Die Volkshochschule Schweinfurt wurde 1946 gegründet, als erste Nachkriegs-Volkshochschule in Unterfranken. Seitdem steht sie für ein breites Angebot: In den Gebieten Kultur, Sport, Sprachen, Kreativität und Integration. Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Vhs hat eine Frau, die viele mit ihrer Herzlichkeit, ihrer Energie und ihrer Kreativität beeindruckt hat: Jutta Cize. 1986 ist sie nach Schweinfurt zur Vhs gekommen, 2008 hat sie die Leitung übernommen. Jetzt geht sie in den Ruhestand.
Zum Abschied gibt es eine herzliche Feier in der Rathausdiele, im Familienkreis sozusagen. Die echte Familie, Jutta Cizes Mann Kurt ist da, aber auch die Vhs-und Stadtfamilie. "Wir lassen Sie sehr ungern ziehen", sagt Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Die Zusammenarbeit sei immer von Offenheit, Herzlichkeit und Kompetenz geprägt gewesen. Früh habe sich Jutta Cize entschieden, ihren Fokus auf Zuwendung und Hilfe für andere zu legen, so der OB. Jutta Cize machte sich auch für Selbsthilfegruppen stark. 32 Selbsthilfegruppen sind entstanden. Auch dafür gibt es an diesem Tag Anerkennung.
Integration ein wichtiger Bestandteil im Angebot der Vhs Schweinfurt
Jutta Cize habe die Volkhochschule nicht nur verwaltet, sondern gestaltet. Sie habe sich immer den neuen Anforderungen und Herausforderungen gestellt, wie zum Beispiel beim Thema Integration und den damit verbundenen Sprachkursen zum Beispiel. Hier spiele die Volkshochschule eine große Rolle. "Ich werde Sie auch menschlich vermissen", sagt Sebastian Remelé, bevor er Jutta Cize zum Abschied umarmt.
Bevor Jutta Cize auf ihre Zeit bei der Volkshochschule zurückblickt, gibt es noch viele schöne, herzliche Momente für sie. "Wenn es Jutta Cize nicht gäbe, müsste man sie erfinden", sagt Personalratsvorsitzender Christof Klingler. Würde wohl jeder im Saal unterschreiben. Auch sicher Klinglers Aussage: "Die Vhs Schweinfurt läuft." Das unterstreicht auch Bettina Bärmann, die stellvertretende Landrätin für den Landkreis. "Wir sind glücklich, dass es die Volkshochschule Schweinfurt gibt."
Zum Abschied eine "Wortwolke" mit der Vhs im Mittelpunkt
Für Beirat und Förderverein bedanken sich Ulrike Mühl und Ursula Waker. "Die gemeinsame Zeit mit Dir war wundervoll." "Ihre Kreativität ist bewundernswert." Renate Knaut, Vorsitzende des Bezirks Unterfranken im Bayerischen Volkshochschulverband, brachte ein symbolträchtiges Geschenk. Ein Bild einer "Wortwolke", mit Vhs im Mittelpunkt. Und für das Kursleiterteam dankte Dr. Dorothea Wittmann-Klemm, dem Anlass angemessen mit Goethe.
Freude und Erfüllung: Unter dieses Motto stellt Jutta Cize ihre Rede. Sie erinnert sich an Krisen und an prosperierende Zeiten, an Herausforderungen, an Begegnungen und an ein "fleißig-fröhliches Miteinander". Sie erinnert auch an dem Umzug in die Schultesstraße. "Endlich Räume nur für uns."
Jutta Cize bedankt sich auch für die Wertschätzung ihrer Arbeit und ihrer Person und erinnert daran, was Volkshochschule bedeuten kann. Ihre Großmutter belegte Kurse, konnte so nach dem Krieg als Witwe die Familie durchbringen, in dem sie Buchführung machte. Oder ihre Mutter: Sie erfüllte sich einen Traum, holte mit 40 mit Hilfe der Vhs ihr Abitur nach und studierte Lehramt. Gemeinsam mit ihrer Tochter.
Jutta Cize freut sich auch, dass an der Vhs Menschen aus aller Welt friedlich nebeneinander Deutsch lernen. All das geht nur als Gemeinschaftsleistung, sagt sie und bedankt sich bei ihrem Team. Sie freut sich, dass sie ihrer designierten Nachfolgerin Elke Moulin einen funktionierenden Betrieb und ihre "Vermittler aus Leidenschaft" übergeben kann, so nennt sie die Kursleiter und Kursleiterinnen.
"Der schönste Job der Welt ist Erwachsenenbildung bei der Vhs", ist sich Jutta Cize sicher. Egal, ob sie dort lernen oder lehren: "Die Leute sind topmotiviert."
Jutta Cize, die aus Duisburg stammt, erinnert sich auch an ihre Begegnungen mit dem fränkischen Dialekt. An das Kompliment, sie sei eine Bauerfrau musste sie sich erst gewöhnen, sagt sie. Das Publikum braucht ein bisschen, bis der Groschen fällt: Powerfrau auf fränkisch ergibt eben Bauerfrau.