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Schonungen
Grausamer Fund im Schonunger Wald: Sechs Katzenbabys wie Müll entsorgt
Dank des Verhaltens ihrer Hunde stößt eine Spaziergängerin auf eine Tasche mit Katzenbabys, ausgesetzt wie Unrat. Ein Katzenbaby hat nicht überlebt.
Dieses süße Katzenbaby wurde mit fünf weiteren Geschwisterchen wie Müll im Schonunger Wald entsorgt. Eine Spaziergängerin hat die Kitten gefunden und ins Tierheim gebracht.
Foto: Petra Will | Dieses süße Katzenbaby wurde mit fünf weiteren Geschwisterchen wie Müll im Schonunger Wald entsorgt. Eine Spaziergängerin hat die Kitten gefunden und ins Tierheim gebracht.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 12.05.2024 02:44 Uhr

Einen erschreckenden Fund macht Nadja Welz im Schonunger Wald: In einem weggeworfenen Einkaufsbeutel befinden sich fünf noch lebende Katzenbabys, ein sechstes ist tot. Die etwa zehn bis 14 Tage alten Tiere müssen schon einige Zeit dort gelegen haben. Sie sind unterkühlt und hungrig. Irgendjemand hat sie wie Abfall entsorgt, einfach einen Abhang hinab geworfen. Die Polizei ermittelt jetzt wegen Tierquälerei.

Wer tut so etwas Grausames? Als Nadja Welz am vergangenen Samstag mit ihren Hunden im Schonunger Wald spazieren geht, schlagen die Tiere plötzlich an. An einem kleinen Abhang liegt eine beige Baumwoll-Einkaufstasche. Weil nicht zu erkennen ist, dass sich darin etwas befindet, geht die 44-Jährige weiter. Einige Stunden später läuft sie eher zufällig noch einmal die gleiche Strecke ab, und die Hunde schlagen wieder an. "Da war mir klar, da muss etwas sein."

Katzenbabys hielten sich gegenseitig warm

Nadja Welz klettert den rutschigen Abhang hinunter und sieht, dass ein "schwarzes, haariges Ding" aus der Tasche herausschaut. "Ich dachte zuerst, das ist ein totes Tier." Beim näheren Hinsehen erkennt sie dann, dass es sich um Katzenbabys handelt. Sie hatten sich zu einem Knäuel zusammengekuschelt, um sich gegenseitig warmzuhalten. Wie lange die Kleinen dort schon gelegen haben, lässt sich schwer sagen. "Sie waren auf jeden Fall ganz schwach", erzählt Nadja Welz.       

In einer Einkaufstasche wurden diese Katzenbabys im Wald weggeworfen.
Foto: Nadja Welz | In einer Einkaufstasche wurden diese Katzenbabys im Wald weggeworfen.

Die Schonungerin klettert mit der Tasche und den Tierbabys wieder nach oben und alarmiert ihre Freundin, die sie mit dem Auto abholt und zum Schwebheimer Tierheim bringt. Die Kleinen werden vorher noch in Handtücher gewickelt und mit einer Wärmflasche in einen Korb gepackt. "Eins der Katzenbabys hat es nicht geschafft", bedauert Nadja Welz. Es ist tot, als sie im Tierheim ankommt.

Katzenbabys hatten noch geschlossene Augen

In den ersten Wochen nach der Geburt sind Katzenbabys darauf angewiesen, von ihrer Mutter gesäugt zu werden. Erst nach vier bis sechs Wochen beginnen sie allmählich auch feste Nahrung aufzunehmen. Die gefundenen Tierbabys konnten teilweise noch nicht mal die Augen öffnen, hätten ihre Mutter dringend noch gebraucht. Möglicherweise stammen die Kleinen aus zwei Würfen, vermutet man im Tierheim, weil eins der Babys etwas größer ist.   

Weil die Kleinen alle zwei Stunden die Flasche bekommen müssen, hat Auszubildende Amelie Geyer sie unter ihre Fittiche genommen. Tagsüber befinden sie sich in einem geschützten Raum im Tierheim, nach der Arbeit nimmt die 19-Jährige sie mit in ihre Wohnung. "Es geht ihnen gut, sie sind putzmunter", freut sich die junge Tierpflegerin.

Eine Handvoll Leben: Die weggeworfenen Katzenbabys konnte noch nicht mal die Augen öffnen.
Foto: Nadja Welz | Eine Handvoll Leben: Die weggeworfenen Katzenbabys konnte noch nicht mal die Augen öffnen.

Die meisten Katzen werden bereits geschlechtsreif, bevor sie das erste Lebensjahr abgeschlossen haben. Eine weibliche Katze kann durchschnittlich zweimal im Jahr werfen. Pro Wurf kommen dabei im Schnitt zwischen zwei und sechs Kitten auf die Welt. Wenn sich Katzen unkontrolliert paaren und vermehren, sei für ihren Nachwuchs ein Leben im Elend quasi vorprogrammiert, sagt Amelie Geyer. Denn wie der Fund im Schonunger Wald zeigt, werden die Tiere oftmals wie Abfall entsorgt. Sie appelliert deshalb an alle Tierhalter, ihre Katze oder ihren Kater kastrieren zu lassen. "Damit kann man der Tierwelt einen großen Gefallen tun."

Nadja Welz hat die grausame Tat deshalb auch auf Facebook gepostet und Anzeige bei der Polizei erstattet. "Ich möchte deutlich machen, dass hier eine Straftat begangen wurde." Auch sie appelliert an Katzenhalter, Verantwortung zu übernehmen und ihr Tier kastrieren zu lassen und Kitten nicht einfach wie Abfall zu entsorgen. 

Die Schonunger Katzenbabys hatten großes Glück, dass Nadja Welz sie gefunden hat. "Ohne meine Hunde hätte ich sie aber nicht bemerkt." Lange hätten sie nicht mehr überlebt. Bei der 19-jährigen Amelie Geyer befinden sich die Kitten nun in besten Händen. Die 19-Jährige wird sie aufpäppeln und dann ein "richtiges Zuhause" für die Kleinen suchen.      

 
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Kommentare
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  • Ulrich Wilhelm Kretzer
    ich möchte was schreiben, aber ...
    was Hundebesitzer zahlen müssen und Katzenbesitzer nicht ... mit cihppen für TASSO eV usw.

    ... ich höre jetzt lieber auf, sonst fällt der Ethik-Hammer.

    Aber!
    Eine Schweinerei und Schande für uns, dass dieser Wurf zum Menschen hin hilflose Lebenwesen im Wald einfach weggeschmissen hat ... nur pfui!

    Ein Hundebesitzer mit Hunden aus dem Tierschutz und Tierheim.
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  • Günter Hofmann
    Ja die Kastration ist nicht billig aber ein vernünftiger Katzenbesitzer lässt seine Katzen kastrieren.
    Aber leider gibt es viele Kater Besitzer die es nicht machen- ja warum auch die Kater haben nur ihr Vergnügen...😾
    Es macht mich traurig wie manche "herzlose Menschen " mit Tieren umgehen als wäre es Müll - wenn man diese "Menschen " genau so behandeln würde- würden die auf ihre Rechte pochen...
    A. Pattaro
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  • Andreas Neinhardt
    Wahnsinn.Hoffentlich wird dieses Sch.... ermittelt und bekommt dann ordentlich eine aufgebrummt.
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  • Irmgard Engert
    Ne Kastration ist nicht billig, schon klar, aber dieses Verhalten ist einfach nur abartig, sowas geht gar nicht!
    Was ich mich allerdings auch frage, früher hießen die einfach Katzenbabies oder Kätzchen - warum auch da wieder mit Anglizismen gearbeitet werden muss und das englische „Kitten“ verwendet wird.????
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  • Rudi Sendner
    Schweinerei....so grausam kann nur der Mensch sein....hoffentlich wird dieser Unmensch gefunden und gründlich zur Rechenschaft gezogen
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