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Schweinfurt
Josefs-Krankenhaus Schweinfurt: Stärkere Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung
Josefs-Krankenhaus übernimmt das bisher selbständige Ambulante Operationszentrum, das seit 2001 ans Haus angegliedert ist. Immer mehr Eingriffe müssen ambulant erfolgen.
Die Verantwortlichen des St. Josef-Krankenhauses gestalten die Ambulantisierung der medizinischen Versorgung durch die Übernahme des bislang selbständigen Ambulanten OP-Zentrums mit: (von links) Dr. Wolfgang Menger, Ärztlicher Leiter des Josefs, Krankenhausdirektor Norbert Jäger, Tobias Haselmayr, Ärztlicher Leiter des Ambulanten OP-Zentrums, und Verwaltungsleiter Erwin Göbel.
Foto: Silvia Eidel | Die Verantwortlichen des St. Josef-Krankenhauses gestalten die Ambulantisierung der medizinischen Versorgung durch die Übernahme des bislang selbständigen Ambulanten OP-Zentrums mit: (von links) Dr.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:23 Uhr

Immer mehr operative Eingriffe sollen nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums nicht mehr stationär, sondern ambulant erfolgen. Dahinter steht das Ziel, Kosten zu sparen, das Gesundheitswesen effizienter zu machen. Das Krankenhaus St. Josef reagiert auf diese Entwicklung, indem es das bislang selbstständig arbeitende Ambulante OP-Zentrum an der Klinik in die eigene Regie übernahm: Insourcing statt Outsourcing.

Eine stärkere Vernetzung von stationärer und ambulanter Versorgung ist dabei der Gedanke der Klinikleitung, wie der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Menger erklärt. Zumal auch seit Jahresbeginn der Katalog für ambulantes Operieren (AOP) um knapp 200 Leistungen erweitert wurde.

"Wir müssen bei diesen Indikationen ambulante Eingriffe durchführen", so Menger. Der Patient soll nicht mehr im Krankenhaus übernachten, außer es gibt eine besondere medizinische Begründung dafür. Ambulante Eingriffe seit Januar im Josefs liegen vor allem im Bereich Magen- und Darmspiegelung, Leistenbruch, Kniegelenk, Meniskus und Gynäkologie. "Wir haben jetzt 25 bis 30 Prozent mehr ambulante Eingriffe."

Noch mehr ambulante Leistungen von Kliniken gefordert

Die sogenannte Ambulantisierung, die Auslagerung gesundheitlicher und auch sozialer Versorgungsleistungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich, wird aber noch weitergehen, wissen die Verantwortlichen. Ein Gutachten empfiehlt rund 2500 medizinische Leistungen, die zusätzlich in den AOP-Katalog aufgenommen werden sollen. Damit würde sich die Anzahl der aktuell möglichen ambulanten Leistungen von Kliniken nahezu verdoppeln.

Was von den Verantwortlichen im Josefs durchaus auch kritisch gesehen wird. "Wenn Operationen von der Gallenblasenentfernung bis zur Hüft-Endoprotese an einem Tag erledigt werden, dann mag das vielleicht für die Ärzte einfacher scheinen", sagt Menger. Aber die Weiterbetreuung zuhause müsse auch gewährleistet sein. Neben den Angehörigen – falls vorhanden – sind dann bei Klinik-Entlassungen die Hausärzte gefragt. In der Region Schweinfurt herrscht allerdings schon jetzt Hausarztmangel.

Bei OPs von niedergelassenen Ärzte übernehmen diese auch die medizinische Nachsorge. "Beim AOP-Katalog gilt allerdings die soziale Komponente nicht", weiß Menger. Seiner Ansicht nach klafft bei den Krankenkassen eine Lücke bei der Regelung der Nachbetreuung.

Auf eigene Kosten in der Klinik bleiben

Weil etliche Eingriffe – etwa Leistenbrüche, die endoskopisch per "Schlüssellochtechnik" operiert werden – aus Kostengründen, aber auch wegen der fortschreitenden technischen Entwicklung jetzt ambulant erfolgen müssen, sehen das die Patienten "gemischt", gibt Menger zu. "Sie können aber auch eine Nacht im Krankenhaus verbringen, allerdings auf eigene Kosten, als Selbstzahler", ergänzt Verwaltungsleiter Erwin Göbel.

Schon bisher wurde im OP-Bereich des Josefs-Krankenhauses auch ambulant operiert, von eigenen und von Belegärzten, etwa der Gynäkologie, Chirurgie, Orthopädie oder Handchirurgie, erklärt er. Vor allem über die Zentrale Notaufnahme, die rund um die Uhr bereit steht, kommen circa 20.000 ambulante Patientenkontakte pro Jahr zustande. Wenn es nötig ist, können solche Patienten dann im Haus stationär weiterversorgt werden.

Um sich für die Zukunft aufzustellen, kaufte die Kongregation der Schwestern des Erlösers, Trägerin des Josefs-Krankenhauses, zum 1. Januar dieses Jahres zusätzlich das baulich an die Klinik angegliederte Ambulante Operationszentrum mit Eingang in der Theresienstraße 2, das es bereits seit 2001 gibt. Die bisherigen vier Inhaber sowie ein weiterer Arzt arbeiten als Angestellte weiter, auch alle Mitarbeitenden wurden übernommen.

Wie bisher finden nun dort, im neuen MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) des Josefs tagsüber ausschließlich geplante OPs statt. 15 bis 20 Operateure, alles niedergelassene Fachärzte aus den Bereichen Chirurgie, Orthopädie, Augenheilkunde, Gynäkologie, Urologie, Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde sowie Zahnheilkunde mieten sich dafür ein. "Wir sind Dienstleister, wir stellen die OP-Räume, das Personal für die Anästhesie, den Aufwachraum, die Sterilisation, die Wartung der Geräte, das ganze Equipment", erläutert Ärztlicher Leiter Tobias Haselmayr, einer der bisherigen Inhaber.

Etwa 3500 ambulante Eingriffe im MVZ

Etwa 3500 ambulante Eingriffe werden dort pro Jahr in den drei OP-Räumen geleistet. "Wir sind gut ausgelastet". Der operierende Arzt habe die Sicherheit, bei Bedarf die stationären Einrichtungen des Josef-Krankenhauses vor Ort parat zu haben. Das Zentrum selbst könne effizient arbeiten, habe kurze Wege, könne zügiger agieren und werde jetzt von der Klinik gemanagt.

Als möglichen Vorgriff auf einen Verbund mit dem Leopoldina-Krankenhaus wollen die Josefs-Verantwortlichen das neue MVZ keinesfalls sehen. "Jedes Haus hat diesen Katalog bekommen", sagt Krankenhausdirektor Norbert Jäger. "Kein Krankenhaus wird komplett alles davon sinnvoll erfüllen können", ergänzt Menger, "weil es vermehrt Grenzfälle gibt, auch aufgrund des zunehmenden Alters und der Pflegebedürftigkeit von Patienten."

Wichtig für diese sei es, Komplikationen beherrschen zu können. Weshalb Kooperationen über die Sektoren hinweg mit anderen Einrichtungen, auch mit dem Leo, sinnvoll sind, erklärt Verwaltungsleiter Göbel.

"Wir brauchen beides: ambulant und stationär", meint Menger zur künftigen Entwicklung. Verbessern werde sich im Krankenhaus auf jeden Fall die reine Liegemöglichkeit: Denn das Leistenbruch-Bett werde nun frei.

 
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    Das gesundheitssystem in Deutschland ist am kippen. Personalmangel, Kostendruck und falsche Politik seit Jahrzehnten macht alles kaputt. Das ist nicht schwarzseherei sondern Realität. Nur will es keiner offen sagen.
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  • K. E.
    Klagewellen werden auf die Krankenhäuser zukommen, sobald der erste Patient aufgrund mangelnder Nachsorge ernsthaft erkrankt oder sogar verstirbt. Selbst Krebspatienten werden schon jetzt nicht mehr richtig betreut. Ein weiterer Schritt des Gesundheitsministers der schon mit der Fallpauschale den Großkonzernen (Klinikfabriken) Milliarden Gewinne bescherte die zu Lasten der Versicherten und der Kassen erwirtschaftet werden
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