
Böller und Raketen gehören für viele zu Silvester wie der Sekt um Mitternacht. Doch seit einigen Jahren wird immer wieder Kritik am Feuerwerk zum Jahreswechsel laut. Vor allem aus Umwelt- und Sicherheitsgründen wird in vielen deutschen Städten ein Verbot diskutiert. Könnte es auch in unterfränkischen Städten am 31. Dezember künftig dunkel und leise bleiben?
Wenn es nach Stadträtin Ulrike Schneider (Freie Wähler/Schweinfurter Liste) geht, soll in Schweinfurt schon in diesem Jahr Schluss sein mit der Böllerei. Durch einen Eilantrag will sie bewirken, dass die Stadt schon heuer das Abfeuern von Feuerwerkskörpern zumindest in der Innenstadt verbietet. Grund sei die hohe Feinstaubbelastung, die durch das Feuerwerk in der Silvesternacht auftrete, so Schneider. Dadurch entstehe eine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung. Die Entscheidung über ein Verbot will der Schweinfurter Stadtrat in der Sitzung am 17. Dezember treffen.
Hintergrund: Feinstaubwerte werden an Silvester überschritten
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beruft sich auf die Feinstaubwerte und fordert für insgesamt 98 deutsche Städte ein Ende der Böllerei. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll der Wert von 20 Mikrogramm Feinstaubpartikel je Kubikmeter Luft im Jahresmittel nicht überschritten werden. An Silvester sei die Belastung in vielen Städten aber um ein Vielfaches höher, so die DUH. Dabei seien gerade die ultrafeinen Partikel sehr gefährlich für den Menschen und könnten über längere Zeit hinweg zu vorzeitigen Todesfällen führen.
In Würzburg lag der Wert am 1. Januar 2019 bei 22 Mikrogramm und damit ebenfalls über dem empfohlenen Grenzwert. Schon seit 2003 ist es in Würzburg in mehreren Straßenzügen der Innenstadt verboten, Feuerwerkskörper zu zünden. Betroffen sind unter anderem die Domstraße, der Platz am Vierröhrenbrunnen und der Bereich rund um die Alte Mainbrücke, so Claudia Lother, Pressesprecherin der Stadt Würzburg. Aufgrund des Sprengstoffgesetzes darf auch an der Residenz sowie im Bereich der Festung und am Käppele nicht geböllert werden. Weitere Verbote sind laut Lother aber nicht geplant.
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Umfrage: In vielen Kommunen keine Verbote
Die Stadt Kitzingen hat einen anderen Weg gewählt und sich gezielt gegen ein Verbot entschieden: "Wir sind davon überzeugt, dass in unserer Stadt mündige Bürger wohnen, die selbst sehr bewusst entscheiden, wie sie mit dem Thema Umweltverschmutzung umgehen wollen", sagt Claudia Biebl von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Kitzingen auf Nachfrage.
Eine stichprobenartige Umfrage ergibt: In vielen anderen Kommunen Unterfrankens sind Feuerwerksverbote bisher kein Thema. Weder in Aschaffenburg noch in Haßfurt oder Bad Neustadt gibt es bislang Verbote. Dasselbe gilt für Bad Kissingen, Karlstadt und Gemünden. In Ochsenfurt sind lediglich in der Altstadt Raketen und Böller nicht erlaubt. Deutschlandweit setzen immer mehr Städte auf ein alternatives Programm. In Landshut und Stuttgart etwa sollen Lichtshows das Feuerwerk ersetzen.
Komplettes Verbot? Was die Gesetzeslage sagt
Ein pauschales Feuerwerksverbot können Kommunen nach der aktuellen Gesetzeslage nicht durchsetzen. Das bundesweite Sprengstoffgesetz verbietet zwar das "Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden". Komplette Verbotszonen können jedoch nur eingerichtet werden, wenn ein konkretes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung oder für "historisch wertvolle Gebäude" vorliegt, heißt es im Landesstraf- und Verordnungsgesetz. Wer gegen ein Verbot verstößt, riskiert eine Strafe von bis zu 10 000 Euro.
Mittlerweile ist es total gefährlich sich an Silvester böllernden Gruppen zu nähern.
Total besoffen oder unverantwortlich im Umgang mit ihren Böllern.
Es gehört überall verboten. Auch in den Dörfern.
Und wieviel Geld den "Bedürftigen" erstmal gegeben werden könnte, wenn die Politik nicht wahre Unsummen an Fördermitteln in zweifelhaften Projekten "verballern" würde, daran mag ich gar nicht denken.
Und die DUH gehört auch verboten, dieser Verein völlig verbitterter Zeitgenossen, die anderen Menschen mit aller Gewalt auch noch den allerletzten Spaß am Leben vermiesen wollen.
Nach Ihrer Lesart müsste dann aber auch das Autofahren verboten werden, denn da sind ebenso viele rücksichtslose Raser, Zugekiffte, Besoffene unterwegs, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Schauen Sie sich Radfahrer in der Stadt an! Sie wissen bestimmt, was ich meine. Gehen Sie auf Volksfeste, auch da können Sie nicht sicher sein, dass Sie keinen Bierkrug auf die Birne kriegen.
Ich denke, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Gesellschaft wird immer rabiater, unzivilisierter, rücksichtsloser. Lauter Egoisten, die Macht des Stärkeren. Ich frage mich, woran das liegt und vor allem, wie man das wieder "repariert".
Ich weiß es nicht.
Radfahrer als Bedrohung der Allgemeinheit? Soll das Satire sein???
Seit 40 Jahren betreibt die DUH ähnlich wie der Bund Naturschutz Aufklärungsarbeit in Bezug auf Umwelt- u. Naturschutz. Mit DUH-Geldern wurden unzählige Umweltschutzmaßnahmen praktisch umgesetzt (siehe Homepage: Projekte-Archiv). So forderte die DUH z.B. von Anfang an, dass allen 8,7 Millionen betrogenen Fahrzeughaltern geholfen wird, denen beim Kauf ein klimafreundliches u. sauberes Auto versprochen wurde. Dies wäre Aufgabe unseres Verkehrsministers! Verbittert?
Nach Umfrage Ende vergangenen Jahres, wollen 61 Prozent der Befragen, Feuerwerk in Innenstädten verbieten. 41 Prozent wollen Knaller generell verbieten. Alles verbitterte Zeitgenossen?
"Die Gesellschaft wird immer rabiater, unzivilisierter, rücksichtsloser", das spricht übrigens auch aus Ihrem Kommentar.
Ein zentrales Feuerwerk für alle und gut ist.
Der Wettbewerb auf dem Dorf, wer hat die tollste Knallerei eingekauft und die Geschäftemacherei von Aldi, Lidl, Norma und Co. wäre dann rum.
Es wird an zahlreichen Orten verbotenes Feuerwerk gezündet. Die Feuerwehr und die Sanitäter haben in dieser Nacht Hochkonjunktur.
Zahlreiche Tierhalter bangen um das Wohlbefinden ihrer Haustiere.
Wenn das verballerte Geld in einem gemeinnützigen Spendentopf landen würde, könnte man vielen Bedürftigen etwas Gutes tun.
Genau so ist es - auf den Punkt.