"Die Wirtschaft erholt sich in einigen Branchen langsam wieder", sagt Andrea Schranner, Leiterin des Schweinfurter Jobcenters. Bei der Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales stellte sie ihren Jahreszwischenbericht vor und gab damit einen Überblick über die organisatorische Entwicklung des Jobcenters sowie die aktuellen Handlungsschwerpunkte der ersten drei Quartale des Jahres 2021.
Laut Schranner hielt das Ringen um eine neue "Normalität" angesichts der weiterhin bestehenden Einschränkungen der Coron-Pandemie auch in diesem Jahr an. Änderungen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen sowie zusätzliche Anforderungen hätten ständige organisatorische Anpassungen im Arbeitsfeld des Jobcenters verlangt.
Gut ausgebildete Fachkräfte dringend gesucht
Dennoch, so Schranner, sei ein deutlicher Anstieg der Hilfebedürftigkeit in Schweinfurt durch die Verlängerung der staatlichen Maßnahmen auch in diesem Jahr weitestgehend ausgeblieben. Demnach konnte das Jobcenter die Anzahl der Leistungsberechtigten in diesem Jahr sogar leicht abbauen. Während die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) aktuell zurückgeht, steigt sie in der Grundsicherung (SGB II) leicht an. Einen erhöhten Zugang durch afghanische Ortskräfte erwartetet das Jobcenter derzeit nicht, so Schranner.
Wie die Leiterin des Jobcenters außerdem betont, sei die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin differenziert zu betrachten. Während gut ausgebildete Fachkräfte dringend gesucht würden, seien Geringqualifizierte stärker von Arbeitslosigkeit oder Einkommensverlust betroffen. Die Anmeldung von Kurzarbeit, und damit auch der Bedarf an ergänzendem Leistungsbezug, habe im Berichtszeitraum deutlich abgenommen.
Ausbildungsmarkt weiterhin "erfreulich" stabil
Wie aus dem Jahreszwischenbericht ehrvorgeht, erreichte das Jobcenter die Eingliederungsrate von Leistungsbeziehenden in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus den Jahren vor dem Einsetzen der Corona-Pandemie bislang nicht, sagt Schranner. Mit einer leichten Verbesserung gegen Ende des Jahres sei aber zu rechnen. Als Gründe nannte sie unter anderem die Zunahme von Vermittlungshemmnissen, die geringere Nachfrage nach geringqualifizierten Beschäftigten aber auch den durch die Pandemie stark eingeschränkten persönlichen Kontakt.
Erfreulich stabil zeige sich dagegen der Ausbildungsmarkt, hier seien in den vergangenen Jahren kaum Schwankungen in der Vermittlung festgestellt worden. Die Generation junger Erwachsener profitiere eindeutig von demografischen Veränderungen und der Bereitschaft von Unternehmen, dem zunehmenden Fachkräftemangel durch Ausbildung entgegen zu wirken. Auch leistungsschwächere Schulabgänger hätten derzeit Chancen auf einen Ausbildungsplatz, insbesondere, wenn dieser durch zusätzliche Förderangebote gestützt werden könne.