In der Diskussion über die Frage, ob im geplanten Kulturforum am Martin-Luther-Platz ein Saal für 300 Personen realisiert werden soll oder nicht, bekräftigt die SPD-Fraktion ihre Idee, den Friedrich-Rückert-Bau in die Planungen einzubeziehen.
In der Stadtratssitzung am Dienstag hatten zwei Varianten zur Wahl gestanden: Zum einen ein Saal für bis zu 266 Menschen im Untergeschoss, der aber mindestens vier Millionen Euro mehr kosten würde als bisher für das Gesamtprojekt kalkuliert war. Oder eine abgespeckte Variante im Erdgeschoss für maximal 160 Menschen, der auch nach außen zum Martin-Luther-Platz hin geöffnet werden kann. Diese Variante verursacht keine Mehrkosten, hat aber zur Folge, dass man von der ursprünglichen Prämisse, für das Kulturforum einen von vielen Kulturschaffenden geforderten 300-Personen-Saal zu schaffen, weggeht.
In der Diskussion hatte die SPD bereits den Vorschlag gemacht, im Kulturforum selbst, für das das Alte Gymnasium, das Stadtschreiberhaus und die Alte Reichtsvogtei saniert werden und ein Neubau als Verbindungselement geschaffen wird, keinen Saal zu bauen und das gesparte Geld in die Sanierung des Rückert-Baus zu stecken, um dort einen 300-Personen-Saal zu schaffen.
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Der sanierungsbedürftige Rückert-Bau ist das markante moderne Gebäude als Querbau am Platzende gegenüber dem Haupteingang der Johannis-Kirche. Im Moment ist dort unter anderem die Verwaltung für das Kulturforum, früher war hier das Jobcenter.
Mit ihrer Rückert-Bau-Idee fand die SPD im Stadtrat keine Mehrheit, der Antrag wurde abgelehnt. Dennoch will man sie weiterverfolgen, wie es in einer Pressemitteilung von Fraktionschef Ralf Hofmann heißt. "Wieder einmal sind Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Co. mit ganz großen Bildern gestartet und enden verzagt im bekannten Kleinklein“, schreibt Hofmann.
Dass man nun aus Kostengründen eine Saal-Variante mit rund 160 Personen plant, hält die SPD für falsch. „Da wurde wieder einmal eine große Chance nicht genutzt“, macht Ralf Hofmann keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Die SPD macht laut Mitteilung "zur Rettung der Kernforderung einen neuen Vorschlag und bringt dabei den nahen Friedrich-Rückert-Bau ins Spiel."
Ein großer Saal sei „die zentrale Erkenntnis eines langen Diskussionsprozesses auch mit den Kulturschaffenden und lokalen Veranstalter“ gewesen, so die SPD. Er sei in dieser Größenordnung für Chor- und Kabarettauftritte, Rockkonzerte oder Podiumsdiskussionen so nicht vorhanden. Dass er nicht gebaut werden soll, sei „sehr schade für die Kultur in Schweinfurt und für alle, die sich so intensiv bei der Erstellung des Kulturprofils engagiert haben“. Hofmann befürchtet auch, das Verhältnis zwischen Kultur-Verwaltung und den Kulturschaffenden werde sich verschlechtern. In der Tat gibt es bereits erste kritische Stimmen zu der Entwicklung im Kulturforum.
Bei einer Sanierung des Rückert-Baus sollte auch ein großer Saal geplant werden
Um die Idee des 300-Personen-Saals zu retten, schauen die Sozialdemokraten weiterhin auf den Friedrich-Rückert-Bau. „Vielleicht ist es doch machbar und auch günstiger, den Saal für 300 Leute umzubauen und inhaltlich mit dem Kulturforum zu verbinden“, so Hofmann. Die SPD fordert, "die Planungen sofort zu stoppen und unter Einbeziehung der Idee den Rückert-Bau komplett neu zu überlegen." Vortragssäle mit bis zu 150 Plätzen gebe es in Schweinfurt zu Genüge, "ein Magnet für die Innenstadt ist das – auch mit einem originellen Stadtmuseum - jedenfalls nicht“, so Hofmann.
Zum historischen Platz mit seinem Pflaster käme ein hässliches Treppenhaus und eine sterile Freitreppe. In einer austauschbaren Wegwerf-Architektur aus der PC-Retorte, aufgepeppt mit Männchen, von Architekten, die nicht mehr Freihand-Zeichnen können.
Wurde denn alles vergessen? G. Grieser hatte eine eigene(!) Vision für SW und Baureferent J. Müller eine eigene(!) zeitlose Formensprache. Was bundesweit Beachtung fand. Statt Allerwelts-Architektur in Mainstream & professioneller Routine, angespült auf der Wassersuppe des Zeitgeistes, mit kurzem Verfallsdatum.
Man sollte die Platzkante mutig mit einem höheren Bau schließen, wo im EG vmtl. genug Platz für einen größeren Saal wäre. Der Entwurf ist zu ängstlich & kleinstädtisch: das passt zu GEO oder Mellrichstadt; vgl. i. Ggs. dazu Schäfer-Museum oder siebengeschossigen, geplanten Rathausneubau daneben.
Also auch hier mehr Mut statt Zaghaftigkeit. Sonst hinterließe die heutige Generation hier Gerümpel, das schnell zu einem Schandfleck würde. Die verglaste Treppenhaus-Konstruktion ist nicht langzeittauglich & schwer zu reinigen.
Könnte sich die Stadt mit dem Eigentümer (Brauerei Roth?) in einer PPP zusammentun? Im EG könnte das Lokal bleiben und in die wiederaufgebauten OG's die Verwaltung des Kulturforums ziehen.
In der geforderten Neuplanung des Kulturforums könnte dann das Stadtschreiberhaus ebenfalls Ausstellungsbereich werden, statt als Büro-Barriere den Weg zum Alten Gymnasium zu versperren. Zusammen mit einer vorgezogenen Baulinie östlich des Stadtschreiberhauses bis zum Martin-Luther-Platz wäre dann vmtl. genügend Platz für einen erdgeschossigen 300-P-Saal.
Die Idee zum Rückert-Bau der SPD ist nicht gut, da sie das dort geplante Projekt für attraktive Stadt-Wohnungen verhindere und somit Stadtverdichtung & Innenstadtbelebung.