Die UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz, die nun begonnen hat, brachte das Thema Klimaschutz wieder ins Gedächtnis der Öffentlichkeit - zumindest bei all denen, die die Zeichen des heißen Sommers immer noch nicht richtig zu deuten wussten.
In Schweinfurt gibt es schon seit 2014 ein städtisches Klimaschutzkonzept, das mit zahlreichen Maßnahmen hinterlegt ist, die 2015 ein externes Büro erarbeitete. Die Klimaschutzmanagerin Astrid Köhler ist in der Verwaltung erste Ansprechpartnerin für Bürger und Firmen. Sie gab kürzlich auch den Bau- und Umwelträten einen Zwischenbericht, was 2018 schon alles erreicht wurde. Im Prinzip gibt es drei Wege, um den Kohlendioxid-Ausstoß der Wälzlagerstadt nachhaltig zu senken: Weniger Energie verbrauchen; die Effizienz der stromverbrauchenden Geräte steigern und auf erneuerbare Energien setzen.
Co2-Ausstoß in Schweinfurt bis 2030 um 20 Prozent senken
Im Jahr 2014, so rechnete man hoch, hatte die Stadt einen Verbrauch von gut 837000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Bis 2030, so beschloss der Stadtrat, soll dieser Verbrauch um 20 Prozent gesenkt werden. Natürlich ist klar, dass der weitaus größte Anteil der Kohlendioxid-Emissionen aus der Industrie und dem Gewerbe stammt. Für die Kommune hat man ein Minderungspotenzial von 2750 Tonnen, für private Haushalte von 18 700 Tonnen und für den Verkehr 29 270 Tonnen ermittelt. 54 Einzelmaßnahmen hat der Stadtrat beschlossen, die schon umgesetzt sind oder noch werden
Vielfältige Maßnahmen
Das Bündel an Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes in Schweinfurt ist vielfältig – von der gezielten Förderung des Radverkehrs über die Parkgebührenbefreiung für E-Autos bis zur Umrüstung von Ampeln mit LED-Leuchten, von der energetischen Dämmung städtischer Liegenschaften bis zum Einbau von Blockheizkraftwerken wie bei der städtischen Feuerwehr.
Darüber hinaus sollen vier Förderprogramme für Bürger zu den Themen Energieberatung, Heizungssanierung, Heizpumpentausch und Regenwasserzisternen sowie eines für kleine und mittelständische Unternehmen zur Ausbildung von Energiemanagern Anreize schaffen. Auch ein Dachflächenkataster gibt es, durch das sich Bürger darüber informieren können, ob sich auf ihrem Dach eine Photovoltaik- oder Solaranlage lohnt.
"Wir wollen den Klimaschutz in Schweinfurt etablieren", sagt Astrid Köhler und betont, die Stadt müsse sich sicher nicht verstecken mit dem, was sie bisher schon auf den Weg gebracht habe, auch wenn man natürlich immer noch mehr machen könne. Von den 54 Maßnahmen seien zwölf schon abgeschlossen, so Köhler, der Rest ist entweder eine Daueraufgabe oder noch im Entstehen.
Daueraufgabe ist zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit pro Klimaschutz. So entstanden zahlreiche Flyer mit Informationen über die verschiedenen Förderprogramme, auf der Unterfrankenschau hatte man einen Stand, auch die Ausstellung "Klima Faktor Mensch" im November im Alten Rathausdes Bayerischen Landesamtes für Umwelt trug zur Sensibilisierung der Bevölkerung bei dem Thema bei.
Stadt als Vorbild
Dass die Stadt selbst in Sachen Klimaschutz voran gehen muss, ist in Stadtrat und Verwaltung Konsens, lediglich die Frage, ob das schnell genug geht oder nicht, sorgt gelegentlich für Missstimmung. Köhler erklärte, dass Schweinfurt schon seit Januar 2017 sämtlichen eigenen Strom aus regenerativen Quellen bezieht, die städtischen Liegenschaften sukzessive nach energetischen Gesichtspunkten saniert werden (im nächsten Jahr zum Beispiel die Albert-Schweitzer-Schule, die Friedrich-Rückert-Schule und die Dr-Georg-Schäfer-Berufsschule, auf deren Dach auch eine große Photovoltaik-Anlage geplant ist.) Auch das Thema Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED (2019 werden 2170 Leuchten von insgesamt 6000 getauscht) wird angegangen, ebenso wird im Rathaus auf LED umgestellt. Gerade bei den LED-Straßenleuchten ist das CO2-Einsparpotenzial wie das Stromsparpotenzial enorm.