
Das Haus liegt an der Ecke Dreimühlenstraße/Bahnhofstraße. Hinten, neben dem Parkplatz befindet sich die kleine Eingangstür, die zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs führt – das Jugendhaus in Gerolzhofen. Nach einer Zeit der Schließung ist es jetzt wieder geöffnet.
Für Johanna Kassner, die 30-jährige Jugendhausleiterin, ist die Einrichtung nach wie vor zeitgemäß. "Die Probleme der Jugendlichen haben sich nicht verändert. Hier können sie so sein, wie sie sind, ohne bewertet zu werden", sagt Kassner, während sie mit einem Lächeln auf die bunten Wände zeigt, die mit Kunstwerken der Jugendlichen geschmückt sind.
Johanna Kassner setzt alles daran, Jugendliche zu erreichen und auf ihre Einrichtung aufmerksam zu machen: "Ich gehe mit der Lebenswelt der Jugendlichen, sprich Social-Media. Die meisten Jugendlichen werden über Insta oder TikTok erreicht", erklärt sie. Es ist ihr wichtig, die Kommunikationswege zu nutzen, die für die Jugendlichen relevant sind, um sie dort abzuholen, wo sie sich aufhalten. Kassner bedient sich aber nicht nur der digitalen Kanäle. Sie ist auch in der "mobilen" Jugendarbeit der Stadt Gerolzhofen tätig. "Ich werde Jugendliche an ihren Treffpunkten in Gerolzhofen aufsuchen und sie ins Jugendhaus einladen", fügt sie hinzu.
Wie möchte Kassner die Jugendlichen erreichen?
Die Jugendlichen haben die Freiheit, die Räume und Angebote des Jugendhauses aktiv mitzugestalten. "Ich organisiere die Räume und die Angebote gemeinsam mit den Jugendlichen, damit sie sich wohlfühlen", erklärt Kassner. Sie wolle die Jugendlichen ermutigen, ihre Wünsche zu äußern, sei es für einen gemütlichen Filmabend oder ein Tischkickerturnier.
Kooperationen mit Schulen, Vereinen und Unternehmen sowie der Stadtbibliothek sind für Kassner ebenfalls wichtig, um junge Menschen zu erreichen. Der Treff im Jugendhaus soll sich aber nicht nur auf gemeinsames Spielen oder Abhängen beschränken. Kassner will auch themenspezifische Bildungsangebote machen, die sich an die Lebenswelten und Interessen der Jugendlichen orientieren.

Klare Regeln und Verbote im Haus
Die Regeln im Jugendhaus sind klar definiert: "Kein Rassismus, kein Sexismus, keine körperlichen Auseinandersetzungen. Verboten ist alles, was illegal ist. Mein Haus, meine Regeln", betont die Jugendhausleiterin. Alles werde pädagogisch bearbeitet und thematisiert, damit die Probleme gelöst werden. "Ich möchte, dass die Jugendlichen lernen, respektvoll miteinander umzugehen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen", erklärt sie weiter.
Ein zentraler Satz für ihre Arbeit lautet: "Die beste Präventionsmaßnahme sind Authentizität, Vertrauen und Respekt." Für Johanna Kassner ist die Arbeit im Jugendhaus eine Herzensangelegenheit. Sie könne nachempfinden, wie sich ein ausgegrenztes Kind fühlt, denn ihr eigener Weg zum Master sei alles andere als leicht gewesen. Lehrkräfte hätten ihr gesagt, dass sie es als Hauptschülerin nicht schaffen werde. Heute ist sie Leiterin des Jugendhauses in Gerolzhofen.