Der 15. März rückt näher. Bis zu diesem Tag müssen Angestellte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen in der Region Schweinfurt bei ihren Arbeitgebern einen Impfnachweis vorlegen oder beweisen, dass sie bereits mit dem Virus infiziert waren. Wer keinen Nachweis vorlegen kann, muss damit rechnen, dass das Gesundheitsamt beispielsweise ein Betretungsverbot der Einrichtung ausspricht.
Betroffen von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht sind aber nicht nur Angestellte in medizinischen Berufen sondern laut dem Bundesministerium für Gesundheit auch Hausmeister oder Küchenpersonal. Viele der Pflegeeinrichtungen befürchteten im Vorfeld, dass die Impfpflicht zu Personalengpässen führt.
Bereits seit Wochen gibt es deshalb Kritik an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Eine Umfrage dieser Redaktion Mitte Januar hat ergeben, dass die Schweinfurter Einrichtungen bis dato Großteils vor Kündigungen verschont geblieben sind. Doch wie ist die Lage wenige Tage vor dem Stichtag?
Leopoldina rechnet nicht mit Personalmangel
"Wir beschäftigen circa 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Impfquote für unser Haus liegt bei 90 Prozent, in den patientennahen Bereichen noch darüber", informiert Veit Oertel, Pressesprecher des Leopoldina Krankenhauses in Schweinfurt, auf Nachfrage der Redaktion. Gekündigt hätte bisher noch keiner der Mitarbeitenden aufgrund der Impfpflicht.
Im Leopoldina rechne man nicht mit Versorgungsengpässen auf Grund von Personalmangel. "Wenngleich es um jeden einzelnen Mitarbeiter, der unser Haus verlassen würde, schade wäre und Ersatz nur schwer zu finden sein wird", erklärt Oertel.
Auch bei der Lebenshilfe Schweinfurt liegt die Impfquote derzeit bei circa 90 Prozent, berichtet Geschäftsführer Martin Groove. "Mir sind keine Mitarbeitenden bei der Lebenshilfe Schweinfurt bekannt, die wegen der bevorstehenden einrichtungsbezogenen Impfpflicht gekündigt haben." Ob es zukünftig wegen der Impfpflicht aber doch zu Personalmangel kommt, kann Groove derzeit noch nicht abschätzen.
Schon jetzt Personalmangel bei der Diakonie Schweinfurt
Deutlich schlechter könnte die Lage demnächst bei der Diakonie Schweinfurt aussehen. Personalmangel sei dort schon jetzt ein Problem, erklärt Carsten Bräumer, Vorstand des Diakonischen Werks Schweinfurt. "Wir finden schon stand heute nicht genug Personal für unsere Aufgaben. Ob eine Impfpflicht dieses Problem verschärft, können wir noch nicht absehen, da wir die Bestimmungen zur Umsetzung noch nicht kennen."
Ob Personal wegen der Impfpflicht gekündigt hat, konnte Bräumer nicht beantworten. Eine endgültige Aussage könne er erst zum Stichtag am 15. März treffen. Einige Angestellte wollen sich Bräumer zufolge noch mit dem Impfstoff von Novavax impfen lassen. Derzeit läge die Impfquote, je nach Einrichtung der Diakonie, zwischen 80 und 100 Prozent.
Arbeiten bis zur Entscheidung des Gesundheitsamts weiterhin möglich
Klar ist: Wer bis Mitte März weder einen Impf- noch einen Genesenennachweis vorlegen kann, dem droht nicht gleich automatisch die Kündigung des Arbeitgebers. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit muss dieser jedoch das Gesundheitsamt informieren. Die Behörde fordere die Person dann auf, innerhalb einer Frist einen Nachweis vorzulegen.
Wer dem nicht nachkommt, müsse damit rechnen, dass das Gesundheitsamt ein Betretungsverbot hinsichtlich der betroffenen Einrichtungen ausspreche oder untersage, in solchen Einrichtungen und Unternehmen tätig zu werden, heißt es auf der Internetseite des Ministeriums. Auch der Vergütungsanspruch könne demzufolge entfallen. Bis das Gesundheitsamt jedoch über den Fall entschieden habe, sei eine Weiterbeschäftigung der betroffenen Person möglich.
Ungeimpfte Personen warten teilweise auf Novavax Impfstoff
Auch im Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt warten Mitarbeitende auf die Möglichkeit, sich mit dem neuen Impfstoff zu immunisieren, informiert Yvonne Riegel-Then, Personalleiterin und Mitglied der Krankenhausleitung. Kündigungen wegen der Impfpflicht habe es bisher auch dort noch keine gegeben. Die Impfquote des Personals sei sogar nochmals gestiegen: Während sie Mitte Januar bei 90 Prozent lag, liege sie jetzt bei circa 95 Prozent.
Aktuell kann die Personalleiterin noch nicht einschätzen, wie sich die Situation weiter entwickeln wird, da bisher noch nicht ganz klar feststehe, wie genau das Gesundheitsamt vorgehen wird. "Wir sind uns trotzdem bewusst, dass die Personalsituation vor allem in kleineren Abteilungen brisant werden kann." Riegel-Then macht jedoch klar: "Wir sprechen keine Kündigungen aus. Die Mitarbeitenden bleiben trotz Betretungsverbot weiter im Anstellungsverhältnis. Das Arbeitsverhältnis ruht."
Entscheidung des Gesundheitsamts wird abgewartet
Ähnlich geht die Geomed-Klinik Gerolzhofen vor. Dort liegt die Impfquote bei 96 Prozent. "Wir haben unseren Beschäftigten zugesichert, das wir selbst kein Zutritts- oder Beschäftigungsverbot ab 16. März aussprechen werden", berichtet Geschäftsführer Wolfgang Schirmer. Betroffene könnten "ganz normal" weiterarbeiten, bis das Gesundheitsamt eine Entscheidung treffe.
Deutlich entspannter ist die Lage beim Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt. Dieser betreibt zwar keine eigenen Pflegeeinrichtungen, dennoch ist der Verband in Teilen seiner Organisation von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht betroffen, erklärt Geschäftsführer Frank Kupfer-Mauder. Beispielsweise im Kinder- und Jugendhilfszentrum Maria Schutz in Grafenrheinfeld.
In allen Bereichen habe der Caritasverband jedoch eine Geimpft- oder Genesenenquote von nahezu 100 Prozent. Wegen der Impfpflicht habe noch niemand gekündigt, so Kupfer-Mauder. "Die einrichtungsbezogene Impfpflicht wird in absehbarer Zeit nicht zum Problem."
...teils sicher auch nur deswegen damit sie halbwegs ihr Gesicht wahren können. Die Wirklichkeit ist wohl die Angst um den Arbeitsplatzverlust! Branchenfremd kann wohl nur das Reinigungspersonal, das Küchenpersonal o.ä. unterkommen. Und mal ehrlich: Als Vorgesetzter würde ich so jemanden nicht einstellen wenn mir diese Gründe für den vorigen Arbeitsplatzverlust bekannt wären.