Jetzt steht es fest: Das Alfons-Goppel-Berufsschulzentrum in der Geschwister-Scholl-Straße in Schweinfurt wird neu gebaut. Nach einem Beschluss des Kreistags vom Donnerstagnachmittag investiert der Landkreis als Träger der Einrichtung etwa 50 Millionen Euro. Das ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Landkreises Schweinfurt. Baubeginn ist Januar 2020.
Ein Drittel mehr Platz
Der Investitionsbedarf für den 40 Jahre alten Schulkomplex ist schon seit Jahren bekannt. Zudem hat die Regierung von Unterfranken gefordert, die Raumkapazität um 3000 Quadratmeter zu steigern. In einer Machbarkeitsstudie hatte die Verwaltung des Landratsamts drei Varianten untersucht: eine für die Generalsanierung mit einem Teilneubau und zwei mit Neubauten. Aber letztlich entschied sich das Gremium für eine neue Variante, die die Verwaltung aus den beiden Neubau-Alternativen geformt hatte.
Der Plan sieht so aus: Der Landkreis kauft einen Teil des Nachbargrundstücks von der Stadt Schweinfurt (zwischen 1,5 und zwei Hektar) und baut dort und auf dem bisherigen Parkplatz das neue Gebäude. Die neuen Parkplätze werden auf dem neuen Grundstück neben der Montessori-Schule angelegt.
Keine Klassen im Container
Wie der stellvertretende Hauptamtschef Frank Hart und Annette Schiemann erläuterten, reduziere diese Alternative den Preis für den Grunderwerb im Vergleich zum Plan, den kompletten Bau auf das Nachbarareal stellen zu. Sie verringere zudem die Bauzeit und garantiere einen Komplettumzug. Das heißt: Man müsste keine Interimslösungen für den laufenden Unterricht bereithalten.
Wenn man dann noch auf die Sanierung der Werkstatt verzichtet, könne man das Projekt für 49,4 Millionen Euro verwirklichen. Abzüglich der Zuschüsse und Mieteinnahmen bleiben für den Bauherrn 30 Millionen Euro an Ausgaben übrig. Dabei soll an der geplanten Sanierung der Turnhalle festgehalten werden.
Erweiterung möglich
Schiemann sprach von einer „nachhaltigen Lösung“, weil die Fläche des heutigen Schulhauses „für künftige Entwicklungen“, sprich: eine Erweiterung nutzbar wäre. Das bisherige Schulhaus wird nach dem Umzug, der zu Schuljahresbeginn 2022 geplant ist, abgerissen.
Die beiden ursprünglichen Neubauvarianten hatten vorgesehen, den heutigen Parkplatz als Baufläche zu nutzen oder das Gebäude komplett auf das Nachbargrundstück zu stellen. Letzteres hätte aber lange Wege zum Werkstattgebäude und zur Turnhalle, die weiter genutzt werden sollen, nach sich gezogen.
Riesige Dimensionen
Und es wäre die Frage zu beantworten gewesen, wie nach dem Abriss des heutigen Schulgebäudes das Grundstück genutzt werden soll.
Landrat Florian Töpper (SPD) sprach von einer Grundsatzentscheidung in großer Dimension. Der Umfang der Investition ist so größer als der der bisher kostenträchtigsten Projekte des Landkreises zusammen: der Landratsamtsbau sowie die Sanierung von Geomed-Klinik und Kreisaltenheim.
Über das Wie ist noch zu reden
Alle Fraktionen begrüßten das Projekt. Ewald Öftring (Freie Wähler) monierte allerdings in Richtung Regierung von Unterfranken, dass noch unklar sei, welche Berufsfelder künftig in der Schule unterrichtet werden.
Offen ließ der Kreistag, in welcher Form das Projekt umgesetzt wird. Die Verwaltung soll prüfen, ob man für den Bau einen Generalunternehmer einsetzt oder die Gewerke einzeln ausschreibt. Ebenso untersucht sie, ob die Kooperation mit einem privaten Investor im Rahmen einer PPP-Partnerschaft sinnvoll ist.
Sanierung verworfen
Schon bei der ersten Diskussion über die verschiedenen Alternativen im Oktober im Kreistag war der Plan für eine Sanierung schnell aus dem Rennen. Sie wäre mit 47,6 Millionen Euro etwas billiger gekommen als der Neubau, doch die Verwaltung listete eine Reihe von Nachteilen auf. Die größte Einschränkung wäre der Unterricht in Container-Räumen gewesen. Zudem hätte sich die Bauzeit um eineinhalb Jahre verlängert.