zurück
Bischwind
Glück auf vier Beinen: Bischwinderin überquert mit Esel die Alpen
Nach einem Schicksalsschlag verwirklicht Lotta Lubkoll (28) einen Traum. Mit ihrem Esel Jonny wandert sie 600 Kilometer ans Meer. Über ihre Reise schrieb sie einen Bestseller.
Lotta und Esel Jonny sorgten bei ihrer 80-tägigen Wanderung für viel Aufmerksamkeit und erfuhren dabei viel Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit.
Foto: Lubkoll | Lotta und Esel Jonny sorgten bei ihrer 80-tägigen Wanderung für viel Aufmerksamkeit und erfuhren dabei viel Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit.
Marion Heger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:40 Uhr

"Wandern, Glück und lange Ohren" lautet der Titel eines Buches, das über eine ganz besondere Reise und über eine ganz besondere Frau erzählt. Lotta Lubkoll, die in Bischwind aufgewachsen ist, hat schon seit ihrer Kindheit davon geträumt, mit einem Esel auf Wanderschaft zu gehen. Doch ihr ging es wie den meisten Menschen: Einen Traum zu haben, ist die eine Sache, ihn tatsächlich in die Tat umzusetzen eine ganz andere. Manchmal braucht es einen Anlass, einen Impuls – oder einen Schicksalsschlag, der einen Menschen dazu bringt, alles auf eine Karte zu setzen, allen Mut zusammenzunehmen und das zu tun, was die meisten Menschen als total verrückt bezeichnen würden.

Bei der heute 28-jährigen Lotta Lubkoll war es die Krebserkrankung und der Tod ihres Vaters, die ihr zeigten, dass man Träume nicht aufschieben soll. Sie kaufte sich tatsächlich einen Esel, kündigte ihre Festanstellung und nahm das Projekt ihres Lebens in Angriff.

Ziel der Reise war die Adriaküste

Was sich im ersten Moment einfach anhört, bedurfte monatelanger Vorbereitung. Gemeinsam mit ihrem Esel "Jonny", der von nun an ihr treuer Wegbegleiter wurde, startete sie am 9. Juli 2018 ihre außergewöhnliche Wanderung, die insgesamt 80 Tage dauerte. Mit 600 Kilometern ging es in diesen 80 Tagen zwar nicht um die Welt, jedoch überquerten Lotta und Jonny die Alpen und erreichten als großes Ziel ihrer Reise die Adriaküste.

Der bekannte Reschensee mit dem Kirchturm schmückt wohl viele Fotoalben, doch welches Urlaubsfoto zeigt dabei schon einen Esel?
Foto: Lubkoll | Der bekannte Reschensee mit dem Kirchturm schmückt wohl viele Fotoalben, doch welches Urlaubsfoto zeigt dabei schon einen Esel?

Doch viel wichtiger als die zurückgelegten Kilometer sind die Erfahrungen, die Erlebnisse, die Abenteuer, die besonderen Momente, die Menschen, die Erkenntnisse und vor allem das Glück, die den beiden unterwegs begegneten. Den Tag zu nehmen, wie er kommt, neue Herausforderungen anzunehmen und über seine eigenen Grenzen hinauszuwachsen – all diese Dinge lernte Lotta in dieser Zeit. Noch heute schwärmt sie von der Hilfsbereitschaft der Menschen und davon, mit welcher Freundlichkeit und Aufmerksamkeit sie ihr begegneten.

Es galt auch Ängste zu überwinden

Natürlich gab es auch schwierige Momente, zum Beispiel die, in denen der Umgang mit Jonny besonders viel Geduld erforderte, oder wenn Lotta alleine in ihrem Zelt übernachtete – hatte sie doch noch zu Beginn ihres Abenteuers noch panische Angst vor der Dunkelheit.

Ein Zelt für Lotta, ein mobiler Zaun für Jonny – und fertig war das Quartier für eine Nacht.
Foto: Lubkoll | Ein Zelt für Lotta, ein mobiler Zaun für Jonny – und fertig war das Quartier für eine Nacht.

Es gibt viel zu erzählen von dieser Reise, ein besonderer Zauber und eine spezielle Inspiration gehen von dieser Geschichte aus. Bei ihrem Vortrag im Herbst 2019 im Gemeindezentrum "Freiraum" Dingolshausen hinterließ Lotta Lubkoll ein begeistertes Publikum, egal in welcher Altersgruppe. Auch die Jüngsten waren völlig fasziniert, der liebenswerte Esel Jonny und die bunt gekleidete Lotta erinnern schließlich irgendwie auch an Pipi Langstrumpf mit ihrem Pferd kleiner Onkel. Ihre Geschichte hat Lotta Lubkoll nun in einem Buch veröffentlich, das im März erschienen ist und es bereits auf die Spiegel-Bestseller-Liste geschafft hat.

Film über die Reise ist im Internet zu sehen

Das erste Buch von Lotta Lubkoll mit dem Titel 'Wandern, Glück und lange Ohren' hat es bereits auf die Spiegel-Bestseller-Liste geschafft.
Foto: Lotta Lubkoll | Das erste Buch von Lotta Lubkoll mit dem Titel "Wandern, Glück und lange Ohren" hat es bereits auf die Spiegel-Bestseller-Liste geschafft.

Wegen Corona sind im Moment keine Lesungen möglich, aber die Lokale Wirtschaftsförderung Dingolshausen (LWD) hat sich mit Lotta Lubkoll einen digitalen Ersatz ausgedacht. Für alle, die mehr über diese besondere Reise mit Esel Jonny erfahren möchten, hat die Autorin einen Film produziert, der vom 12. bis zum 24. Mai auf der Webseite des "Freiraums" (www.freiraum-dingolshausen.de) kostenlos veröffentlicht wird.

Um Lotta und Jonny in den schwierigen Zeiten der Pandemie zu unterstützen, wird im Gegenzug um eine freiwillige Spende auf das Konto der LWD Dingolshausen bei der VR-Bank Gerolzhofen, IBAN: DE09 7936 2081 0100 3291 00, Stichwort "Lotta", gebeten.

Nach dem Motto 'Der Weg ist das Ziel' startete Lotta Lubkoll im Jahr 2018 ihre ungewöhnliche Reise, bei der jeder einzelne Tag zu einem besonderen Abenteuer wurde.
Foto: Lotta Lubkoll | Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" startete Lotta Lubkoll im Jahr 2018 ihre ungewöhnliche Reise, bei der jeder einzelne Tag zu einem besonderen Abenteuer wurde.

Auch wenn Lotta Lubkoll ihrem Publikum nicht persönlich begegnen kann, ist es möglich, ein signiertes Exemplar, gerne auch mit einer persönlichen Widmung zu erhalten. Diese können per E-Mail an lwd@dingolshausen oder unter Tel.: (09382) 903466 für 17 Euro zuzüglich Versand bestellt werden.

Über die Autorin

Lotta Lubkoll, geboren 1993 in Coburg und aufgewachsen in Bischwind, ist ausgebildete Schauspielerin. Außerdem arbeitet sie in einem Waldkindergarten, leitet als Erlebnispädagogin Ferienfreizeiten, unternimmt Wald- und Naturabenteuertage mit Kindern, produziert pädagogische Videoclips, übt sich als Regieassistenz am Filmset und macht zusätzlich eine Ausbildung zur Wildnis- und Survivaltrainerin.
Zu ihren Hobbys zählt sie neben Reisen, das Skaten, Klettern und Kitesurfen, und sie schraubt gerne an ihrem selbst ausgebauten Bus, in dem auch Esel Jonny seinen Platz hat. Gemeinsam leben die beiden auf einem Aussiedlerhof am Starnberger See.
mh

 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bischwind
Marion Heger
Autor
Bücher
Glück
Internet
Klettern
Schauspielerinnen
Schicksalsschläge
Skaten
VR-Bank Gerolzhofen
Wandern
Wanderungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • clubfan2@gmx.de
    sollten unsere Politiker auch mal machen
    damit sie den Kopf frei bekommen
    für die wirklich wichtigen Sachen im Leben...
    und merken das Leben nicht nur aus Zahlen besteht...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Albatros
    Hallo Lotta, leider war ein trauriger Anlass für Ihre Mission, aber Sie haben etwas getan, wovon die meisten Menschen träumen. Sie haben Ihren Schmerz auf Ihre Art und Weise versucht zu bewältigen und ich wünsche Ihnen, dass Ihnen diese einmalige Reise hierbei helfen konnte. Für dass was Sie getan haben gehört eine riesige Portion Mut und Entschlossenheit, dafür meinen allergrößten Respekt. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zukunft alles erdenklich Gute.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reinshagen153@t-online.de
    @giacomo: zugegeben - die Kritik war überzogen, aber hat, wie öfters, einen wahren Kern. Bei zwei Zeitungs-Artikeln sollte nicht noch das Buch für Basisinfo nötig sein - zu einer Alpenquerung gehört wenigstens ein kurzer Hinweis auf die Route.

    Aber das zeigt wieder einmal das geografische Desinteresse der heutigen Zeit und damit auch des heutigen Journalismus. Schuld sind die Kultusministerien, die Heimatkunde abschafften, da es unwichtig für den Beruf sei und zudem Heimattümelei. In Heimatkunde lernt man die Grundlagen für geografisches Verständnis und Kartenlesen für die spätere Geografie im Gymnasium. Das alles fehlt heute, mit dem Ergebnis, das sie für den Beruf nötige Karten nicht mehr lesen können und zu armseliger Kreaturen wurden, die nicht mehr in der Lage sind einen Wochenendausflug, geschweige denn einen Urlaub selbständig zu planen. Sie vegetieren dahin, zuhause am PC und unterwegs klotzen sie aufs Handy. Natürlich sind sie auch unfähig Fragen zur Geografie zu stellen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reinshagen153@t-online.de
    Leider entwickelte sich Mainpost/Schweinfurter Tagblatt in Richtung einer Zeitung für Lieschen Müller. Früher stünde im Tagblatt zu so einem Artikel natürlich, welche Route sie über die Alpen nahm. Und auf welchem Weg kam sie weiter zur Adria? Über Verona? Padua? Venedig? Auch im anderen Artikel mit dem Interview kein Wort zur Route, sondern Lieschen-Müller-Fragen. Das entspricht zwar dem heutigen Zeitgeist und dem um sich greifenden geografischen Analphabetentum - viele können keine Landkarten mehr lesen - aber nicht dem Niveau einer Tageszeitung: das Schweinfurter Tagblatt ist kein Goldenes Blatt.

    Ein typischer Fehler heutiger Redaktionen in ganz Deutschland ist zudem das Fehlen der Ortsangaben zu Bildern, so hier beim zweiten und dritten Foto: zufällig sieht man da die Ortstafel Tramin - also nahm sie die Route Fernpass-Reschenpass-Etschtal.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • giacomo
    @Andy25: Ich kann Ihre Kritik nicht nachvollziehen. Der Sinn und Zweck dieses Artikels besteht darin, überhaupt auf diese außergewöhnliche Geschichte hinzuweisen. Wer nähere Informationen will, kann bzw. soll sich doch das Buch kaufen. 17€ +Proto sind bestimmt nicht zu viel. Übrigens: Der Reschensee ist im Bildtext erwähnt. Deshalb weiß man auch, dass die Tour über den Reschenpass ging.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten