
Man muss zugeben, das Thema Umwelt- und Klimaschutz ist durch die Corona-Pandemie zurück gedrängt worden. Zu unrecht, denn schnelles und konsequentes Handeln ist wichtiger denn je. Auch und gerade in Kommunen wie Schweinfurt, wo das Auto nicht nur wegen der Industriebetriebe, sondern wegen der Pendler bei 55 000 Arbeitsplätzen eine große Rolle spielt.
Die Agenda-Arbeitsgruppe "Klimafreundliche Mobilität" mit Sprecher Manfred Röder hatte den Bayreuther Professor für Stadt- und Regionalentwicklung, Manfred Miosga, zu einem Online-Vortrag eingeladen, an dem auch mehrere Politiker, unter anderem Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU), teilnahmen. Die Botschaft: Es eilt. Und zwar richtig.
Schweinfurt hat seit 2015 ein Klimaschutzkonzept. Das an sich ist mehr als viele andere Kommunen in Deutschland bisher in Sachen Klimaschutz gemacht haben. Bei der letzten Analyse dazu kam aber heraus, dass die Industriebetriebe ihre CO2-Emmissionen um 14 Prozent gesenkt haben, in den vergangenen fünf Jahren, sich beim Verkehr in der Stadt aber nichts getan hat.

Klimaschutz ist eine absolute Notwendigkeit für eine lebenswerte Stadt
Das Klimaschutzkonzept der Stadt ist sehr differenziert, reicht von Verkehrsthemen über Fahrradkonzept bis zu Zisternen-Förderprogrammen der Stadt oder das Solardachkataster für Photovoltaikanlagen. Eines zieht sich aber wie ein roter Faden durch: Die Kritik, dass es zu wenig ist, was die Stadt tut, und zu langsam geht.
Manfred Miosga kann sich zu Details der Schweinfurter Stadtpolitik nicht äußern. An der Dringlichkeit, das Thema Klimaschutz seriös anzugehen, ließ er aber anhand der neuesten Klima-Daten keinen Zweifel. Der CO2-Ausstoß weltweit ist auch 2020 während der Pandemie gestiegen, wenn auch nicht in dem Maße wie vorher.
Dennoch müsse man sich bewusst machen, was das Pariser Klimaschutzabkommen mit dem Ziel, die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad, besser 1,5 Grad, zu begrenzen bedeutet. Wenn sich nichts ändert weltweit, wird es bis 2100 eine Erwärmung um vier Grad Celsius geben, was wiederum bedeutet, dass der Meeresspiegel 20 Meter höher ist als heute. Man braucht nicht allzu viel Fantasie, um zu verstehen, dass das nicht gut sein kann.
"Wer achtlos das Corona-Virus weitergibt, gefährdet seine Großeltern. Wer achtlos CO2 freisetzt, seine Enkel", zitierte Miosga einen bekannten Klimaforscher und brachte das Dilemma, in dem nicht nur Schweinfurt steckt, auf den Punkt. Zukunftsorientiertes Handeln in Einklang bringen mit den noch wichtigeren richtigen Reaktion zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Den Klimanotstand auszurufen heißt, den Klimawandel anzuerkennen
Miosga hat einen klaren Standpunkt: "Klimanotstand ist kein Alarmismus, sondern Kenntnisnahme der dramatischen Dringlichkeit für schnellen Wandel." Der Schweinfurter Stadtrat hatte auf Empfehlung des Umweltreferenten Jan von Lackum und des OB einen derartigen Antrag im Jahr 2019 mehrheitlich abgelehnt, dabei aber betont, dass Klimaschutz Leitfaden des städtischen Handelns sei.

Für Sebastian Remelé ist die Antwort auf die Frage, wie man Klimaschutz und Mobilität zusammen bringt, für Schweinfurt entscheidend. "Das ist die große Herausforderung." Wenige Städte in Deutschland lebten so sehr von Mobilität und dem Auto wie Schweinfurt, vor allem weil hier mehrere weltweit tätige Automobilzulieferer Standorte hätten und mehrere zehntausend Menschen beschäftigten, außerdem die Fahrradindustrie beheimatet ist. Das Auto ist aus des OB Sicht "positiv besetzt, es steht für Freiheit."
Genau diesen Gedanken gilt es aber zu ändern, wie Miosga mit Verweis auf einen von Greenpeace erarbeiteten Vorschlag zur nachhaltigen, klimaschonenden Mobilität der Zukunft sagt. Neben der Gebäudedämmung und effizienter Heizungen steckt vor allem in der individuellen Mobilität das größte Potenzial zur CO2-Einsparung. Das heißt, wir müssen unser eigenes Verhalten ändern. Das Problem: "Wir empfinden das Auto als Freiheit, ohne es zu reflektieren".
Die Kommunen müssen in Sachen Mobilität vorangehen
Miosga empfiehlt schnelles und konsequentes Handeln: Natürlich ist es eine Kernaufgabe des Staates, Mobilität zu gewährleisten. Doch ein "Weiter so" ist keine Option, es muss anders gehen. Und dafür braucht es auch in Schweinfurt ein radikales Umdenken und den Blick auf die Stadt mit der Frage im Hinterkopf, wie man möglichst wenig Autoverkehr hat.
Greenpeace entwickelte eine Vision für CO2-freie Mobilität bis 2035, die in Schweinfurt heute noch als Utopie wirkt: Verdoppelung des Anteils des ÖPNV und des Fahrrads, Car-Sharing als Selbstverständlichkeit, nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land. 98 Prozent aller Fahrzeuge elektrisch mit grünem Strom betrieben, Güterverkehr zum Großteil auf der Schiene.
Miosga ist sich sicher, "dass die kommunale Ebene für die Mobilitätswende entscheidend ist." Wichtig seien regionale Bündnisse wie mit dem Landkreis in Sachen Nahverkehr sowie ein "mutiges" Vorangehen der Kommune, auch um mit positiven Beispielen "eine Geschichte des Gelingens" den Bürgern zu erzählen, so dass die ihr bisheriges Mobilitäts-Verhalten ändern.
Da lese ich soeben: SW soll Innovationszentrum für die Autoindustrie werden und wenige Zeilen später sollen Autos raus aus Schweinfurt?
Wie glaubhaft ist das denn?
Das ist sinnloses grünes Bla bla ! 👎👎👎👎👎👎👎👎
Parkraum in die Außenbereichen, kostenloser ÖPNV in die Stadtmitte. Zumindest hierüber müsste nachgedacht werden. Bahntechnisch ist die Stadt von Bad Kissingen/Bad Neustadt, Bamberg, Würzburg und darüber hinaus gut erreichbar. Es fehlt nur die Anbindung Richtung Gerolzhofen/Kitzingen. Die fordert die Reaktivierung der Steigerwaldbahn geradezu heraus. Die Starrköpfigkeit "bahnfeindlicher" Politgrößen muss ein Ende haben. Noch ist es nicht zu spät.
Steigerwaldbahn ade, dafür ein zusätzliches, Millionenteures Parkhaus an der Mainberger Straße.
Die Geister die ich rief,...
Definition: Keine Autos; keine Kunden in den Geschäften. 👎👎👎
Keine Autos; Massenentlassungen in unserer Großindustrie,
weil keiner braucht mehr die Autozulieferer. 👎👎👎