
Nach der Ruhe kommt der Sturm, so heißt es landläufig. Ausnahmsweise ist an dieser Stelle nicht das für viele Menschen meist unpassende Wetter gemeint, egal ob es nun gerade stürmt, schüttet, schneit oder die Sonne vom Himmel hernieder brennt.
Nein, diesmal geht es um ein anderes Phänomen, das höchst außergewöhnlich für diese Jahreszeit ist. Vorboten künden das nahende Ereignis an: Es ist ein Wahlwerbe-Sturm zur bevorstehenden Bundestagswahl am 23. Februar, der allmählich aufzieht.
Ab Sonntag kann es losgehen
Noch sind die Laternenmasten, Bäume und Grünflächen in Gerolzhofen frei von den Plakaten mit Konterfeis lächelnder Politiker und politischen Botschaften. Am Sonntag, sechs Wochen vor dem Wahltag, ist es damit nun aber auch in und um Gerolzhofen vorbei. Wie uns die Verwaltungsgemeinschaft verraten hat, sind schon recht viele Anträge von Parteien eingegangen. Machen Sie sich also auf einiges gefasst!
Mancherorts tobt seit Dezember der Kampf um die Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum. Zuversicht, Ordnung, Stärkung, Veränderung, Stabilität oder Begrenzung werden allerorten angekündigt. Einige ganz Gewiefte versprechen sogar, sie "holen die Zukunft zurück".
Ob sie so erfinderisch sind wie einstmals Doc Brown und Marty McFly in dem berühmten Hollywood-Streifen "Zurück in die Zukunft", wissen wir leider nicht. Vielleicht haben sie auch so ein cooles Auto wie den DeLorean zur Zeitmaschine umgebaut und kommen auf einen Sprung vorbei - fragt sich nur in welchem Jahr. Einige Fragen hätten wir auf alle Fälle an die selbsternannten Hellseher.
Höllische Ereignisse im Kloster
Nicht nur stürmisch, sondern richtig höllisch geht es seit Freitagabend in Lülsfeld zu. "Im Kloster ist der Teufel los" heißt die rabenschwarze Komödie, die derzeit im Sportheim aufgeführt wird. In ihr steigt ein Abt den Frauen nach, und der Gärtner pflanzt Marihuana an.
Nach den realen, schrecklichen Vorfällen in dem dortigen Gemäuer, mit einem Guru der Gemeinschaft "Go&Change", der neulich wegen Vergewaltigung, sexuellen Übergriffs und Körperverletzungen verurteilt wurde, müssten einem dabei die Lacher eigentlich im Halse stecken bleiben.
Kaum zu glauben ist allerdings, dass der niedersächsische Autor noch nie von dem hiesigen Kloster und den dortigen Taten gehört hatte, bis er von der Redaktion jetzt darauf angesprochen wurde. Der Inhalt, erklärte er, sei frei erfunden und Jahre alt. Interessant ist es jedenfalls schon, dass sich die Verantwortlichen der Lülsfelder Aufführungen ausgerechnet diese Komödie ausgesucht haben.
Zu guter Letzt noch eine Feststellung: Trotz stürmischer Zeiten wird es weiterhin ruhige Fleckchen in der Region geben. Still bleibt es beispielsweise auf den Gleisen der ehemaligen Steigerwaldbahn. Das Verwaltungsgericht hat die Klage der Thüringer Eisenbahn auf Reaktivierung der Strecke abgewiesen. Gut möglich aber, dass die dortige Ruhe nicht alle freut und sich daraus noch ein Sturm der Entrüstung zusammenbraut.