Herr C. hat wohl in seiner Kindheit und seinen jungen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht mit der Form der Kirche, der er damals begegnet ist. Die Frage nach den Gründen, warum er aus der Kirche ausgetreten sei, weckt bei ihm schlimme Erinnerungen. Er schreibt: "Leider bin ich nach wie vor nicht imstande, bei diesem Thema kühl zu erzählen, zu argumentieren. Ich hatte versucht, Ihre Fragen zu beantworten, und schon jede Menge geschrieben. Ich habe nun alles wieder gelöscht."
Auf Nachfrage äußert sich C. dann doch über die Gründe seines Austrittes; über die Erlebnisse in seiner Kindheit möchte er nicht berichten. Er schreibt: "Tatsächlich liegt der Verwaltungsakt meines Austritts gut zwei Jahrzehnte zurück. Innerlich erfolgte er noch viel früher, im Lauf der Jugend. Und eingetreten war ich eigenen Willens ja nie." Dann führt er weiter aus: "Ich sehe mich längst als Gegner jedweder Form von Religion. Glauben darf wirklich jeder, was er will, und niemand muss etwas nicht Beweisbares ausschließen, aber damit sollte man andere nicht behelligen, und schon gar nicht Kinder, die ja noch sehr viel leichter und vor allem nachhaltiger zu manipulieren sind als Erwachsene."
Schlimme Erfahrungen am eigenen Leib
Aber gerade deshalb müssten ja die Anhänger "jedes faschistoiden Gebildes" schon ihre Kleinkinder zu Mitgliedern machen, führt er weiter aus. Diese bekämen etwas eingeimpft, was sich später nur sehr schwer, gegebenenfalls gar nicht mehr, löschen lässt. "Das habe ich am eigenen Leib erfahren."
C. verweist auch auf die politischen Auswirkungen, die die "indoktrinierende Kraft einer Person und/oder Organisation" haben kann. Er fragt: "Ist es Zufall, dass zuallererst die religiöse Landbevölkerung Donald Trump an die Regierung gebracht hat?" Als weitere Beispiele nennt er Jair Bolsonaro, Viktor Orban, Jaroslaw Kaczynski oder Recep Tayyip Erdogan. Er stellt die rhetorische Frage, welche Menschen diese an der Macht hielten, "egal mit welchem irrealen und/oder amoralischen Unsinn sie einen füttern". Sein Antwort: "Doch eher nicht die Atheisten und Agnostiker unter uns." Gerade in dieser Zeit sollte leicht zu verstehen sein, meint C., "dass man niemanden dazu bringen sollte, irgendetwas einfach zu glauben".
C. macht aber auch klar, dass er das Gute, das Menschen im Rahmen religiöser Organisationen tun, wahrnimmt und schätzt. "Natürlich weiß ich, dass auch dort viele ehrenhafte und menschenfreundliche Leute (vor allem vermutlich in den unteren Rängen) unterwegs sind."
Die Schattenseiten des religiösen Glaubens
Sein Wunsch: "Es wäre schön, wenn künftige Organisationsformen der Menschenhilfe nur dieser verpflichtet wären, und grundsätzlich ohne den aus dem gemeinsamen Glauben an irgendetwas Irreales erwachsenen Zusammenhalt auskämen. Der religiöse Glaube – egal welcher Ausprägung – lässt sich immer auch negativ benutzen und ist noch von jeder Religion über alle Zeiten auch negativ benutzt worden."
Am Schluss weist er auf die existentielle Herausforderung hin, die besteht, wenn man nicht an einen Gott als Schöpfer glaubt, und man nicht weiß, ob und gegebenenfalls wie es nach dem Tod weitergeht: "Aber zugegeben, dass wir einfach nicht wissen, warum nicht Nichts ist, ist schon hart. Und dann der völlig offene Ereignishorizont beim Ableben!"
Er legt auch die Hand nicht für sich ins Feuer, wenn das Ende naht: Wer wisse schon, was sich im Kopf noch tut, wenn die Stunde naht? Er hält es da mit Shakespeare: "Wir sind aus gleichem Stoff gemacht wie Träume. Unser kurzes Leben umgibt der Schlaf."
den gag habe ich im übrigen von urban priol "geklaut", und wie man sieht ist er auch nicht jedermanns sache.
Der Vergleich ist in etwa so sinnvoll, wie beim Nordirland-Konflikt immer wieder von Katholiken gegen Protestanten gesprochen wird. Realistischerweise muss man sagen, da standen bzw. stehen Briten gegen Iren (und die Iren sind zufälligerweise katholisch und die Briten protestantisch!)
Was ist mit den Opfern des Nazialsozialismus oder des "real existierenden Sozialismus", besonders unter Stalin? Dort wo antireligiöse Staatsformen herrschenverliert der Mensch jedes Maß. Da werden die Menschen zu "Göttern".
im nationalsozialismus hat sich die kirche ja auch nicht gerade mit ruhm bekleckert, und hätten sich damals nicht auch die mitglieder der kirchen dagegen erheben müssen?
religion ist doch eines der grundübel der menschheit.
im namen gottes kann man sich ja gepflegt bekriegen, im großen wie im kleinen.
katholiken gegen protestanten, sunniten gegen schiiten, stalagmiten gegen stalaktiten, und alle zusammen gegen die juden, der "herr" will es ja so.
da kann man "du sollst nicht töten" getrost beiseite schieben, in seinem namen ist es schließlich erlaubt.
Sie bewerten Vorgänge von vor einigen hundert Jahren mit Maßstäben von heute!
aber rassismus ist wie religion eine glaubensfrage.
der glaube daran das man ein besserer mensch ist aufgrund der hautfarbe oder eben der religionszugehörigkeit.
Gerade Hitler bezog sich in seinen Reden und Schriften auffallend häufig auf einen allmächtigen Gott, der das deutsche Volk zur Weltherrschaft und ihn zum Führer im Kampf ausersehen habe.
Zitat Hitler (8.11.1943, Löwenbräukeller München): „[…] Auch ich bin religiös, und zwar tief innerlich religiös. Und ich glaube, dass diese Vorsehung die Menschen wägt, und dass derjenige, der vor den Prüfungen und unter den Prüfungen der Vorsehung nicht bestehen kann, der an ihnen zerbricht, dass der von der Vorsehung nicht bestimmt ist zu Größerem, dass das eine in der Natur gegebene Notwendigkeit ist, dass nur aus einer Auslese die Stärkeren übrig bleiben. […]“
Es gab sogar eine Priesterweihe im KZ Dachau - vorgenommen von einem französischen Bischof - und der dort geweihte Priester (Karl Leisndr) hat das KZ nur um ein paar Wochen überlebt und ist im Herbst 1949 verstorben!