Ist Straßenmusik in Schweinfurt nun eine Bereicherung des Innenstadtlebens oder eine Belästigung für die Gehörngänge? Eine Frage der Perspektive und natürlich vor allem der Qualität. Während der Pflasterklang des KulturPackts Anfang September ein renommiertes Festival mit guten Musikern ist, kann man sich über die Qualität mancher Darbietung im restlichen Jahr sicher Gedanken machen.
Im Herbst letzten Jahres hatte eine aus Schweinfurt stammende Straßenmusikerin diese Redaktion darauf hingewiesen, dass aus ihrer Sicht die Gebühren recht hoch seien und eine Genehmigung nur im Sennfelder Bahnhof zu bekommen sei und nicht im Rathaus. Die Grünen hatten daraufhin einen Antrag an die Verwaltung gestellt, die Gebühren von zehn auf fünf Euro am Tag zu senken und die Genehmigungs-Ausgabe in den Bürgerservice im Rathaus zu verlagern. Schon im Hauptausschuss scheiterte man damit, im Stadtrat nun auch.
Ordnungsreferent Jan von Lackum erläuterte noch einmal die Argumente der Verwaltung. Zum einen sei die Gebührenhöhe auch ein Steuerungsinstrument, zum anderen sei es wichtig, dass das Ordnungsamt die Anträge prüfe, denn dort wisse man genau, welcher Musiker wie oft da gewesen sei, ob es Beschwerden gab, etc. Neu war, dass von Lackum anbot zu prüfen, die Genehmigungen nicht mehr im Sennfelder Bahnhof, sondern im Rückertbau am Martin-Luther-Platz in der Innenstadt abholen zu lassen. Es gebe Überlegungen, dass Teile des Ordnungsamtes dort Büros beziehen.
Georg Wiederer (FDP) brachte wie im Hauptausschuss seine Idee vor, die Genehmigungspflicht und die Gebühren für ein Jahr auszusetzen. Er halte Straßenmusiker für eine Bereicherung in der Innenstadt und es sei ein, wenn auch kleiner, Beitrag zur Verschlankung der Verwaltung. Außerdem, fügte er schmunzelnd an, wolle er wissen, ob "der Stadtrat klüger als der Hauptausschuss" ist. Der Vorschlag des FDP-Mannes wurde aber mit 13:30 Stimmen abgelehnt, der Antrag der Grünen mit 9:34. Es bleibt also vorerst dabei, dass Straßenmusiker eine Genehmigung am Sennfelder Bahnhof beantragen müssen, die zehn Euro pro Tag kostet.