Nach eineinhalbstündiger Debatte hat der Kreistag nichts beschlossen. Zumindest aber den Willen bekräftigt, dass bei der angestrebten Reform des Öffentlichen Nahverkehrs die künftigen 13 Haupt-Buslinien im Stundentakt fahren, wie es auch das Mobilitätskonzept favorisiert hat. Die (kostengünstigere) Alternative wäre gewesen, dass manche Linien nur alle zwei Stunden unterwegs sind.
Busse zu jeder Stunde
Warum also die neue Diskussion? Weil die CSU einen Antrag eingebracht hatte, der den Stundentakt festschreiben sollte, wie der stellvertretende Fraktionschef und Landratskandidat Lothar Zachmann erläuterte. Ebenso sollte sichergestellt werden, dass bei Nebenstrecken, deren Betrieb etwa durch Sammeltaxis teurer ist, für die Fahrgäste keine Zusatzkosten in Form von eines so genannten "Komfortzuschlags" entstehen. Da künftig auch elektronische Tickets (via Handy-App) verkauft werden sollen, wollte die CSU den Landkreis verpflichten, dass dies "verbindlich" überall möglich ist, sprich: dass bis 2025 das Mobilfunknetz flächendeckend ausgebaut ist. Bekanntlich gibt es im Landkreis einige Mobilfunklöcher. Allerdings hat der Landkreis keine Zuständigkeit, sie zu stopfen.
Landrat Florian Töpper (SPD) verwies auf die Vorarbeit des überparteilich besetzten ÖPNV-Beirats in unterschiedlichen Workshops. Dabei sei bereits der Einstundentakt favorisiert und der "Komfortzuschlag" ausgeschlossen worden. Deswegen sei er "auf der Suche des Anstoßes für den Antrag", wie er formulierte. SPD-Fraktionschef Hartmut Bräuer stellte den Sinn des Vorgehens in Frage und bezeichnete die Passage als "Frechheit", in der die CSU ihre Befürchtung zum Ausdruck brachte, das Modell "Zweistundentakt" habe in Projektgruppen zu reifen begonnen. Der Nahverkehrsbeauftragte des Landratsamtes, Michael Graber, hatte in der Sitzung das Projekt vorgestellt und auch auf beide Alternativen verwiesen; jedoch unterstrich er, dass man stets den Einstundentakt favorisiert habe.
Landkreis für Mobilfunk nicht zuständig
Zachmann bestand zunächst auf die Festlegung des Einstundentaktes, ließ aber das Thema "Komfortzuschlag" fallen. In Fahrt geriet die Debatte, da der CSU-Sprecher weiter auf die Mobilfunk-Passage beharrte: Man müsse die Zeit konsequent nutzen, um zu einem flächendeckenden Netz zu kommen. Töpper entgegnete, dass man nicht weit weg von den Menschen sei und man die App nicht anbiete, wenn sie nicht überall verfügbar ist: "Das lasse ich so nicht im Raum stehen." Er wehre sich dagegen, beim Landratsamt Dinge abzuladen, für das es nicht zuständig sei. Und beim Thema Mobilfunk sei dies der Fall. Auch Thomas Vizl (Grüne) machte deutlich, dass der Landkreis gar nicht zusagen könne, dass Mobilfunk flächendeckend zur Verfügung steht.
Glotzmann: CSU will unterstützen
Beate Glotzmann, die dem ÖPNV-Beirat angehört, versuchte zu erklären, dass der CSU-Antrag kein Angriff auf die Verwaltung darstelle, sondern als Unterstützung des Vorhabens gemeint sei. Man wolle auf allen Ebenen dazu beitragen, dass Mobilfunk überall funktioniere. Töpper hielt dies aber für den falschen Weg, weil dadurch Erwartungshaltungen an der Landkreis aufgebaut würden, die er nicht erfüllen könne. Vizl sah dahinter Wahlkampftaktik: Es gehe nicht, dass eine Fraktion sagen könne, sie habe etwas durchgesetzt, was alle wollen.
Kreistag will gemeinsame Mobilfunk-Resolution
Zachmann und die CSU befanden sich schon auf vorsichtigem Rückzug, als der Grüne Vizl den Durchbruch erreichte: Er verkündete, dass sich seine Fraktion auf den Einstundentakt der 13 Haupt-Buslinien festlege. Zum Thema Mobilfunk regte er eine gemeinsame Resolution des Kreistags an, die an die zuständigen politischen Ebenen gerichtet werden soll. Zachmann zog daraufhin den gesamten CSU-Antrag zurück. Man habe mit der Debatte das gewünschte Ziel erreicht, sagte er.
Warum gibt es hier eine 8137a und eine 8137b?
Das wäre verständlich, wenn es sich um EINE Linie handeln würde, die den größten Teil der Strecke identisch verläuft - z.b. von SW bis GEO - und dann als Variante a über Frankenwinheim - Lülsfeld nach Schallfeld weitergeführt würde - und Variante b ab Geo über Wiebelsberg nach Oberschwarzach weiter verlaufen würde.
Das hier vorliegende Konzept zeigt aber zwei vollkommen unterschiedliche Linienverläufe, die am Startpunkt auseinander gehen - und sich erst wieder am Zielpunkt treffen. Die bräuchten zwei komplett unterschiedliche Linien-Bezeichnungen.
Oder soll uns hier eine Mogelpackung verkauft werden - die Linie 8137 fährt stündlich, zu den geraden Stunden Variante a, zu den ungeraden Stunden Variante b? Das würde nichts anderes heißen, als einen 2-Stunden-Takt auf zwei vollkommen unterschiedlichen Linien - nur geschickt unter der selben Liniennummer versteckt?
Wer kann mich da aufklären?
Vergleichbare Situation, unterschiedliche Herangehensweise: https://www.wochenblatt.de/politik/regensburg/artikel/296812/landkreis-csu-setzt-auf-eine-regionalbahn-mit-innerstaedtischer-erschliessung
Bezeichnet für die Provinzialität ist auch das Fehlen der beiden SWer Regionlbahnhalte auf der Karte. Die sind Gold wert, weil hier bereits eine S-Bahn-ähnliche Strecke entlang der Innenstadt verläuft.
SW Stadt & Land versinken derzeit in tiefste Provinz & Kleingeist. Die lokalen Politiker sind nicht mal in der Lage, geniale Ideen wie die Regionalstraßenbahn von Wittek-Brix zu erkennen, geschweige denn anzusprechen. Stattdessen stritt man über Mobilfunk.
Man muss sich derzeit um die Region SW ernste Sorgen machen.
Umso wichtiger ist eine Möglichkeit, von West und Ost überhaupt an die Bahnlinie ran zu kommen!
am 15.03.2019 sind Kommunalwahlen.
Ich freue mich auf Ihre Kandidatur.
Gruß
Es wird Zeit, dass sich hier die Kommunalpolitiker der "Ablehnungsfront" Gedanken machen. Von den Horrorszenarien - diesellokbespannte lärmende Züge, das war dereinst Standard vor 40 Jahren, Kosten der Reaktivierung 100...150 Mio € entgegen der Gutachten Schliephage und KOBRA mit ca. 25 Mio € - sollte man sich endlich! verabschieden. Und: die Gemeinderatsmitglieder umfassend und nicht mit gefilterten Informationen und Beschlussvorlagen versehen.
War Gerhard Eck beim der Kreistagssitzung anwesend?
Da fehlt eindeutig ein Schlenkerer nach Unterspiesheim - Gernach - Kolitzheim - Herlheim ...
Kolitzheim ist der Sitz der Gemeinde - wenn jemand aus Herlheim eine kommunale Aufgabe erledigen will, muss er nach KOLITZHEIM ins Rathaus, nicht nach Sulzheim oder zur VG nach Geo! Hier wird eine Gemeinde ganz bewusst zerrissen.
Außerdem gäbe es so die Möglichkeit, in Kolitzheim in die Linie 8137a umzusteigen (sofern die Fahrzeiten aufeinander abgestimmt wären)! Da würde eine Vernetzung innerhalb der Gemeinde Kolitzheim bewirken!
Außerdem sind alle Linien im südlichen Landkreis - 8150 - 8160 - 8137 a und b ALLE auf die Verbindung SW-GEO ausgelegt - eine mögliche West-Ost-Querung des Landkreises in diesem Bereich ist nicht vorgesehen und auch nicht möglich - auch nicht mit Umsteigen! Das wäre aber dringend nötig!