
Wenn Johannes Frieß über Bier spricht, dann strahlen seine Augen. Zusammen mit seiner Frau Julia hat er sich einen Traum verwirklicht: Er braut er für die gemeinsam betriebene Gastwirtschaft "Hexenhäusle" sein eigenes Bier.
"Vor vielen Jahren entdeckte ich die Leidenschaft für das Hobby-Bierbrauen", macht er im Gespräch deutlich. Er war von Anfang an nicht nur von der Technik selbst, sondern vor allem auch von der Geschmacksvielfalt der Bierkunst fasziniert. Und als seine Hobby-Sude auf positive Resonanz stießen, reifte irgendwann der Wunsch "einen kleinen Ausschank in unserem schönen Steigerwald zu errichten und Wanderern, Naturliebhabern und natürlich auch Bierenthusiasten das Erlebnis unserer kulinarischen Bier-Vielfalt näherzubringen", erklärt Brauer Frieß.
Da passte es gut, dass das "Hexenhäusle" im kleinen Michelauer Ortsteil Neuhausen einen neuen Besitzer suchte. Aktuell braut er das Bier in zwei 50-Liter-Anlagen: Das Resultat kommt bei den Gästen gut an. Frieß wird deutlich: "Das Bier gehört mit seinen vielseitigen Facetten zu unserer fränkischen Kultur". Aus seiner Sicht ist es zudem wichtig, dass unsere fränkische Wirtshauskultur auch künftig den Gemeinschaftssinn und das kulturelle Miteinander unterstützt.
Neue Biererlebnisse für die Welt der Biergenießer
"Da die Geschmäcker unterschiedlich sind, ist es natürlich wichtig, beliebte Biersorten nach bewährten Rezepten zu brauen" sagt der Brauer. Parallel findet er es dennoch toll, "wenn man sich als kleiner Bierbrauer auch mal an neue Biererlebnisse wagt und die Welt der Biergenießer durch künstlerische Kreativität überraschen kann".

Und dann kommt im Gespräch der Brauer durch: "Als kleiner Brauer ist man nicht nur Handwerker, sondern man hat auch die Möglichkeit, neue Geschmacksvarianten zu kreieren", sagt Frieß. Somit sei es schön, wenn man neben der Freude am Brauen auch eine Leidenschaft am Entdecken neuer Bier-Varianten habe. Auf die Frage, was eine kleine Brauerei ausmacht, hat der Neuhäuser eine eindeutige Antwort: "Gerade, weil man als kleiner Brauer nie mit den großen Brauerei-Ketten mithalten kann, ist es besonders wichtig, den Gästen ein unvergleichliches Erlebnis bieten zu können".

Auch in seiner eigenen kleinen Gastronomie freut er sich "über Rückmeldungen von den Gästen, über die positiven, wie auch über die negativen", macht der Brauer deutlich. Gerade bei konstruktiv-kritischen Bemerkungen versuche man, durch die gut gemeinten Ideen sein persönliches Konzept zu verfeinern. Denn wie heißt es so schön? "Die Geschmäcker sind verschieden."
Und wie ist das nochmal mit dem Bierbrauen ?
Bei der Bierherstellung "kommt es auf die richtige Braumagie an", so der Brauer schmunzelnd, und er fügt hinzu: "Malz für die Wärme, die dem Bier seine Seele gibt". Nicht selten dauert ein Brauvorgang viele Stunden. Aber diese Zeit nimmt er sich gerne. Denn das Resultat soll ja stimmen. Natürlich gibt es aber auch Sude, die nicht seinen Vorstellungen entsprechen.
Immer wieder aufs Neue ist er von der Bierherstellung begeistert. Eines seiner Biere beschreibt er als "Ein bernsteinfarbenes Bier, mit einer harmonischen Balance aus malziger Süße und hopfiger Frische". Und genießt einen Schluck aus einem sogenannten "Willy-Becher", den er mit einem Logo des "Hexenhäusle" anfertigen ließ.

Hat er eine Lieblingsbier-Richtung? "Ich persönlich finde es toll, verschiedene Biere zu probieren und dadurch immer wieder neue Geschmackserlebnisse genießen zu können", sagt Johannes Frieß. Und die Erfahrungen in seine eigenen Sude einfließen zu lassen. Dass er sich mit seiner Brauerei in einer Weingegend befindet, sieht er sehr positiv: "Auch die fränkische Weinlandschaft ist nicht nur ein wichtiger und schöner Naturbereich, sondern auch kulinarisch ein bedeutender Teil unserer Heimat". Und so gibt es bei ihm und seiner Frau Julia und dem Team nicht nur Bier (selbstgebraute Sorten und Biere befreundeter Brauereien), sondern auch Franken-Wein.
Kürzlich hatten die Beiden Besuch von einer der sechs Finalistinnen um die Wahl zur bayerischen Bierkönigin, Anna Winkler. "Wir waren sehr fasziniert davon, mit wie viel Leidenschaft sie die fränkische Bierkultur lebt und diese bei ihren Besuchen den interessierten Gästen vermittelt", stellt der Brauer fest. Und fügt hinzu: "Mit ihrer offenen Art schafft sie es nicht nur ihre Begeisterung für das Brauerhandwerk zu teilen, sondern auch eine Brücke zwischen den kleinen Brauereien zu bauen".