
34 Jahre lang gehörte das Sportgeschäft Surf In als ein fester Bestandteil zur Schweinfurter Innenstadt. Nun verlässt der Einzelhändler die Schultesstraße in Schweinfurt und zieht nach Abersfeld um. Die Gründe, warum Surf In der Schweinfurter Innenstadt den Rücken kehrt, seien verschiedene, erzählt Mitinhaber Michael Köpke im Gespräch mit dieser Redaktion.
Ein Grund für den Umzug sei die Parkplatzsituation am alten Ladengeschäft gewesen. Nicht nur die Parkplatzsuche, sondern auch die Entfernung der Parkplätze zum Geschäft seien schwierig gewesen. "Wir haben viele Kunden von außerhalb, und unser Sortiment beinhaltet viele Dinge, die man nicht einfach aus dem Laden rausträgt." so Köpke. Da bräuchte man genügend Parkplätze in Ladennähe.
Enttäuschung über mangelnde Unterstützung seitens der Stadt
Daneben sei die Schweinfurter Innenstadt nicht mehr attraktiv als Standort. Nach den von Corona gebeutelten Jahren und durch die stetige Zunahme des Onlinehandels wird es Köpkes Einschätzung nach immer schwieriger für Einzelhändler. Etwas enttäuscht sei er von der mangelnden Unterstützung seitens der Stadt. Eine Nachfrage der Stadt Schweinfurt beispielsweise, warum Surf In nach 34 Jahren das Stadtgebiet verlässt, habe es nicht gegeben.
Köpke schreibt die Entwicklung der Innenstadtlage aber nicht ausschließlich der Stadt zu. Auch Kunden tragen mit der persönlichen Kaufentscheidung – online oder vor Ort – zum Wandel des Einzelhandels bei. Und letztendlich liege die Verantwortung auch bei jedem Einzelhändler selbst. Es sei unabdingbar, sich als Einzelhändler zu spezialisieren und Mehrwerte für Kunden zu schaffen.

"Nach 34 Jahren Selbstständigkeit in Schweinfurt war die Entscheidung, aus Schweinfurt wegzugehen, ein harter Schritt und nicht leicht für uns", betont Michael Köpke. "Wir haben lange gesucht, aber es war nahezu unmöglich, eine geeignete Ladenfläche in Schweinfurt zu finden. Wir benötigen viel Fläche, eine gute Anfahrbarkeit, Parkplätze vor der Tür, und das ließ sich in Schweinfurt nicht realisieren."
In Abersfeld fast 800 Quadratmeter Fläche und Parkplätze
Der neue Laden in Abersfeld erfüllt mit seinen fast 800 Quadratmetern und der guten Verkehrsanbindung zur A70 und B303 all diese Anforderungen. Am Ende sei der letzte ausschlaggebende Punkt die unmittelbare Nähe zum Golfclub in Löffelsterz gewesen.
Surf In habe sich in den letzten Jahren vom Händler für Fun-Sportarten zu einem der führenden Golfgeschäfte in Deutschland entwickelt, sagt Michael Köpke. Als Fachberater für Golfausstattung betreut Surf In in Unterfranken 13 Golfanlagen. Diese erstrecken sich von Hof bis Aschaffenburg und von Bad Neustadt bis Bad Mergentheim. Daher sei Abersfeld eine gute Mitte, die für alle Kunden verkehrsgünstig liegt.
Im neuen Laden lässt sich die Philosophie von Surf In, die auf Kundenzufriedenheit, Kundenservice und Nachhaltigkeit liegt, spüren. Neben zwei Golfabschlag-Simulatoren gibt es ein großes Putting Green. So können Kunden das Equipment auch Indoor ausprobieren. Große Teile der Ladeneinrichtung gebraucht zu kaufen, sei übrigens eine bewusste Entscheidung gewesen.
Ab dem 9. Januar öffnen sich die Türen, zunächst mit einem Soft Opening. Zum Saisonstart am 17. und 18. März soll es eine große Eröffnungsfeier geben.
Die Beengtheit der Innenstädte, die Ballung von Fachgeschäften, die es ja nicht mehr gibt, die überhöhten Mietansätze der Eigentümer und deren gewünschte Laufzeiten, alles ein Grund, aus den Innenstädten rauszugehen. Das müssen sich die Verantwortlichen mal auf die Fahne schreiben, da nachzudenken. Ich persönlich war schon Jahre nicht mehr in der Innenstadt zum Einkaufen oder Flanieren. Mir reicht das, was ich beim Besuch meiner Kundschaft sehe. Das betrifft jedoch auch andere Innenstädte, nicht nur Schweinfurt. Ich gehöre zur Generation, die das Einkaufserlebnis gerade in SW noch geniessen konnte. Da war es eigentlich nicht möglich, einen Einkaufstag an einem Tag umfänglich abzuschliessen. Irgendwo ist man immer positiv hängengeblieben und kam dnn nicht mehr rum. Und heute? Tristesse, Ramschläden, Fresstempel und wenige Fachgeschäfte. Braucht man das als Kunde? Ich für meinen Teil nicht mehr.
Innenstadt & Einzelhandel haben, i. Ggs. zu WÜ, große Konkurrenz durch eine zweite City im Süden:
> Hafen-Ost, mit der wohl größten Fachmarkt-Agglomeration in D, weshalb SW eine riesige Einzelhandelsfläche von 235.000 qm hat - was der Fläche eines 9-Loch-Golfplatzes entspricht! Davon sind 72.000 qm in der Innenstadt - was auch nicht wenig ist
> Dazu kommt das Maintal mit Neubert & Mömax und der neueren Automeile an der Europa-Allee
Das sind im SWer Süden amerikanische Dimensionen, direkt an der A 70, mit endlos vielen kostenlosen Parkplätzen und zwei Autobahnausfahrten.
Das zieht viele Leute aus der Region an, hält aber Leute aus dem näheren Umfeld der Stadt ab, in die Innnestadt zu gehen.
Gut wäre Gemeinschaftswerbung des Einzelhandels, wo alle (Nord & Südcity) an einem Strang ziehen - die Einkaufsstadt SW hat in Summe sehr viel zu bieten (nicht von ständigen schlechten Nachrichten v. Tagblatt täuschen lassen!)
Was erwartet der Ladenbesitzer? Schaffung eines „Geschäfts–Drive–In“ durch und auf Kosten der Stadt?
Ganz einfach. Er fährt mit seinem Golfcart umher