Dass die SPD die aktuellen Pläne für ein Kulturforum in Schweinfurt mehr als kritisch sieht, ist kein Geheimnis. Schon mehrfach gab es aus der Fraktion grundlegende Kritik an den Plänen, die aus einem Stadtmuseum plus moderner Museumspädagogik und Möglichkeiten für kleine und mittelgroße Veranstaltungen etwas Wesentliches gestrichen hat: den großen Saal für bis zu 300 Personen. Was dann noch bleibt, so SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Hofmann in den Haushaltsberatungen des Haupt- und Finanzausschusses in dieser Woche, wäre nicht mehr und nicht weniger als ein tolles Museum zur Stadtgeschichte. Daraus könne niemals das werden, was man ursprünglich mit dem Kulturforum bezweckt habe: ein Ort, der Menschen zusammenbringe, die Innenstadt belebe. Deshalb der Antrag der SPD zum Haushalt 2020: Zurück auf Null. Soll heißen: eine vollständige Neuplanung des Projekts.
250 000 Euro, so die Einschätzung von Baureferentin Ralf Brettin auf Nachfrage von Georg Wiederer (FDP), würde man damit in den Wind schießen. So viel haben Wettbewerb und bisherige Planungen gekostet. Geld, das dann verloren wäre. Und nicht nur das. Brettin warnte vor den Konsequenzen eines solchen Schritts, der eine Klage des beauftragten Architekturbüros ebenfalls in den Raum stelle. Viel Geld, konterte Ralf Hofmann, aber immerhin wäre es "das geringere Übel" und der Zeitpunkt jetzt die letzte Chance, umzusteuern. Die freie Kultur habe den Bedarf für einen solchen Saal angemeldet. Dass er genutzt werde und die Menschen zum Kulturforum bringt, daran glaubt auch SPD-Stadträtin Marietta Eder. "Der Platz soll belebt werden, das schafft ein Museum nicht, wir wollen mehr als diesen Kompromiss."
Ein Vorstoß, der am Ende mit den Stimmen von Linken und SPD gescheitert ist. Nicht nur CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Funk lehnte eine Neuplanung rundweg ab. Seine Argumentation: Man schaffe auch kein reines Museum, sondern habe in Workshops ein gutes Konzept mitentwickelt, das man weiterverfolgen werde. Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé sah den aktuellen Mehrheitsbeschluss für ein Kultuforum mit Museum und einem Saal für 150 Personen als "guten Kompromiss". Seine Kritik: Es gehe hier nicht um einen Saal mit Museum, sondern umgekehrt. Außerdem habe man eine Brücke gebaut und als Alternative zum großen Saal angeboten, die Stadthalle entsprechend aufzurüsten.