
Der Titel klingt verlockend: "Wunderland". Drängt sich einem da nicht automatisch ein süßlich duftendes Versprechen auf? Ein beruhigendes Gefühl von "alles wird gut"? Das märchenhafte Bild von einem Land, in dem Milch und Honig fließen und Geldtöpfe überquellen? Oder aufs Fränkische runtergebrochen: "endlich basst scho alles?"
Es wäre Gerolzhofen zu wünschen, dass es im September nicht nur auf der Bühne zum Wunderland wird. Nachdem jetzt endlich die sehnlichst erwartete schriftlich Zusage des Geldsegens aus dem Bayerischen Kulturfonds eingetrudelt ist, kann die große Historien-Revue des hiesigen Kleinen Stadttheaters unter Regie von Silvia Kirchhof aufgeführt werden. Das auf einer Freilichtbühne auf dem Schwimmbad-Gelände gezeigte Stück über die 80 Jahre Nachkriegszeit, wird ein kultureller Höhepunkt für die gesamte Region werden. So viel dürfte bereits jetzt feststehen.
Ohne Mut und Tatkraft haben Wunder wenig Chancen
"Wunder gibt es immer wieder." Dieses Wunschdenken besingt Katja Ebstein in einem 70er-Jahre-Schlager. Doch Wunder sind leider nicht an der Tagesordnung. Manchmal muss man schon ganz fest daran glauben. Und in den allermeisten Fällen passiert ohne tatkräftige Mithilfe der Menschen erst mal gar nichts, was einen an ein Wunder erinnert.
Deshalb sollte sich niemand blindlings darauf verlassen, dass "alles gut wird", von ganz alleine. Für Gerolzhofen heißt das: Blühende Landschaften wachsen nicht von selbst, erst recht nicht, indem man sie im Stil des vergangenen Jahrhunderts zugunsten von Stellplätzen zupflastert, wie es mit dem Garten an der Verwaltungsgemeinschaft geschehen soll. Auch Marktplätze werden ohne den Mut zur Tat nicht menschenfreundlicher und sicher begehbar. Und ein Kindergarten und neue Schulen entstehen nicht dadurch, dass Gremien Entscheidungen vor sich herschieben.
Schul-Standort wird zum Zankapfel der Parteien
Apropos Schule. Welch Zankapfel eine solche Einrichtung bzw. die Frage, wo eine Schule errichtet oder ausgebaut werden soll, darstellen kann, erlebt die Gemeinde Kolitzheim. Der Streit verfolgt die Menschen dort seit beinahe drei Jahren in Dauerschleife. Anfang Juli kommt es zur Neuauflage eines Bürgerentscheids samt Ratsbegehrens.
Diese Form der politischen Mitbestimmung ist ein wertvolles Instrument der Demokratie. Gerade deshalb sollte es mit Verstand und Bedacht eingesetzt und auf keinen Fall als Mittel verwendet werden, um missliebige Entscheidungen in eine bestimmte Richtung zu lenken, die vor allem eigenen Interessen dient. Dies sollten sich alle Beteiligten, die jetzt schon begonnen haben, sich mit mehr oder weniger stichhaltigen Argumenten für die sich anbahnender Schlammschlacht zu rüsten, hinter die Ohren schreiben.