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Schweinfurt
Kein Eis für die Schweinfurter Mighty Dogs: Warum die Stadt den Start der Eisbereitung im Icedome nach hinten schiebt
Um Energie zu sparen, haben sich die Stadt Schweinfurt und der ERV auf eine Verschiebung der Eisaufbereitung geeinigt. Wie der Verein damit umgeht.
Erstmal bleibt den Spielern des ERV Schweinfurt wortwörtlich nur der Platz auf der Bank: Aufgrund von Sparmaßnahmen wird es im Schweinfurter Icedome erst ab Mitte September Eis geben.
Foto: Michael Endres | Erstmal bleibt den Spielern des ERV Schweinfurt wortwörtlich nur der Platz auf der Bank: Aufgrund von Sparmaßnahmen wird es im Schweinfurter Icedome erst ab Mitte September Eis geben.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 11.02.2024 01:31 Uhr

Die Stadt Schweinfurt will Energie sparen. Dazu hat der Energiekrisenstab in seiner jüngsten Sitzung weitere Schritte beschlossen: Nach der Abschaltung der Beleuchtung städtischer Objekte, wie unter anderem dem Rathaus, der Stadtmauer und dem Schrotturm, werden die Raumtemperaturen in den Aufenthaltsräumen der städtischen Verwaltung sowie der Schulen in der Heizperiode auf 20 Grad abgesenkt, ebenso wie die Wassertemperaturen in den Schulschwimmbädern. Außerdem werden die Zierbrunnen in diesem Jahr früher als sonst, zum 1. September, abgeschaltet.

Nun steht eine weitere Maßnahme fest: Erst zum 15. September kann in diesem Jahr mit Eis im Schweinfurter Icedome gerechnet werden – das ist etwa ein halber Monat später als gewöhnlich. Wie die Stadt Schweinfurt auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt, basiert diese Entscheidung auf den Beratungen des städtischen Energiekrisenstabs und wurde gemeinsam zwischen der Stadt Schweinfurt und dem ERV festgelegt und vereinbart.

Durch die Verschiebung der Eisaufbereitung in den September erhofft sich die Stadt – orientiert man sich an den Werten aus dem Jahr 2019 – eine Einsparung von etwa 40.000 Kilowattstunden Strom. Geht man bei einem Zwei-Personenhaushalt von einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von rund 3500 Kilowattstunden aus, entspricht die erhoffte Einsparung etwa elf Jahresstromverbräuche eines solchen Zwei-Personenhaushalts.

Energieaufwand hängt stark von der Außentemperatur ab

Auf den ersten Blick mag die Verschiebung um nur ein paar Wochen nach hinten marginal wirken. Der monatliche Stromverbrauch für die Eisaufbereitung hängt jedoch stark von den Außentemperaturen ab. Wie die Stadt Schweinfurt mitteilt, habe man für den wärmeren Monat September im Jahr 2019 etwa 88.000 Kilowattstunden Strom verbraucht, im kälteren Dezember seien es im selben Jahr dagegen nur 56.000 gewesen.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Außentemperatur, desto energieintensiver ist die Eisaufbereitung. Folglich ist der Aufwand im Sommer beziehungsweise an wärmeren Tagen grundsätzlich höher. Durch höhere Außentemperaturen wärmt sich die Betonfläche im Icedome stärker auf, und diese fungiert als Trägermasse für die spätere Eisfläche und muss dementsprechend heruntergekühlt werden.

Bewerkstelligen muss das eine rein strombetriebene Kälteanlage aus dem Jahr 1972. Diese verwendet als Kältemittel Ammoniak und lässt sich vom Funktionsprinzip her mit einem herkömmlichen Gefrierschrank vergleichen.

Verständnis seitens des ERV Schweinfurt, doch einfach wird es nicht

Wenig erfreulich ist die Verschiebung für den ERV Schweinfurt, der mit der Herrenmannschaft in der Eishockey-Bayernliga an den Start geht und neben zahlreichen Jugendteams auch die Heimat der Eiskunstläuferinnen und - läufer ist. "Das ist nun mal leider so", sagt Stephan Steinert, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des ERV. "Wir müssen in der jetzigen Zeit aber zufrieden sein, dass wir überhaupt ab Mitte September Eis haben. Es hätte ja noch schlimmer kommen können."

Anfang Oktober starten die Mighty Dogs in die Punkterunde der Bayernliga. Zwei Wochen Eiszeit ist jedoch zu wenig, um dort ernsthaft antreten zu können. Deshalb wird die Mannschaft ab Anfang September mehrmals wöchentlich die gut hundert Kilometer weite Fahrt ins hessische Lauterbach antreten, um sich dort auf die anstehende Runde vorzubereiten.

Wirklich verstimmt gibt man sich seitens des ERV jedoch nicht, zu hören sind verständnisvolle Töne: "Es war wichtig, eine ansatzweise vernünftige Lösung mit der Stadt Schweinfurt zu finden. Natürlich hätten wir uns das anders gewünscht, aber wir mussten den Kompromiss eingehen. Wenn jeder sparen muss, müssen wir das eben auch tun. Aber einfach ist die Situation nicht", sagt Steinert. Man hoffe allerdings, dass sich die Lage in Sachen Corona und Gas in den Wintermonaten nicht noch weiter verschlimmert. "Wir müssen im Eissport seit inzwischen fast drei Jahren viel mitmachen. Wir brauchen vor allem hinsichtlich des Nachwuchses dringend ein Konsolidierungsjahr."

Auch in Haßfurt und Höchstadt verschiebt sich die Eisaufbereitung nach hinten

Der ERV Schweinfurt ist nicht der einzige Verein in der Region, der von derlei Sparmaßnahmen betroffen ist. Wie der ESC Haßfurt jüngst mitteilte, rechnet man dort erst Anfang Oktober mit Eis. Und auch die Höchstadt Alligators, in der klassenhöheren Oberliga angesiedelt, können erst später als üblich trainieren. Beide Mannschaften werden wohl, so Steinert, ab Mitte September das Eis im Schweinfurter Icedome für ihre Trainingseinheiten nutzen.

 
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    Dieser Energieverbrauch ist jetzt nicht mehr akzeptabel, jeder soll sparen und hier wird verprasst. So geht das nicht.
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    Dann sollen sie doch ohne Schlittschuhe spielen, geht auch. Begreift endlich, so geht es nicht weiter. Vielleicht helfen ja auch Rollschuhe.
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  • D. W.
    Welch ein unqualifizierter Kommentar
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  • H. D.
    Bei den Energiepreise gibt es wichtigeres als Eishockey, lieber Dieter. Mfg HD.
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  • K. J.
    Hatte schon mit dem schlimmsten Szenario gerechnet: Gar kein Eis.
    Die Eishallen und Eisflächen zulassen in Deutschland geht aber gar nicht. Das ist eine politische Prestigefrage für uns.
    Ich kenne da jemanden, der sich ins Fäustchen gelacht hätte angesichts seiner von vielen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossenen Sportler, wenn die Deutschen kein Eishockey hätten spielen können den kommenden Winter.
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  • F. R.
    Ich stelle hier nochmal meine Frage an die @Redaktion.

    Warum werden die Heimspiele der Schnüdel alle an einem Freitag Abend ausgetragen, während das komplette Stadion stundenlang beleuchtet ist (Flutlicht und Außenflächen)? Die Spiele waren letztes Jahr meist Samstag Mittag. Aber ausgerechnet jetzt wo alle zum Energiesparen aufgerufen werden, leuchtet es dort in voller Pracht?
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  • A. G.
    Da ist die Main-Post aber der gänzlich falsche Ansprechpartner, hier sollten Sie sich mit Ihrem Anliegen an den Bay. Fußballverband wenden, dieser ist für die Spielansetzungen zuständig.
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  • M. B.
    .... und hier nochmal die Antwort: Fragen Sie Schnüdel, DIE wollen das so ... !!!
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  • F. R.
    Betreiber des Stadions (wie auch der Eishalle) ist aber die Stadt Schweinfurt, von daher wird hier auch ein Mitspracherecht vorhanden sein.
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  • H. T.
    ... wenn wir bei Berechnungen von Energieverbräuchen sind - wieviel lässt sich einsparen wenn die entstehende Wärme bei der Eisherstellung zur Warmwassererzeugung für Haushalte genutzt werden würde? (klar die Sportler duschen nicht kalt)
    In dem Zusammenhang wäre auch interessant wenn Fußball am Tag gespielt werden müßte, also das Flutlicht wird gespart und zwar deutschlandweit???
    Mir ist klar es gibt noch viel mehr Sport in Hallen und ich denke so manche Energie würde auch gespart werden wenn einfach das Licht ausgeschaltet werden würde wenn der Sport vorbei ist.
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