
Ein einziges Thema steht auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 29. Februar, um 19 Uhr im Rathaus Geldersheim: die Konversion der Conn Barracks. Oberbürgermeister Sebastian Remelé als Vorsitzender des "Zweckverbands Interkommunaler Gewerbepark Conn Barracks" hatte in der letzten Verbandsversammlung den Geldersheimer Vertretern die Hausaufgabe mitgegeben, sich mit ihrer Beschlusslage noch einmal zu befassen und "eigeninitiativ die Dinge klarzustellen".
Die Entscheidung des Geldersheimer Ratsgremiums wird wegweisend für den geplanten Gewerbepark Conn Barracks sein. Denn es geht um das Umsetzungs- und Finanzierungsmodell. Und das wiederum ist entscheidend, ob der Landkreis Schweinfurt weiter an Bord bleiben kann und die Gemeinde Niederwerrn an Bord bleiben will.
Bis vor einem Jahr herrschte noch Einigkeit im Zweckverband, der sich 2014 nach Abzug der Amerikaner zur Entwicklung des knapp 200 Hektar großen Geländes gegründet hat. Gemeinsames Ziel der vier Verbandsmitglieder, Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie Niederwerrn und Geldersheim, war immer, die Konversion komplett in Eigenregie abzuwickeln. Also die Grundstücke zu kaufen, zu erschließen und auch selbst zu vermarkten, um dort einen hochwertigen Ansiedlungsstandort zu schaffen und damit nachhaltig positive Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region anzustoßen.
Die Gemeinde Geldersheim sieht sich jetzt aber nicht mehr in der Lage, diesen eingeschlagenen Kurs mitzugehen. Vor allem aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Gemeinderat fasste im März 2023 den Beschluss, dass bei der Entwicklung des Gewerbeparks auch andere Varianten geprüft werden. Zum Beispiel, dass ein Investor den Konversionsprozess abwickelt, was der Zweckverband bisher verneint hat.
Die Gemeinde Niederwerrn lehnt ein Investoren-Modell kategorisch ab. Man werde sich am Kauf des Areals nur beteiligen, wenn auch die Entwicklung in der Hand des Zweckverbands bleibt, hatte Bürgermeisterin Bettina Bärmann bei der jüngsten Verbandsversammlung noch einmal betont. Bei der Einbindung eines Investors befürchtet sie, dass der Zweckverband keine Mitsprache mehr hat, welche Betriebe dort angesiedelt werden.
Auch der Landkreis Schweinfurt wäre dann raus. Denn der Einsatz von Kreismitteln sei nur möglich, so Landrat Florian Töpper, wenn die Entwicklung des Gewerbeparks ein politisch gelenkter Prozess sei. Es müsse gesichert sein, dass die Vermarktung des Gebiets zur Wirtschaftsförderung der Region beitrage. Der Kreisentwicklungsausschuss hatte sich im November vergangenen Jahres deshalb einstimmig für die Beibehaltung des eingeschlagenen Kurses ausgesprochen.
Wie wird der Gemeinderat Geldersheim nun am Donnerstag entscheiden? Es geht um viel, auch um die Frage: Was kann Geldersheim sich leisten?