Aufgrund des noch immer andauernden Streiks der Gewerkschaft Verdi leeren sich die Regale in den Edeka Filialen immer mehr. Laut vorherigen Berichten der Mainpost, ist dies deutlich an haltbaren Lebensmitteln wie Süßigkeiten und Konserven, aber auch an Getränken zu sehen. Die Redaktion befragte in der Innenstadt zehn Leute aus der Region zu der Situation.
1. Roswitha Riedelsheimer (60), Einzelhandelskauffrau aus Schwanfeld
"Ich verstehe den Streik und finde ihn gerechtfertigt. Man muss immer beide Seiten betrachten. Es ist alles teurer geworden. Ich bin Edeka Kundin und wenn das Produkt, was ich kaufen will, nicht im Regal ist, dann weiche ich aus und wähle eine andere Marke."
2. Lena Beck (20), Studentin aus Würzburg
"Ich habe vom Streik jetzt noch nicht so viel mitbekommen. Ich habe es nur von Freunden aus Würzburg gehört, dass sehr viele Regale leer sind. Meine Freunde weichen dann häufig zu anderen Supermärkten aus, weil sie schon vorher wissen, dass sie nichts bekommen werden. Ich war gerade in dem Edeka Markt in Schweinfurt und da hat es ganz gut funktioniert. Ich habe alles gekauft, was ich wollte und die Regale waren alle gut gefüllt. Ich weiß nicht, ob der Streik etwas bringt, weil die Konsumenten darunter leiden, aber vielleicht muss man auch auf diese Art an die Konsumenten gehen, damit sich was verändert."
Andrea Turnheußner (61), Bilanzbuchhalterin aus Gädheim
"Ich kaufe regelmäßig bei Edeka ein und merke es schon, dass Regale teilweise leer sind. Ich kann dennoch die Leute verstehen, wenn sie wegen schlechter Arbeitsbedingungen oder Gehaltsforderungen streiken. Wir haben so viel Auswahl und Möglichkeiten in Deutschland Lebensmittel einzukaufen, selbst wenn mal was in den Regalen fehlt, dann greife ich zum Ersatzprodukt. Ich habe damit kein Problem und bin auch nicht verärgert. Ich kann beim Kochen auch jederzeit umdisponieren."
Frank Pfeffermann (45), Lehrer aus Schweinfurt
"Ich finde das Streikrecht sehr wichtig und bin auch der Meinung, dass es jedem Edeka-Mitarbeiter erlaubt sein sollte für gerechte Löhne zu streiken. Die Inflation ist derzeit sehr hoch und deswegen sollten Geringverdiener den Lohn bekommen, der ihnen auch zusteht. Ich bin ein Großkonzernkritiker. Gewinne abschöpfen ist das eine, aber es sollten dann diejenigen, die nach einem Mindestlohntarif arbeiten, dennoch einen gerechten Lohn bekommen. Ich kaufe gerne regelmäßig bei Edeka ein. Wenn die Regale derzeit leer sind, ist es für mich kein Problem. Irgendwie muss die Allgemeinbevölkerung aufmerksam gemacht werden, dass gerade ein Streik ist."
Viola Hango (37), Krankenschwester aus Schweinfurt
"Ich gehe regelmäßig nach der Arbeit zum Edeka am Deutschhof einkaufen. Leider sind die Regale dort sehr leer. Das ist echt schade. In der näheren Umgebung ist auch ein Altersheim. Die älteren Damen finden nicht die gewünschten Lebensmittel. Das ist eine schwierige Situation für uns. In der direkten Umgebung gibt es auch keinen anderen Supermarkt, erst wieder zwei Busstationen entfernt. Ich selbst kann den Streik durchaus nachvollziehen. Ich arbeite auch in einem Beruf, der eine Lohnerhöhung verdienen würde. Ich finde es richtig, wenn die Menschen streiken, denn das ist unsere Stimme."
Johann Vaessen (82), ehem. Bekleidungstechniker aus Oberthulba
"Es ist natürlich ärgerlich, im Supermarkt leere Regale vorzufinden, weil gerade gestreikt wird. Die Edeka in Oberthulba ist auch betroffen. Dort hängen Hinweisschilder vor den leeren Regalen. Ich bin nicht derjenige, der bestimmten Produkte haben muss, sondern komme mit den angebotenen Artikeln zurecht und kaufe auch Alternativprodukte, oder gehe nebendran in den "Netto."
Sven Wäschenfelder (43), Personaldisponent aus Schweinfurt
"Generell finde ich Streiken gerechtfertigt. Ich finde es schade, wenn man sich die Situation gerade im Edeka anschaut. Die Regale sind leer. Die Kassiererinnen müssen sich viel Frust von den Kunden anhören und ertragen und so etwas spiegelt sich natürlich in der Motivation der Mitarbeiter wider. Ich selbst kaufe regelmäßig und gerne bei Edeka ein. Lebensmittel, die ich hier nicht bekomme, die kaufe ich dann allerdings nebendran bei REWE ein, da bin ich völlig pragmatisch."
Michaela Schödel (28), Bankkauffrau aus Schweinfurt
"Derzeit ist ein großer Mangel an Lebensmitteln in den Regalen von Edeka aufzufinden und es sind meistens nur die teureren Produkte zu bekommen. Ich arbeite in der Innenstadt und kaufe in der Mittagspause hier täglich ein. Wenn ich mein gewünschtes Produkt nicht bekomme, dann gehe ich zur Konkurrenz."
Lasse Kötzel (19), Bankkaufmann aus Schonungen
"Ich bin Kunde bei Edeka, aber mich schränkt es nicht wirklich ein. Das, was ich gebraucht habe, habe ich bisher immer gefunden. Ich bin für den Streik und verstehe, dass die Gewerkschaften sich durchsetzen wollen. Die Mitarbeiten haben sicherlich nicht die besten Arbeitsbedingungen, daher sollen sie auch das Recht haben zu streiken."
Michael Schmid (58), Bankkaufmann aus Hergolshausen
"Ich finde es bedauerlich, dass der Streik schon so lange dauert und man sich nicht einigt. Ich kann die Arbeitsnehmer verstehen, die sollen ordentlich bezahlt werden für ordentliche Arbeit. Ich bin aber auch der Meinung man sollte zeitnah einen Konsens finden, dass man zu einem guten Ergebnis kommt. Die Leute erwarten von einer Firma wie Edeka eine Vorbildfunktion, sodass die Regale wieder schnell befüllt werden."