer-, und Fichtenwälder von Hitzewellen, Stürmen und immer aggressiver werdenden Waldschädlingen dezimiert werden.
Sie versuchen die abgestorbenen Bäume vor weiteren Wertverlusten zu retten und bekämpfen dabei vorbeugend deren Schädlinge. Sie pflanzen Jungbäume, die dem Klimawandel trotzen, helfen den Jungpflanzen sich gegenüber Gras-, Kraut-, und Wildkonkurrenz durchzusetzen und steuern die Bestandsdichte, so dass die Stabilität gegenüber Stürmen erhöht wird, und die immer geringeren Niederschläge auf die verbleibenden Bäume verteilt werden.
Für diese Knochenarbeiten müssen sie noch Geld mitbringen, weil die erhofften Einnahmen aus dem Holzverkauf ausbleiben. Und wo bleibt der Dank der Gesellschaft?
Fakt ist, dass nur ein vitaler, klimastabiler und wuchskräftiger Mischwald dauerhaft Klimaschutzfunktionen erfüllen kann. Nur er bindet das klimaschädliche CO2 in seinem Holzkörper, und der so erzeugte wertvolle Rohstoff Holz kann als Baustoff, CO2-neutraler Energieträger oder Ersatz für energieaufwendig hergestellte Materialien der Gesellschaft dienen.
Die sogenannten Umweltverbände und ihre Verbündeten würden menschliche Größe zeigen, wenn sie einfach nur Danke sagen würden an alle, die für den Fortbestand unserer Wälder kämpfen. Denn sie sind die wahren Klimaschützer und nicht die, die aus der Hängematte heraus dem Niedergang unserer Wälder zuschauen und dem sich "Selbst überlassen" und "Nichts tun" das Wort reden.
Denn die Natur sieht den Klimawandel nicht voraus, sie kann nur darauf reagieren, und Anpassungsprozesse auf geänderte Umweltbedingungen dauern in Wäldern Jahrtausende! Oder ist es doch noch nicht fünf vor zwölf, wie zurecht von den Klimaschützern behauptet wird?
Haben wir nicht schon genug abschreckende Beispiele von großflächigen Waldverlusten in sich selbst überlassenen Wäldern wie zum Beispiel den Nationalparken Harz, Hainich, Sumava oder Bayerischer Wald?
Das Modell Nationalpark ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr vertretbar. Das Gebot der Stunde heißt: Möglichst viele Wälder gegen den Klimawandel aktiv umzubauen. Der Forstbetrieb Ebrach zeigt, wie Artenschutz, Klimaschutz und Waldumbau funktionieren.
Andreas Knorr
96158 Frensdorf