Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer reagiert als Kreisverbandsvorsitzender im Bayerischen Gemeindetag auf die Kritik von Stadträtin Ulrike Schneider an der Verschandelung der Landschaft durch Supermärkte am Ortsrand.
Heckenlauer zeigt sich in seiner Stellungnahme von den in unserem Bericht zitierten Aussagen irritiert. Er habe angenommen, dass die Stadträtin beruflich auch für Marketingmaßnahmen und -strategie Verantwortung hatte. "Offensichtlich habe ich mich getäuscht. Denn ansonsten wäre ihr bekannt, dass Produkte zur Vermarktung auch ein sog. Corporate Design benötigen. Märkte haben nun einmal das Ziel der Wiedererkennung und damit auch in ihrer Gestaltung eine Standardisierung."
Er erlebe täglich, wie engagiert und kompetent sich die 29 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises mit ihren kommunalen Gremien um die Interessen und Belange ihrer Bevölkerung kümmern. Die Herausforderungen seien nicht nur aufgrund des demographischen Wandels groß. Auch das gesellschaftliche Verhalten verändere sich stetig: Bäcker, Metzger oder Tante-Emma-Läden schließen. Möglichen Nachfolgern fehle die wirtschaftliche Perspektive.
"Es bedarf enormer Anstrengungen und Kreativität, Investoren und Betreiber auch für größere Märkte, die auch von den Bürgern gewünscht und erwartet werden, zu finden. Es klingt schon arrogant, von monströsen Gewerbegebieten zu sprechen und in einem Flächenlandkreis wie dem Landkreis Schweinfurt mit über 120 Ortschaften bzw. Ortsteilen einzufordern, die Versorgung zu zentralisieren. Sollen sich die Menschen von Oberschwarzach bis Oberlauringen alle auf den Weg nach Schweinfurt machen?", fragt Heckenlauer.
Und weiter: "Welches Selbstbewusstsein und Selbstverständnis muss ich bei der politischen Nachhilfelehrerin annehmen, wenn sie ausführt, dass die neu aufgezogenen Einkaufszentren ohne Not, ohne Vernunft und ohne erkennbaren Nutzen für die Allgemeinheit errichtet werden und zu Schaden auch der Menschen führen?" Absurd würden ihre Äußerungen in der Behauptung, Gemeinde- und Stadträte wollen sich Denkmäler schaffen und eine Verewigung in Straßennamen.
Heckenlauer zeigt sich gespannt – sollte der von Schneider angekündigte Antrag für ein regionales Handelskonzept im Stadtrat Zustimmung finden – welche Lösungsansätze von ihr eingebracht werden. "Kann die Lösung dann sein, dass die Bürgerinnen und Bürger aus dem nördlichen Teil der Stadt Schweinfurt im neuen Markt in Üchtelhausen einkaufen oder Stadtbereiche im Westen künftig Butter, Milch und Nudeln im neuen Markt in Euerbach erwerben?"
Bei genauer Betrachtung hat Frau Schneider allerdings nicht ganz unrecht. Jeden Tag müssen wir uns aus allen Rohren zum Klima-Thema beschießen und ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Wenn man aufgrunddessen eine verantwortliche Betrachtung anstellt, ergeben sich allerdings in der Tat folgende Fragen:
- Muss tatsächlich an jeder Ortsein- und Ausfahrt ein Sammelsurium von hässlichen Marktgebäuden stehen, die Flächen ohne Ende versiegeln?
- Gibt es nicht bereits an allen Ecken genug Einkaufsmärkte?
- Ist es nicht zumutbar, zukünftig natürlich mit dem Elektro-Lastenfahrrad, eine gewisse Strecke zurückzulegen, um einen Einkaufsmarkt zu erreichen?
- Warum muss neben jedem Supermarkt immer auch noch ein solcher von 2-3 Wettbewerbern stehen?
Die Stärkung des ländlichen Raums betont vor den Wahlen jeder Politiker, nur ist für Manchen in der Abwägung dann der Busch echtes Mädesüß am Ackerrand des Baulandes wichtiger als die Lebensqualität der dortigen Einwohner...