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Heidenfeld
Im Kloster Heidenfeld ziehen keine Flüchtlinge aus der Ukraine ein, sondern afghanische Ortskräfte
Das Kloster Heidenfeld wird vorübergehend zum Übergangswohnheim der Regierung von Unterfranken. Sie will dort afghanische Ortskräfte unterbringen. Es gab Irritationen.
Irritationen gab es um die Flüchtlingsunterkunft, die die Regierung von Unterfranken im Kloster Heidenfeld einrichtet. Sie ist für afghanische Ortskräfte gedacht, nicht für Flüchtlinge aus der Ukraine.
Foto: Daniela Schneider | Irritationen gab es um die Flüchtlingsunterkunft, die die Regierung von Unterfranken im Kloster Heidenfeld einrichtet. Sie ist für afghanische Ortskräfte gedacht, nicht für Flüchtlinge aus der Ukraine.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Die Irritation war groß: Ziehen jetzt Flüchtlinge aus der Ukraine oder aus Afghanistan ins Kloster Heidenfeld ein? Seit bekannt ist, dass die Regierung von Unterfranken das seit Sommer vergangenen Jahres leerstehende Gebäude als Flüchtlingsunterkunft angemietet hat, treibt diese Frage die Bürgerinnen und Bürger in Heidenfeld um. Hinter vorgehaltener Hand wird die Sorge geäußert, verschiedene Nationalitäten und Mentalitäten in einem so kleinen Ort könnten sich eventuell nicht vertragen.

In Heidenfeld leben bereits 30 Geflüchtete aus der Ukraine. Für die Bevölkerung lag es deshalb nahe, dass im Kloster ebenfalls Menschen aus der Ukraine untergebracht werden. Dem ist aber nicht so. "Es sind voraussichtlich afghanische Ortskräfte, die einquartiert werden", stellt die Regierung von Unterfranken klar. Bürgermeister und Gemeinderat seien darüber informiert worden.

Aktuell erfolgen noch kleine bauliche Ertüchtigungen, ab Anfang Mai soll das Klostergebäude dann Zug um Zug mit Flüchtlingen belegt werden. 45 Plätze stehen zur Verfügung.

Die Entscheidung, welche Flüchtlinge wo untergebracht werden, wird nach Auskunft von Regierungssprecher Johannes Hardenacke nach der Notwendigkeit und den freien Kapazitäten entschieden. Weil andere Übergangswohnheime für Ortskräfte derzeit voll belegt sind, werden deshalb die neu Ankommenden im neu angemieteten Kloster einquartiert. Ende vergangenen Jahres waren erst 40 afghanische Ortskräfte in Bad Königshofen untergekommen. Die Regierung hat dort das ehemalige Bildungshaus St. Michael der Diözese Würzburg angemietet, das ebenfalls leer stand.

Ortskräfte haben einen gesicherten Aufenthaltsstatus

Was sind eigentlich Ortskräfte? Es sind Menschen, die bei einem Auslandseinsatz der Bundeswehr in ihrem Heimatland für die deutsche Armee tätig sind. Zum Beispiel als Übersetzerinnen und Übersetzer, als Sicherheitskraft oder als Fahrer. Auch Mitarbeitende von deutschen Hilfs- und Entwicklungsdiensten zählen dazu.

Nach der Machtübernahme durch die Taliban hat die Bundesregierung zugesagt, Ortskräfte aus Afghanistan aufzunehmen, die seit 2013 für deutsche Behörden gearbeitet haben. Doch die Evakuierung geht nur schleppend voran. In Unterfranken wurden laut Presseinformation der Regierung im Jahr 2021 insgesamt 173 afghanische Ortskräfte untergebracht. Sie verfügen über einen gesicherten Aufenthaltsstatus, dürfen arbeiten und haben auch Anspruch auf Sozialleistungen.

In Heidenfeld hat man Erfahrung mit der Betreuung von Menschen aus Kriegsgebieten. Schon bei der Flüchtlingswelle 2015 waren im alten Feuerwehrhaus Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien einquartiert worden. Damals gründete sich ein Helferkreis, den es bis heute gibt und der sich auch jetzt um die ukrainischen Flüchtlinge vor Ort kümmert. "Wir waren schon immer offen für alle", betont Stefan Menz, "für uns zählt nicht die Nation oder Religion, sondern nur der Mensch."

Helferkreis will Flüchtlinge im Kloster im Ort einbinden

Der Helferkreis werde in jedem Fall versuchen, die neuen Flüchtlinge im Kloster bei seinen Hilfsangeboten im Ort einzubinden. So gibt es jeden Samstag ein gemeinsames Treffen mit allen Flüchtlingen, Helferinnen und Helfern, bei dem auch Deutsch unterrichtet wird. Das werde sehr gut angenommen. Für die Kinderbetreuung sei ebenfalls gesorgt.

Menz lobt die große Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Röthlein. Die Spendenbereitschaft sei sehr groß. "Es ist einfach toll, wie sich die Leute engagieren."

Auch Schwester Monika Edinger, die Generaloberin der Kongregation der Schwester des Erlösers, freut sich, dass die leerstehenden Räume im Kloster Heidenfeld einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Welche Nationalitäten einziehen werden, entscheide der Mieter, die Regierung von Unterfranken. "Uns Erlöserschwestern ist grundsätzlich jeder Geflüchtete, der in Not ist und eine Unterkunft braucht, willkommen." Dies sei sowohl mit der Regierung als auch mit den Schwestern, die in Heidenfeld leben, besprochen.

Die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im Kloster ist allerdings nur als Zwischenlösung anzusehen. Die Kongregation erwägt, das Klostergebäude zu verkaufen.

 
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  • P. G.
    Die Irritation, was mit dem Kloster in Heidenfeld passiert, war deshalb besonders groß, weil in einem großen Mainpostartikel festgestellt wurde, dass ukrainischen Flüchtlinge ins Kloster kommen. Wo diese Information hergeholt wurde wissen wir Verantwortlichen nicht, bei uns hat keine Presse angefragt. Es ist schön, dass dies nun auf meine Anregung hin klargestellt wurde, man hätte es aber auch ehrlicher schreiben können.

    Wir helfen in der Gemeinde allen Geflüchtete so gut wir können. Ich bin stolz auf meine Gemeinde mit welchem Engagement jetzt, aber auch schon früher, hier Integration gelebt wird.

    Peter Gehring
    1. Bürgermeister
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  • G. B.
    Bitte verzichten Sie auf Spekulationen und Pauschalisierungen.
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  • F. A.
    Nicht nur Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist zu helfen, sondern aus Flüchtlingen aus Afghanistan. Hier sollte es unerheblich sein, ob sogenannte Ortskräfte oder Flüchtlingen. Die zivilen Ortskräfte haben jahrelang die Bundeswehr unterstützt, auch Soldaten aus Unterfranken und hier insbesonders aus Volkach.
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  • B. H.
    Agnessportfan
    Die zivilen Ortskräfte haben dafür ein Gehalt bekommen. Das 12fache des Durchschnittslohnes. Sie wsren privilegiert, es wat ihr Job, von dem ganze Grossfamilien gut lebten.
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  • E. H.
    Und dafür sollen sie und ihre Familien jetzt in Afghanistan von den Taliban bestraft werden?
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  • M. S.
    ...weil sie von der Weltgemeinschaft angelogen wurden bzw. im Glauben gelassen wurden es würde eine Demokratie geschaffen. Die Ortskräfte wurden gelinde gesagt "verarscht". Jede Mühe in Afghanistan war umsonst. Leidtragende sind die Personen die an eine Änderung im Land geglaubt haben und sich dafür eingesetzt haben, auch im Vertrauen auf die ausländischen Streitkräfte.
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