
Auf alle, die in Gerolzhofen auf einen Betreuungsplatz für ihre Kinder warten, dürfte das Ergebnis der Stadtratssitzung am Montagabend sehr ernüchternd wirken. Eine vergleichsweise schnelle Lösung der Kita-Misere dank privater Investoren wird es nicht geben. Wer auf andere vor sich hin dümpelnde öffentliche Bauvorhaben in Stadt schaut, etwa die Marktplatzsanierung oder den Bau der Schulen, ahnt Schlimmes für die längst benötigte zusätzliche Kita.
Kaum zu verstehen ist: Eine klare Mehrheit im Stadtrat, über Fraktionsgrenzen hinweg, begrüßt die Möglichkeit, eine Kita im früheren Butterwerk wenigstens mal fundiert prüfen zu lassen. Doch dann findet sich kein Ausweg, dies umzusetzen. Aus Prinzip wird stattdessen am Ende auf einen fast ein Jahr alten Beschluss gepocht, der bis vor wenige Wochen im Stadtrat in der Versenkung verschwunden war, statt Anträge anderer zu unterstützen.
Fehlt der Stadt das Interesse?
Fast noch schwerer fällt ins Gewicht, dass seitens der Stadt offensichtlich niemand ernsthaft daran interessiert war, einer Kita im alten Butterwerk eine echte Chance einzuräumen. Laut eines der beiden Besitzer ist zuletzt niemand mehr auf sie zugekommen, um nochmals auszuloten, wie das Vorhaben zu realisieren wäre.
Jetzt dürfen Stadt und Stadtrat nur hoffen, dass das Rote Kreuz als möglicher Betreiber einer Kita bei der Stange bleibt und einen Vertrag zu vertretbaren Konditionen unterschreibt. Denn von dort gab es bereits Zweifel, ob eine Kita in Modulbauweise wirklich das Richtige ist. Auch in diesem Punkt arbeitet die Zeit gegen die Kommune.