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Schweinfurt
Lebensmittel retten: Welche Schweinfurter Läden bei "Too Good To Go" mitmachen
Über die App "Too Good To Go" können Verbraucherinnen und Verbraucher Lebensmittel retten. Wie das geht und welche Supermärkte und Restaurants in der Region mitmachen.
Der Inhalt von zwei Rettertüten, die über die App 'Too Good To Go' von der Redaktion gekauft wurden. Das alles hat sechs Euro gekostet.
Foto: Johanna Heim | Der Inhalt von zwei Rettertüten, die über die App "Too Good To Go" von der Redaktion gekauft wurden. Das alles hat sechs Euro gekostet.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:08 Uhr

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist gerade überschritten, oder die frischen Brötchen sind nicht rechtzeitig verkauft worden – Tag für Tag landen etliche Lebensmittel, die noch brauchbar sind, in den Abfalltonnen vieler Schweinfurter Supermärkte, Bäckereien, Cafés und Restaurants.

Die kostenlose Handy-App "Too Good To Go" (übersetzt "Zu gut zum Wegwerfen") will dem Dilemma entgegen steuern und Lebensmittelverschwendung reduzieren. Die Idee dahinter ist simpel. Die App verbindet Kundinnen und Kunden mit Geschäften, die nicht verkaufte Lebensmittel zu einem günstigen Preis an Selbstabholer veräußern. Wer mitmacht, schont seinen Geldbeutel und tut auch der Umwelt etwas Gutes, denn laut der App-betreiber wird rund ein Drittel der Lebensmittel in Deutschland weggeworfen.

Wie diese Redaktion berichtete, machten es sich Mitglieder der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit in der regionalen Wirtschaft der lokalen Agenda 2030 bereits vor zwei Jahren zum Ziel, die App in der Stadt zu etablieren. Und ihre Idee hat funktioniert, wie ein Blick  aufs Handydisplay zeigt.

Zehn Schweinfurter Läden machen mit

In der Region unterstützen mittlerweile zehn Läden das Angebot gegen Lebensmittelverschwendung.  Insgesamt beteiligen sich laut der Internetseite des Herstellers deutschlandweit 12 247 Cafés, Restaurants, Supermärkte, Bäckereien und Hotels.

Verbraucherinnen und Verbraucher können über die App 'Too Good To Go' Lebensmittel vor der Tonne retten. Auch Schweinfurter Supermärkte und Restaurants machen mit.
Foto: Johanna Heim | Verbraucherinnen und Verbraucher können über die App "Too Good To Go" Lebensmittel vor der Tonne retten. Auch Schweinfurter Supermärkte und Restaurants machen mit.

Eines der teilnehmenden Restaurants ist die Nordsee-Filiale in der Stadtgalerie. Sind abends noch Produkte übrig, können diese zu einem vergünstigten Preis über die App gerettet werden, damit sie nicht weggeworfen werden müssen, erklärt Pressesprecherin Frauke Constantin auf Nachfrage dieser Redaktion.

Fischbrötchen, Wraps oder Salate vor der Tonne retten

Dabei wird direkt in der App je nach Verfügbarkeit das passende Angebot bestellt, beispielsweise ein Hauptgericht für 3,50 Euro oder Snacks zum Preis von 2,90 Euro, so die Pressesprecherin. Welche Lebensmittel sich in der Tüte befinden, die in der App Magic Bag (Magische Tüte) genannt wird, bleibe bis zur Abholung aber eine Überraschung.

Spezielle Magic Bags für Vegetarier, Veganer oder Personen mit einer Glutenunverträglichkeit gibt es laut "Too Good To Go" nicht, da ja vorher nicht klar sei, welche Gerichte übrig bleiben, informiert Constantin. "Das können zum Beispiel Fischbrötchen, Wraps und Salate oder ein Hauptgericht sein."

Ein Blick in die App: Auf einer Karte werden teilnehmende Geschäfte angezeigt, auch bekommen Nutzerinnen und Nutzer mitgeteilt, welche Angebote es noch gibt und wie diese von anderen Personen bewertet wurden.
Foto: Johanna Heim | Ein Blick in die App: Auf einer Karte werden teilnehmende Geschäfte angezeigt, auch bekommen Nutzerinnen und Nutzer mitgeteilt, welche Angebote es noch gibt und wie diese von anderen Personen bewertet wurden.

Die Abholung der Bestellung muss laut "Too Good To Go" am selben Tag erfolgen, in einem Abholzeitfenster, das die Läden selbst festlegen. Meist ist dies am Abend. Und bleiben doch keine Portionen übrig, stornieren die Angestellten eines Supermarkt oder Restaurants die Bestellung und Nutzerinnen und Nutzer erhalten ihr Geld zurück. Bezahlt wird in der App per Kreditkarte, PayPal oder Sofortüberweisung.

Laut "Too Good To Go" setzt sich die Schweinfurter Nordsee-Filiale bereits seit drei Jahren gegen die Lebensmittelverschwendung ein: Über 1000 Magic Bags wurden seitdem vor dem Mülleimer gerettet.

Über 12 700 Tüten mit geretteten Lebensmitteln

Eine noch bessere Retter-Bilanz haben die Edeka-Didis-Supermärkte. Laut Mitinhaberin Claudia Didis sind in den Märkten in Gochsheim, Gerolzhofen und Kürnach (Lkr. Würzburg) insgesamt  12 705 Lebensmitteltüten vor dem Abfall gerettet worden. Angemeldet sind die Märkte laut der App seit zwei Jahren.

Die Überraschungstüten bei Kupsch Markt Seuffert sind bereits ausverkauft – dort landen heute also keine Lebensmittel im Müll.
Foto: Johanna Heim | Die Überraschungstüten bei Kupsch Markt Seuffert sind bereits ausverkauft – dort landen heute also keine Lebensmittel im Müll.

"Die Lebensmittel sind meist solche mit Schönheitsfehlern, beispielsweise einer eingedrückten Verpackung", erklärt sie. Auch Backwaren des Tages, Brot vom Vortag oder Obst und Gemüse mit kleinen Flecken landen laut Didis in den Tüten. Und Weihnachtsmänner oder Osterhasen, die nach den Feiertagen noch den Laden hüten, können Kundinnen und Kunden deutlich günstiger in sogenannten Festtagstüten erwerben.

Ähnlich wie bei der Nordsee variieren auch die Inhalte in den Magic Bags von Edeka Didis. Fest steht jedoch der Preis, denn die Lebensmittel gibt es für kleines Geld. Eine Tüte, die bei "Too Good To Go" drei Euro kostet, enthält Waren im Wert von zehn Euro, erläutert Didis. Doch lohnt sich der Inhalt einer Magic Bag tatsächlich?

Selbstversuch: Viel Ware für kleines Geld

Diese Redaktion hat den Test gemacht und zwei Magic Bags aus der Edekafiliale in Gerolzhofen gerettet. Und das lief so: Morgens die App öffnen, passenden Markt samt Angebot auswählen, Magic Bags reservieren, in der App bezahlen und am Nachmittag abholen. Dabei reicht es, einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter die Kaufbestätigung in der App zu zeigen.

Eine der geretteten Tüten ist eine Überraschungstüte, die andere eine Magic Bag mit Obst und Gemüse. Dass darunter aber auch Produkte sind, die womöglich nicht auf dem eigenen Einkaufszettel stehen würden, muss einkalkuliert werden.

Lebensmittel retten dauert nicht lange. Mit wenigen Klicks lassen sich Magic Bags in der App 'Too Good To Go' reservieren und bezahlen.
Foto: Johanna Heim | Lebensmittel retten dauert nicht lange. Mit wenigen Klicks lassen sich Magic Bags in der App "Too Good To Go" reservieren und bezahlen.

Der Inhalt der Obst- und Gemüsetüte wirkt vielversprechend. Darin enthalten sind Salat, Lauch, Karotte, zwei Kohlrabi, Knollensellerie, eine Bio-Gurke, zwei Paprika, zwei Orangen sowie sieben Bananen. Der Salat ist zwar nicht mehr knackig frisch, aber allemal noch essbar. Während einige Gemüsesorten noch wie frisch vom Feld wirken, sind andere schon etwas runzelig – aber genießbar. Auch das Obst ist noch gut in Schuss.

Reichlich gefüllt ist auch die Überraschungstüte. Neben vier Kilogramm Mehl sind darin Schoko-Crunchies, zwei Packungen Halsbonbons, zwei Fertigpulverpackungen für eine Erdbeerkaltschale, Salattopping, eine Tafel Schokolade sowie eine Dose Senf enthalten. Bei diesen Lebensmitteln ist das Mindesthaltbarkeitsdatum wenige Tage überschritten. Laut der Verbraucherzentrale dürfen diese Produkte auch nach Ablauf des Datums aber weiterverkauft werden, da sie nicht automatisch verdorben sind.

So verdient "Too Good To Go" Geld: Für Supermärkte und Restaurants, die bei "Too Good To Go" mitmachen, ist die Teilnahme nicht kostenlos. Laut der Pressesprecherin des Unternehmens, Johanna Paschek, zahlen die Läden pro verkaufter Tüte eine Provision in Höhe von rund einem Euro sowie eine jährliche Gebühr von 39 Euro.

Diese  Läden aus der Region machen bei" Too Good To Go" mit:

  • Asia World Schweinfurt, Rudolf-Diesel-Str. 31
  • Nordsee, Schrammstr. 5, Schweinfurt
  • Immergrün, Schrammstr. 5, Schweinfurt
  • Dean&David, Markt 17, Schweinfurt
  • Denns Bio Markt, Schützenstraße 4, Schweinfurt
  • Kupsch Markt Seuffert, Theuerbrünnleinsweg 2, Schweinfurt
  • Frische-Center Höchner, Oskar-von-Miller-Str. 6, Schweinfurt
  • DJK Gaststätte, Josef-Reuß-Str. 7, Schweinfurt
  • Edeka Didis Gochsheim, Oskar-von-Miller Str. 6, Gochsheim
  • Edeka Didis Gerolzhofen, Frankenwinheimerstr. 1, Gerolzhofen
Quelle: johe
 
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  • Georg.Solf@T-Online.de
    Die im Artikel beschriebene Handy-App "Too Good To Go“ ist zwar ein guter Ansatz. Jedoch löst die APP das Grundproblem der Lebensmittelverschwendung in Deutschland meines Erachtens nicht. Wenn wie bekannt, ein Drittel der Lebensmittel in Deutschland weggeworfen werden, so ist dies für mich ein Zeichen, das Zuviel Lebensmittel produziert werden. Die Gründe hierfür sind hinreichend bekannt, beim Bäcker soll das Backwarenangebot am besten bis um 20:00 Uhr im vollen Umfang verfügbar sein. Obst und Gemüse im Supermarkt soll makellos sein usw...
    Das schlimme an dieser Überproduktion ist, für die Zuviel produzierten Lebensmittel wird unnötig C02 für die Produktion, Verpackung und Logistik emittiert.
    Verbraucher und die Lebensmittelindustrie sollten sich hier Gedanken machen ob wir uns dies in Zukunft mit Blick auf den Klimawandel noch leisten können ?
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  • axvofa
    Finde ich eine ganz tolle Sache@
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  • tagblatt_leser
    Der Hinweis "Mindesthaltbarkeit" ist nach meiner Auffassung irreführend. Er veranlasst manche Verbraucher, Lebensmittel schon nach einem Tag Überschreitung zu "entsorgen".

    Die Darstellung im englischen Sprachraum "best before End" halte ich für sinnvoller.
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  • daylight0815
    Find ich gut, auch schon einige Male gekauft. Man darf aber nicht schnippisch sein!
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