
Was wird nicht über die "Jugend von heute" gemeckert. Sie hätte keine Lust auf Schule und Arbeit, sagen die einen, während andere darüber schimpfen, dass ihnen gendern und die Tipperei auf dem Handy wichtiger sei als was "G'scheites zu schaffen". Dazu kämen schlechte Umgangsformen, schreckliche Klamotten und einiges mehr.
Dass in Zeiten des Fachkräftemangels sie dann auch noch belohnt wird, indem Unternehmer sich immer öfter bei den Jugendlichen bewerben müssen und nicht umgekehrt, setzt für die Nörgler der ganzen Sache die berühmte Krone auf.
Wer solche Ansichten vertritt, der wird eine Meldung in dieser Woche wohl für "Fake News" gehalten haben. Sie wissen schon, was damit gemeint ist: die Falschbehauptungen dieses seltsamen alten Herrn aus Amerika, der wieder Präsident werden möchte und versucht, mit jedem Unsinn bei seinen Wählern auf(Trump)fen zu müssen.
Die Jugend denkt positiv und ist weltoffen
"Toleranz bleibt für die junge Generation ein Markenzeichen", so stand es in der Zeitung. Zu lesen war auch: Die Jugend "denkt positiv" und sei "pragmatisch und weltoffen". Dreiviertel sind mit der Demokratie zufrieden und gut 40 Prozent engagieren sich ehrenamtlich. Man würde jetzt gerne Mäuschen spielen bei manchem Meckerer, was der dazu zu sagen hat.
Jedenfalls sind diese Sätze nicht einfach so daher geschrieben. Nein, sie stammen aus der neusten Shell-Jugendstudie, die 2500 junge Menschen im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren befragt hatte.
Wer sich in der Gegend umschaut, der hat diese Woche einige Positivbeispiele erhalten. Kiara und Bera, beide 14 Jahre alt, sind nur zwei von neun Gerolzhöfer Mittelschülern, die sich zu Schülerlotsen haben ausbilden lassen. Sie setzen ein tolles Zeichen, indem sie sich ehrenamtlich engagieren.
Schlimmste Jugend aller Zeiten?
Die Schüler der Grundschule, so war auch zu lesen, wurden zu "Ballhelden" und kickten für einen guten Zweck. Mithilfe von Familien, Freunden und Unterstützern erspielten sie Spenden, die der Handballjugend sowie Kindern in Not zugutekommen. Unterstützt wurden sie bei dieser Aktion von Schülern aus der Mittelschule.
Gar ausgezeichnet mit dem Inklusionspreis des Bezirks wurde die Jugendinitiative "Komm-in" in Gernach. Der Verein fördert schon mehr als drei Jahrzehnte den Austausch von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung im Ort. Fürwahr ein besonderes Engagement!
Ist die Jugend von heute also wirklich die "schlimmste", wie gerne behauptet wird? "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." Zutreffender könnten es die Kritiker nicht formulieren.
Nur blöd, dass das Zitat fast 2500 Jahre alt ist! Es stammt vom griechischen Philosophen Sokrates. Es bleibt nur die Erkenntnis: Manches ändert sich nie im Laufe der Zeit.