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Gerolzhofen
Schulwegshelfer: "Helfen ist nie uncool"
Bera Ersoy und Kiara Markert an ihrem 'Arbeitsplatz' in der Schallfelder Straße in Gerolzhofen – natürlich mit Kelle und sichtbarer Weste.
Foto: Gerald Effertz | Bera Ersoy und Kiara Markert an ihrem "Arbeitsplatz" in der Schallfelder Straße in Gerolzhofen – natürlich mit Kelle und sichtbarer Weste.
Gerald Effertz
 |  aktualisiert: 19.10.2024 02:33 Uhr

Wenn die 14-jährige Kiara Markert und der gleichaltrige Bera Ersoy von ihrer Aufgabe als Schulwegshelfer berichten, dann merkt man beiden die große Freude an diesem ehrenamtlichen Dienst für die Allgemeinheit deutlich an.

Beide wurden – wie die derzeit anderen sieben auch – von der Verkehrswacht Schweinfurt ausgebildet. Mit theoretischer und praktischer Prüfung, versteht sich. Jetzt üben sie ihr Amt am Übergang in der Schallfelder Straße in Gerolzhofen – einer belebten Straße – aus.

"Wir tun diese Aufgabe sehr gerne", machen beide deutlich. "Die Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll", stellen beide fest. Kiara, neben dem Dienst als Schulwegshelfer auch noch als Schulsanitäterin aktiv, ist es wichtig "ehrenamtlich etwas zu tun". Auch Bera sieht das so. Er, der in seiner Freizeit gern mit Freunden was unternimmt, hat "kleine, ängstliche Kinder" am Übergang gesehen und unter anderem aus diesem Grund ließ er sich bereitwillig zum Schulwegshelfer ausbilden.

In jener Ausbildung lernten sie Theorie und Praxis wie zum Beispiel Schilderkunde oder auch Regeln die sie zu beachten haben. Was sie stört: "Manchmal brettern ältere Jugendliche mit ihren Fahrrädern über den Übergang" erzählen die Beiden dem Reporter. Das finden Kiara und Bera alles "andere als cool". "

"Die Sicherheit der Schüler liegt mir am Herzen", macht Lehrer Dominik Polster, seit diesem Schuljahr für die Schulweghelfer zuständig, deutlich. "Helfen ist nie uncool", so der junge Lehrer im Sprachjargon der Jugend.

Die Schulweghelfer werden manchmal nämlich schon darauf angesprochen, "warum sie da stehen und ihre Zeit opfern" so Lehrer Polster.

Er sieht noch mehrere Ansatzpunkte, welche für dieses Ehrenamt sprechen: "Dieser Dienst steigert das Selbstwertgefühl und auch das Verantwortungsgefühl der jungen Schüler", so Polster.

Und auch im Zeugnis wird solch ein "Engagement gerne von Ausbildern gesehen", macht er deutlich. Und ist glücklich, dass bereits elf junge Menschen Interesse bekundet haben, sich ebenfalls ausbilden zu lassen. Ab der siebten Jahrgangstufe ist es an der Mittelschule möglich, sich ausbilden zu lassen.

Auf die Frage, ob sie sich auch Erwachsene vorstellen können, dass sie einen solchen Dienst übernehmen, antworten beide: "Zum einen würde uns das entlasten." Aber: "Es würde vielleicht auch manchen mehr Respekt einflößen, wenn da mal ein Erwachsener dabei steht."

Sie selbst stehen – zu ihrer eigenen Sicherheit – immer am Rand des Gehsteigs, mit ihrer Kelle und einem deutlich sichtbaren Umhang.

Lehrkraft Polster ist es wichtig, dass es diese Möglichkeit an der Schallfelder-Straße gibt. Er selbst hat oft dort den Verkehr gesehen. Den zusätzlichen Job als verantwortliche Lehrkraft für die Schülerlotsen hat er gerne übernommen: "Mir ist es wichtig, dass das Ehrenamt gefördert wird", so Polster. "Denn was wären zum Beispiel Vereine ohne das Ehrenamt?" stellt er sich die berechtigte Frage.

Kiara Markert und Bera Ersoy sind stolz, dass "manche Eltern von Kindern uns dankbar für den Dienst sind". Und sie freuen sich – denn so hört man – geht es als Dankeschön am Ende des Schuljahres zum Pizza oder Döneressen.

Und: "Es soll auch eine kleine Ehrung aller Lotsen geben", so Kiara. Worüber sich Beide schon jetzt freuen.

"Es ist wichtig, dass es auch eine kleine Belohnung für das Ehrenamt als Schulweghelfer gibt", so Polster abschließend.

 
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