2007 ist Johannes Reichert den Jakobsweggeradelt. Von Schweinfurt bis nach Santiago de Compostela. Auslöser war damals eine schwere Krankheit. Seitdem hat er viele Touren gemacht, Reisetagebücher verfasst, Vorträge gehalten.
Er war wieder zwei Wochen mit dem Fahrrad unterwegs, diesmal mit dem Rennrad in der Schweiz. Nach den Tourenfahrten (über die er auch fünf Reisetagebücher veröffentlichte) entschied er sich diesmal für Sternfahrten. Per Auto, mit dem Rennrad auf dem Heckfahrradträger, ging es Mitte Juni in die Schweiz. Seine Eindrücke hat er für einen Beitrag zusammengefasst.
Während der ersten drei Tage (Aufwärmphase) umrundete Reichert den Zugersee, die Rigi (Bergmassiv am Vierwaldstättersee) und besuchte Luzern. Vor allem die Uferstraße am Vierwaldstättersee zwischen Brunnen und Weggis war atemberaubend schön. "So muss das Paradies aussehen", schreibt er.
Wetterumschwung als große Herausforderung
Nun ging es per Auto nach Innertkirchen am Fuße der Grimsel- und Susten-Passstraßen. Von dort aus nahm Reichert als ersten Pass den Grimsel unter die Reifen. Er war wegen eines Wetterumschwungs die erste große Herausforderung. War der Vormittag noch sonnig und trocken, zog gegen Mittag plötzlich dichter Nebel auf und starker Regen setzte ein. An Aufgeben war aber so kurz vor dem Ziel nicht zu denken. Durch Nebel und Nässe ging's zur Passhöhe auf 2165 Meter.
Ganz anders sah es am Sustenpass (2224 Meter) aus. Zwar musste Reichert den Anstieg wegen Regen um einen ganzen Tag verschieben, doch der nächste Morgen präsentierte sich strahlend blau und machte die Fahrt auf den Susten zu einem ganz besonderen Fahrraderlebnis. Wegen der Schneemengen war die Überfahrt zwar gesperrt, bis zur Passhöhe durfte man von Innertkirchen aus aber fahren.
1500 Höhenmeter überwunden
Nach diesen beiden ersten Passstraßen zog Reichert per Auto nach Altdorf am Urnersee um. Von hier aus nahm er den Klausenpass in Angriff. Dieser ist zwar nur 1952 Meter hoch, war aber für Reichert der höchste Tagesanstieg, da die Fahrt in Altdorf auf nur 458 Metern begann. 1500 Höhenmeter musste der Radler überwinden.
Im Bergziegengang über die Serpentinen
Nach dem Klausenpass folgte ein weiterer Standortwechsel, diesmal nach Andermatt. Hier auf 1447 Metern Höhe war es zwar heiß, aber nicht so tropisch schwül wie unten am See. Von Andermatt aus nahm Reichert den Oberalppass (2046 Meter ), den Gotthardpass (2106 Meter) und den Furkapass (2436 Meter) unter die Reifen. Die Serpentinen des Furkapasses hinter Realp sahen schlimmer aus, als sie es waren, schreibt Reichert. Tipp: Serpentinen lassen sich relativ leicht im ersten Gang (Bergziegengang) bewältigen. Nach den Serpentinen steigt die Furkastrasse oberhalb der Reuss aber noch einige Kilometer stetig an. Wie auf allen Pässen türmte sich auch am Furka ab einer Höhe von 2000 Metern viel Schnee zu beiden Seiten der Straße auf.
Der letzte Standortwechsel erfolgte per Auto über den Oberalppass nach Disentis (1130Meter. Von hier aus erradelte sich Reichert den Lukmanier Pass (1920 Meter). Übernachtet wurde im Benediktinerkloster Disentis. Der Einstieg zum Lukmanier Pass erfolgt hinter Disentis durch die enge Medelserschlucht. Hier windet sich die Passstraße durch mehrere Tunnel. Danach steigt sie in einem Hochtal stetig an.
Ein Reisetagebuch über die Sieben-Pässe-Tour will Johannes Reichert aktuell nicht schreiben. Er plant aber einen Diavortrag.