Wenige Tage, nachdem sich der Stadtrat für die Austragung der Landesgartenschau entschieden hat, zeigen sich die Gegner des Projekts dennoch optimistisch. „Wir haben allen Grund zum Strahlen“, sagt Ulrike Schneider und blickt in die fröhlichen Gesichter ihrer Mitstreiter Nastja Markov, Günther Hammer, Irmgard Lexa und Annelie Maidhof. Die Initiatorin Schneider habe zusammen mit ihrem Team die benötigte Anzahl an Stimmen für einen Bürgerentscheid gesammelt. Statt den notwendigen 2379 Unterschriften, seien weit mehr als 3000 Stimmen zusammengekommen.
Damit will Schneider die Landesgartenschau 2026 in Schweinfurt noch verhindern und sich alternativ für einen Stadtwald einsetzen. Ein Wald sei die ökologische und deutlich günstigere Alternative. Zur Übergabe der Unterschriften an die Stadt, vertreten durch Bürgermeisterin Sorya Lippert, sind mehrere Medienvertreter in den Innenhof des Schweinfurter Rathauses gekommen. „Wenn die Stimmen ausreichend gültig sind, legen wir das ganze Prozedere erst mal lahm“, so Schneider.
„Es käme alles zum Erliegen“
Einen Monat hat die Stadtverwaltung nun Zeit, die Stimmen auszuzählen und nach ihrer Gültigkeit zu überprüfen. Ulrike Schneider rechnet aber fest mit einer erfolgreichen Prüfung, da ein beruhigendes Polster mitabgegeben worden sei. Die Initiatorin des Bürgerbegehrens zeigt erneut Unverständnis darüber, dass der Stadtrat das Bürgervotum nicht abgewartet hatte. Am Dienstag stimmten die Räte mit 31:11 für die Austragung der Landesgartenschau.
„Das war eine ignorante Demonstration der Macht“, sagt Schneider, betont aber, sich daran nicht sonderlich zu stören. Wenn die Stimmen ausgezählt sind, käme trotzdem alles zum Erliegen. Ein nötiger Vertrag und die Gründung einer erforderlichen Durchführungsgesellschaft wären dann laut Schneider erst einmal nicht möglich. Sollte die Stadt nach Prüfung der Stimmen einem Bürgerentscheid zustimmen, müsse innerhalb eines Vierteljahres eine Wahl stattfinden. Sorya Lippert bestätigt dieses Vorgehen, sieht darin aber mehr ein Aufschieben als einen Stopp des Projektes.
Nächste Hürde: Quorum
Bei der Wahl würde eine Stimmenmehrheit gegen die Landesgartenschau und für einen Stadtwald per se allerdings nicht ausreichen. Beim Bürgerentscheid gilt ein Quorum von 15 Prozent. Das bedeutet, dass mindestens 15 Prozent der zu dem Zeitpunkt des Bürgerentscheids Wahlberechtigten für Ja oder Nein stimmen müssen. Ulrike Schneider gibt sich optimistisch, als sie die Unterschriftenlisten übergibt. „Gehen Sie damit verantwortungsvoll um, die Bürger wollen gerne einen Stadtwald“, sagt sie. Sorya Lippert blickt dagegen etwas skeptisch und antwortet: „Schauen wir mal.“
Ein Stadtentwickler sagte: "Die Städte machen keine Fehler, wenn es ihnen schlecht geht, sondern wenn es ihnen gut geht." In der Großindustrie kann durch die Globalisierung irgendwann wieder eine Krise kommen. Niemand weiß es. Dann gäbe es wieder großen Jammer und Pfiffe der Gewerkschaft in SW. Jetzt hat die Stadt hohe Gewerbesteuer-Einnahmen, die sie statt in vergängliche Blumen zum Aufbau eines weiteren wirtschaftlichen Standbeins nutzen sollte. Z. B. einen Schritt in Richtung Uni durch Werbung beim Freistaat für ein neues Institut der Uni WÜ, dass zu SW und Ledward gut passte. Oder statt einer defizitären Veranstaltungshalle eine Variante mit zusätzlichem Zentrum für Großkongresse, die auch in WÜ nicht mehr abgehalten werden können und sehr viele Übernachtungsgäste auf Dauer brächten. Die LGS blockierte das Gelände lange für andere Nutzungen (wg. Rückzahlung der Zuschüsse), i. Ggs. zum Stadtwald.