
Einen Platz zum Wohlfühlen. Für sich und für andere wollte Heiko Sandmann schaffen. Das hat er geschafft. Mit viel Energie, Kreativität und Liebe zum Detail ist in der Apostelgasse 23, einem Haus aus dem Jahr 1617, eine Mischung aus Laden, Treffpunkt, Café und Vintage-Atmosphäre entstanden. Typisch Sandmann-Stil eben. Nachdem er sich aus dem Montana in der Hohen Brückengasse zurückgezogen hat, konzentrierte sich Heiko Sandmann erstmal auf seine Firma "Sandmanncraft", die handgemachte Schuhe produziert.
Dann war die Zeit reif für etwas Neues, sagt er. Das Haus gehört ihm. Als seine Mieter, die Betreiber des Hildegard-von-Bingen-Ladens, aus Altersgründen aufhören, reift die Idee, die Räume zu etwas Besonderem zu machen. Erst denkt er nur an einen Showroom für die Schuhe, die auch in einem Onlineshop verkauft werden, in einem Teil des Ladens.
Das Motto: Klein, aber fein
Dann überlegt er sich, die ganze Fläche zu nutzen. Und etwas im Stil eines Kolonialwaren-Ladens aufzumachen. "So wie früher, wo es die unterschiedlichsten Dinge gab", sagt er. So heißt der Laden auch kurz und knapp: "Kolonialwaren." Motto: Klein, aber fein. Hochwertige Mode, Vintage-Küchengeräte, Edel-Thermoskannen und Becher, Krüge, Kerzen, Schuhcreme mit Bienenwachs aus der Imkerei der Schwägerin zum Beispiel.
Wer billige Dinge sucht, ist hier an der falschen Stelle. In Sandmanns Kolonialwaren findet man eher ein Geschenk für den Mann oder die Frau, der oder die eigentlich schon alles hat, aber sich über etwas Besonderes freuen wird.

So etwas gab es übrigens früher in diesem Haus: An der Wand hängt eine historische Fotografie, aus welchem Jahr genau, weiß Sandmann nicht. Martin Weger hatte hier einen Laden für Korbwaren, Farben, Möbel. Ein bisschen in die Zeit versetzt fühlt man sich auch, wenn man den Laden betritt. Auf den Wänden sind noch verschiedene Farbschichten aus verschiedenen Epochen zu erkennen. An der Decke hängen eingerahmte Kaffee-Säcke. "14 Tage bin ich dafür auf der Leiter gestanden", sagt Sandmann.
Auch die Kasse hat eine Geschichte
Die Vitrinen, die Schränke, haben alle eine Geschichte. Sofa und Stühle sorgen für Oma-Wohnzimmer-Atmosphäre. Und die Kasse klingelt, wenn der Chef die Kurbel bedient. Statt Kassenzettel von der Rolle gibt es eine Quittung mit Stempel. "Die Kasse wollte ich unbedingt."

Eine Anlaufstelle für alle, die es nicht so hektisch mögen, soll der Kolonialwaren-Laden sein. Heiko Sandmann schätzt sich glücklich, dass er keine Miete zahlen muss, das hätte das Projekt schwer gemacht. So kann er den Laden auch als ein Stück Hobby sehen, mit dem er Menschen zusammenbringen kann. Bei einem Filterkaffee aus Sammeltassen, zum Beispiel. "Ganz einfach, wie früher", sagt er.
Keinen Cappuccino gibt es, kein Gäste-WLAN, keine Gäste, die nur auf ihr Handy starren. Es gibt ein paar Getränke in Flaschen und frisch gebrühten Kaffee, eine Spezialmischung aus einer Bamberger Rösterei. Seit der Laden im April aufgemacht hat, hat sich auch schon ein Stammpublikum gebildet. Ältere Damen, die auf einen Kaffeeklatsch kommen, freut sich Sandmann. Dabei wird auch die eine oder andere Sammeltasse gespendet.

Geöffnet ist Donnerstag, Freitag und Samstag. Heiko Sandmann genießt es auch, die Atmosphäre für sich zu haben, in Ruhe einen Kaffee zu trinken und zu schreiben. Das ist auch eine Leidenschaft von ihm. Wer ihm auf Facebook oder auf Tumblr folgt, kann in die Welt seiner Gedanken eintauchen.
Werde allerdings sicher nie hingehen.
Good luck...
Typisch in dieser Zeit ist doch eher, dass von den gerade wieder aufstrebenden national-konservativen bis rechtsextremen Kreisen versucht wird, die deutsche Geschichte zu glorifizieren und auch ihre Abgründe zu relativieren.
Der AfD Abgeordnete Curio spricht z.B. von einem „Afrika-Schuldkult“, wenn es darum geht, dass Deutschland sich seiner Kolonialgeschichte stellt.
https://www.dw.com/de/die-schatten-des-deutschen-kolonialismus/a-53860535
Der ehemalige AfD Vorsitzende Gauland nennt sogar den Nationalsozialismus nur einen „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte.
https://www.dw.com/de/gauland-bezeichnet-ns-zeit-als-vogelschiss-in-der-geschichte/a-44054219
„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.“ (Helmut Kohl).
Woran denken denn Sie, wenn Sie „Kolonialwaren“ lesen?
Kleine Geschäfte fimierten früher unter dem Begriff Kolonialwarenhandlung. Überseeische Produkte waren damit gemeint Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Gewürze, Tee, getr. Bananen etc. Vermischt wurde das mit Sachen für den täglichen Gebrauch.
Zum Beispiel hatte Deutschland bis 1918 "Kolonien" in Afrika, z.B. "Deutsch-Ostafrika" (heute Tansania), wo einheimische Menschen auf Plantagen schuften mussten, um Kaffee für die "Kolonialwarenläden" im Kaiserreich zu produzieren.
Na dann, viel Spaß beim "Filterkaffeeklatsch" in Erinnerung an die "gute alte Zeit"!
Für die einheimischen Menschen in den Kolonien war diese Zeit allerdings alles andere als gut.
Aber vielleicht gibt das "historische Foto" im "Kolonialwarenladen" ja so einen Einblick, wie die deutschen "Kolonialherren" zum Beispiel in "Deutsch-Südwestafrika" (heute Namibia) gegen die Einhemischen vorgingen, wenn diese sich widersetzen. Vielleicht zeigt es ja diese Szene.
https://www.deutschlandfunk.de/deutsch-suedwestafrika-die-deutsche-kolonialherrschaft-im-100.html
Kaum zu glauben!
Alles hat zwei Seiten! Nur ausblenden hilft auch nicht!
Vielleicht hat der Inhaber einfach einen "wohlklingenden" Namen für seinen Laden gebraucht, der an die vermeintlich so "gute alte Zeit" erinnert. "Kolonialwaren" ist aber der falsche!
Genau so daneben ist die Berichterstattung. Die Verfasserin hat ganz offensichtlich auch große Lücken in deutscher Geschichte und kann den Begriff "Kolonialwaren" folglich auch nur mit "klein aber fein" in Verbindung bringen.
Ein mal Googeln hätte vielleicht (?)die Augen etwas geöffnet...
https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialwaren
"Viele dieser Erzeugnisse stammten von Großplantagen, auf denen Sklaven oder Zwangsarbeiter tätig waren. ... Auch ... z. B. die Kaffeeerzeugung in Deutsch-Ostafrika ... konnte trotz Verbots der Sklaverei im Mutterland faktisch nur durch harte Zwangsarbeit betrieben werden. "