Den Freunden des gepflegten Silvesterfeuerwerks wird diese Nachricht gefallen: Auch in diesem Jahr darf in Schweinfurt in der Nacht auf den 1. Januar Feuerwerk abgebrannt werden. Der Hauptausschuss hat am Dienstag eine Entscheidung über einen Antrag von Ulrike Schneider (Freie Wähler/Schweinfurter Liste), das Böllern in der Innenstadt zu verbieten, auf nächstes Jahr vertagt.
Unbestritten ist, dass das millionenschwere Silvesterfeuerwerk deutschlandweit alles andere als umweltfreundlich ist. Laut Umweltbundesamt entspricht die in dieser Nacht freigesetzte Menge an Feinstaub etwa 16 Prozent des Feinstaubs, den in einem Jahr der deutsche Autoverkehr freisetzt. In Schweinfurt wurde an der Messstelle am Obertor in der Silvesternacht 2018/19 der bayernweit höchste Wert an Feinstaub gemessen, 991 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Auch Tierschützer mahnen seit vielen Jahren, das Böllern zu reduzieren, da es nicht nur Haustieren zusetzt, sondern vor allem den Wildtieren, die in der Silvesternacht unter starkem Stress stehen. Mittlerweile scheint sich auch bundesweit der Trend umzukehren, immer mehr Städte erlassen Verbote, an Silvester in den Innenstädten Feuerwerk zu zünden, zuletzt München. In Norddeutschland haben verschiedene Supermärkte bereits angekündigt, kein Feuerwerk mehr zu verkaufen und waren auf überwiegend positive Reaktionen der Verbraucher gestoßen.
Überwiegend positiv war zwar die Meinung für den von Sinan Öztürk (Linke) gestellten Vertagungsantrag im Hauptausschuss, gleichwohl sorgte das Ansinnen bei Ulrike Schneider für Unverständnis. Sie habe ihren Antrag bereits am 11. November gestellt, erst jetzt werde er behandelt. "Es ist eine rein politische Entscheidung", so Schneider. Wenn vertagt würde, bedeute das nur, "dass es ein weiteres Silvester mit tonnenweise Feinstaub und Müll gibt." Nachdem der Antrag zur Vertagung mit großer Mehrheit angenommen wurde, verließ sie aufgebracht die Sitzung.
Sinan Öztürk hatte um Vertagung gebeten, weil er eine ausführliche Diskussion über das Für und Wider eines Verbots ohne Zeitdruck wünschte. Es hätten sich in den vergangenen Tagen zwar einige Städte gefunden, die Feuerwerk verboten hatten, die Rechtsgrundlagen seien aber verschieden gewesen. "Wir sollten in Ruhe darüber reden und dann für 2020/21 eine Lösung finden", so sein Appell, dem sich alle Kollegen bis auf Schneider anschlossen.
Dem Vernehmen nach hätte die Verwaltung sich wohl gegen ein Böllerverbot in der Innenstadt ausgesprochen, auch aus rechtlichen Gründen. Allerdings ist es ohnehin bereits jetzt durch das Sprengstoffgesetz verboten, direkt neben Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen pyrotechnische Gegenstände abzubrennen.
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In der Innenstadt bedeutet das, dass am Martin-Luther-Platz kein Feuerwerk abgebrannt werden darf, auch nicht an der Kunsthalle, der gegenüber das Josefs-Krankenhaus liegt. Die Verwaltung will auf ihrer Internetseite und in sozialen Medien auf die Belastungen durch Feinstaub und Lärm hinweisen und die Bevölkerung zum Umdenken animieren.
Bei einer Umfrage dieser Zeitung auf Facebook fällt die Meinung der Nutzer eindeutig für Ulrike Schneiders Antrag aus: 253 waren bis Dienstag für das Verbot, 135 dagegen. Schneider hatte ihren Antrag auch in der Gruppe "Du weisst du bist aus Schweinfurt, wenn ..." gepostet. Dort war sie in den mehreren hundert Kommentaren zwar auch teilweise unter der Gürtellinie beleidigt worden, schaut man aber auf die so genannten Likes, sieht man, dass Schneiders Antrag auch in dieser Gruppe deutlich positiv beschieden wird.
In den Kommentaren auf der Facebook-Seite des Schweinfurter Tagblatts gibt es ebenfalls die ganze Bandbreite der Meinungen zu dem Thema. Viele Nutzer fordern, man solle an die Umwelt, die Tiere, aber auch Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie Asthmatiker denken. Ein Vorschlag war, Feuerwerk in der Innenstadt für Privatleute zu verbieten, aber ein öffentliches zu veranstalten wie beim Volksfest. Dieses könnte auch eine Lasershow sein.
Andere wiederum sind strikt gegen ein Verbot, "jedem wie es ihm beliebt." Eine Nutzerin schreibt, es gebe aus ihrer Sicht anderes zu lösen als das Silvesterfeuerwerk: "Macht Euch doch Gedanken über wichtige Dinge wie Altersarmut, Pflegenotstand, etc." Wem es nicht gefalle, der könne ja zu Hause bleiben.
Wann wird das endlich verboten.
Wir haben uns als Kinder auch über eine Silvesterrakete gefreut die der Vater in den Himmel steigen ließ.
Aber was heutzutage alles verballert wird ist eigentlich nur noch pervers.
Mit dem Geld könnte man arme Menschen unterstützen.