zurück
Kreis Schweinfurt
Größere Märkte werden von den Bürgern gewünscht
Der Kreisverbandsvorsitzende im Bayerischen Gemeindetag reagiert auf Kritik der Stadträtin Ulrike Schneider zur Verschandelung der Landschaft durch Supermärkte am Ortsrand.
Schweinfurts Stadträtin Ulrike Schneider sorgt sich wegen großer Gewerbegebiete im Landkreis um einen Verdrängungswettbewerb. Kreisverbandsvorsitzende im Bayerischen Gemeindetag reagiert auf Kritik.
Foto: Nicolas Bettinger | Schweinfurts Stadträtin Ulrike Schneider sorgt sich wegen großer Gewerbegebiete im Landkreis um einen Verdrängungswettbewerb. Kreisverbandsvorsitzende im Bayerischen Gemeindetag reagiert auf Kritik.
Bearbeitet von Horst Breunig
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:40 Uhr

Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer reagiert als Kreisverbandsvorsitzender im Bayerischen Gemeindetag auf die Kritik von Stadträtin Ulrike Schneider an der Verschandelung der Landschaft durch Supermärkte am Ortsrand.

Heckenlauer zeigt sich in seiner Stellungnahme von den in unserem Bericht zitierten Aussagen  irritiert. Er habe angenommen, dass die Stadträtin beruflich auch für Marketingmaßnahmen und -strategie Verantwortung hatte. "Offensichtlich habe ich mich getäuscht. Denn ansonsten wäre ihr bekannt, dass Produkte zur Vermarktung auch ein sog. Corporate Design benötigen. Märkte haben nun einmal das Ziel der Wiedererkennung und damit auch in ihrer Gestaltung eine Standardisierung."

Er erlebe täglich, wie engagiert und kompetent sich die 29 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises mit ihren kommunalen Gremien um die Interessen und Belange ihrer Bevölkerung kümmern. Die Herausforderungen seien nicht nur aufgrund des demographischen Wandels groß. Auch das gesellschaftliche Verhalten verändere sich stetig: Bäcker, Metzger oder Tante-Emma-Läden schließen. Möglichen Nachfolgern fehle die wirtschaftliche Perspektive.

"Es bedarf enormer Anstrengungen und Kreativität, Investoren und Betreiber auch für größere Märkte, die auch von den Bürgern gewünscht und erwartet werden, zu finden. Es klingt schon arrogant, von monströsen Gewerbegebieten zu sprechen und in einem Flächenlandkreis wie dem Landkreis Schweinfurt mit über 120 Ortschaften bzw. Ortsteilen einzufordern, die Versorgung zu zentralisieren. Sollen sich die Menschen von Oberschwarzach bis Oberlauringen alle auf den Weg nach Schweinfurt machen?", fragt Heckenlauer.

Und weiter: "Welches Selbstbewusstsein und Selbstverständnis muss ich bei der politischen Nachhilfelehrerin annehmen, wenn sie ausführt, dass die neu aufgezogenen Einkaufszentren ohne Not, ohne Vernunft und ohne erkennbaren Nutzen für die Allgemeinheit errichtet werden und zu Schaden auch der Menschen führen?" Absurd würden ihre Äußerungen in der Behauptung, Gemeinde- und Stadträte wollen sich Denkmäler schaffen und eine Verewigung in Straßennamen. 

Heckenlauer zeigt sich gespannt – sollte der von Schneider angekündigte Antrag für ein regionales Handelskonzept im Stadtrat Zustimmung finden – welche Lösungsansätze von ihr eingebracht werden. "Kann die Lösung dann sein, dass die Bürgerinnen und Bürger aus dem nördlichen Teil der Stadt Schweinfurt im neuen Markt in Üchtelhausen einkaufen oder Stadtbereiche im Westen künftig Butter, Milch und Nudeln im neuen Markt in Euerbach erwerben?"

Kritik an Schneiders Meinung hatten auch schon die CSU-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat und Kreistag geäußert. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Bürger
Demographischer Wandel
Denkmäler
Die Allgemeinheit
Friedel Heckenlauer
Gesellschaft und Bevölkerungsgruppen
Kreativität
Kritik
Marketingmaßnahmen
Stadt Schweinfurt
Stadträte und Gemeinderäte
Technische Normen und Standardisierung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • uwe.luz@t-online.de
    Leider ist es in der aktuellen politischen Diskussion ja so, dass die Meinung politischer Akteure schon deswegen falsch sein muss, weil man sie menschlich nicht leiden kann. Das Argument wird dagegen zweitrangig.

    Bei genauer Betrachtung hat Frau Schneider allerdings nicht ganz unrecht. Jeden Tag müssen wir uns aus allen Rohren zum Klima-Thema beschießen und ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Wenn man aufgrunddessen eine verantwortliche Betrachtung anstellt, ergeben sich allerdings in der Tat folgende Fragen:

    - Muss tatsächlich an jeder Ortsein- und Ausfahrt ein Sammelsurium von hässlichen Marktgebäuden stehen, die Flächen ohne Ende versiegeln?
    - Gibt es nicht bereits an allen Ecken genug Einkaufsmärkte?
    - Ist es nicht zumutbar, zukünftig natürlich mit dem Elektro-Lastenfahrrad, eine gewisse Strecke zurückzulegen, um einen Einkaufsmarkt zu erreichen?
    - Warum muss neben jedem Supermarkt immer auch noch ein solcher von 2-3 Wettbewerbern stehen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juergen@juergen-lindemann.de
    Mal ganz unpolitisch: Ihre Fragen lassen die Vermutung nahe, dass Sie in einem Ort mit erreichbarer Infrastruktur leben. Mit Blick auf die Gemeinde Üchtelhausen lassen sich sämtliche Fragen mit NEIN beantworten. In der 4000 Einwohner Gemeinde gibt es zu den üblichen Zeiten weder einen Metzger, noch einen Bäcker. Von einem Laden mit sonstigen Alltagsgütern ganz zu schweigen. Möchte man vom in der Mitte der Gemeinde liegenden Hesselbach abends noch ein Brot kaufen, hat man die Wahl ob man die 12 km nach Stadtlauringen, 10 km nach Schweinfurt oder 11 km nach Maßbach fährt. Viel Spaß mit dem Lastenfahrrad. Will man den ÖPNV nutzen, ist das Brot Entenfutter, bevor man wieder zuhause ist. Soviel zur undifferenzierten Schneiderschen Argumentation.
    Die Stärkung des ländlichen Raums betont vor den Wahlen jeder Politiker, nur ist für Manchen in der Abwägung dann der Busch echtes Mädesüß am Ackerrand des Baulandes wichtiger als die Lebensqualität der dortigen Einwohner...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • uwe.luz@t-online.de
    Was das Lastenfahrrad betrifft, müssen Sie bei der nächsten Wahl genau aufpassen, wo Sie Ihr Kreuz nicht machen dürfen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ingrid Jahnel + Bernd Jahnel
    Sie sind für die Kommentarfunktion gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten