"So weit Zahlen schön sein können, sind das schöne Zahlen." Diese Worte von Landrat Florian Töpper zum Haushalt 2019 verraten viel über die finanzielle Situation, in der sich der Landkreis Schweinfurt mit seinen 29 Mitgliedsgemeinden derzeit befindet. Die finanzielle Ausstattung ist ordentlich, die Schulden und die Zahl der Arbeitslosen niedrig.
Zahlen, die es sogar zulassen, dass die Kreisumlage, mit der die Landkreisgemeinden jährlich zur Kasse gebeten werden und die die größte Einnahmequelle im Haushalt des Landkreises darstellt, um zwei Prozent gesenkt werden kann, von 39 auf 37 Prozent. "Durch die Senkung des Hebesatzes wollen wir den 29 starken Gemeinden im Landkreis ihren Spielraum lassen", so Töpper. Ein Spielraum, der in so mancher Gemeindekasse durch die Senkung der Umlage etwas größer werden dürfte.
Haushalt vom Volumen her deutlich gewachsen
So schön die Zahlen sind, sie werden sich auf die nächsten Jahre gesehen nicht ganz halten lassen, denn es stehen wichtige, aber auch finanziell gewichtige Investitionen an. Rund 16,5 Millionen Euro können heuer investiert werden. Kreiskämmerer Wolfgang Schraut, der den Haushalt vorstellte - am 7. Februar wird er im Kreisausschuss vorberaten, in der Sitzung des Kreistages am 14. März wird er verabschiedet - gewährte schon mal einen Blick darauf, was es alles zu stemmen gilt.
Während im Jahr 2019 noch 7,1 Millionen Euro für Baumaßnahmen im Zahlenwerk stehen, sind es für die Jahre von 2019 bis 2022 schon nahezu 65 Millionen. Rund 50 Millionen davon werden in das geplante Berufsschulzentrum (BSZ) Alfons Goppel fließen. In den Haushaltsjahren 2021 und 2022 wird der Löwenanteil zu schultern sein. Die Investitionen in dieses berufliche Schulzentrum seien auch ein Zeichen für das generationengerechte Wirtschaften des Landkreises, so Töpper.
Insgesamt ist der Kreishaushalt 2019 in Ertrag und Aufwendung im Vergleich mit 2018 recht stark gewachsen und liegt bei rund 107 Millionen Euro. Zum Vergleich – 2018 waren es noch rund 98 Millionen Euro. Der Volumenzuwachs hat viel mit der Einrichtung des Ankerzentrums am 1. Juli zu tun, stellt aber nicht wirklich eine Mehrbelastung für den Landkreis dar, weil dieser Aufwand 1:1 zurückerstattet wird. Lediglich ein Teil der Verwaltungskosten im Zusammenhang mit dem Ankerzentrum muss vom Kreis übernommen werden.
7,5 Millionen für die Erweiterung der Deponie Rothmühle
Aufgrund der niedrigen Arbeitslosenzahlen kommt das Jobcenter mit weniger Geld aus, dafür muss der Landkreis bei der Bezirksumlage und wegen der zu erwartenden höheren Gehälter der eigenen Angestellten auch bei den Personalkosten tiefer in die Tasche greifen.
Eine weitere wichtige Investition ist die Erweiterung der Deponie Rothmühle, für die in den Jahren 2020 und 2021 rund 7,5 Millionen Euro im Haushalt stehen. Fahrt aufnehmen soll auch die Digitalisierung der Schulen. Für Glasfaseranschluss, WLAN und Komponenten eines digitalen Klassenzimmers stehen 553 000 Euro im neuen Haushalt. Genannt sind die Ludwig-Derleth-Realschule Gerolzhofen, das Celtis-Gymnasium in Schweinfurt, das BSZ Alfons Goppel, die Realschule Schonungen, die Schweinfurter Landwirtschaftsschule und die Heide-Schule in Schwebheim. Landrat Florian Töpper betonte die Wichtigkeit der weiteren Digitalisierung der Schulen, die man nicht nur besser, sondern bestmöglich voranbringen müsse, "denn da entscheiden sich Zukunftschancen".
Pro-Kopf-Verschuldung bei unter 100 Euro
Ein beliebter Gradmesser für den Zustand einer Kommune oder eines Kreises ist auch immer wieder der Blick auf die Pro-Kopf-Verschuldung. Das Jahr 2016 – aus diesem Jahr stammen die jüngsten verwertbaren Zahlen – lag die Belastung, die rein rechnerisch auf den Schultern eines jeden Landkreisbürgers ruhte, bei unter 100 Euro. Damit steht der Landkreis sehr gut da, denn der Durchschnitt in Bayern ist weit mehr als doppelt so hoch.
Gleiches gilt für die Gemeinden, die mit dem Hebesatz für die Kreisumlage von 39 Prozent bisher schon sehr gut bedient waren – Top 5 in Bayern. Mit der Senkung auf nun 37 Prozent dürfte der Landkreis seine Stellung in der Riege derjenigen Landkreise, die ihren Mitgliedsgemeinden möglichst wenig abverlangen, mindestens halten.