
Nun steht es endgültig fest: Gerolzhofen wird im September dieses Jahres tatsächlich zum Wunderland. Dieser Tage traf die Zusage mit der dazu dringend benötigten finanziellen Unterstützung aus dem Bayerischen Kulturfonds in Höhe von 137.200 Euro bei Silvia Kirchhof ein. Sie kann nun mit dem Kleinen Stadttheater Gerolzhofen die große Aufführung der Historien-Revue angehen, bei der wohl weit mehr als 60 Akteure auf der Bühne stehen sollen. Das Stück soll die letzten 80 Jahre der Geschichte Deutschlands und Gerolzhofens lebendig machen.
Bei der Versammlung des Theatervereins dieser Tage zeigten sich Regisseurin Kirchhof und der Vorsitzende des Vereins, Mario Döpfner, erleichtert. "Ohne den großen Zuschuss wäre es nicht gegangen", stellte die Regisseurin klar. Vor allem das Warten auf die Entscheidung zur Förderung für die "große Geschichte Wunderland", so Kirchhof, habe Nerven gekostet.
Sie, wie auch Döpfner, gaben zu, dass man im Vorstand bis zuletzt hin und her überlegt habe, ob man das Risiko, die Auflagen und die Arbeit schultern könne. Der Verein musste in den letzten Monaten noch einmal neue Anträge zur Förderung einreichen. Dankbar hätten die Verantwortlichen den Sonderzuschuss von 30.000 Euro registriert, den der Landkreis zuvor bereits gewährt hat.

Das bereits für 2020 geplante Wunderland wird nun von Donnerstag, 11. September, bis einschließlich Sonntag, 14. September, aufgeführt. Es sind sechs Vorstellungen anberaumt, Samstag und Sonntag je zwei. Bei entsprechender Nachfrage kann der Montag angehängt werden. Gespielt wird auf der Wiese im hinteren Bereich des Geomaris-Freibads. Der Plan für das Gelände mit Bestuhlung, der genehmigt werden musste, sieht Tribünen mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1400 Zuschauern pro Vorstellung vor.
"Wir sind froh, dass wir das Gelände von der Stadt bekommen haben", sagten die Verantwortlichen. Der Gerolzhöfer Marktplatz als Ort der Aufführung, wie beim Stück "Fräulein Schmitt und der Aufstand der Frauen" 2015, war ausgeschieden. Dort wären nur etwa 800 Plätze möglich gewesen, außerdem habe sich das Ganze wegen der erforderlichen Sperrung und der anberaumten Sanierung des Platzes als zu schwierig erwiesen.
In der Versammlung wurden weitere Details bekannt gegeben. Die 24 mal 16 Meter große Bühne auf der Schwimmbadwiese wird laut der Regisseurin überdacht sein. Die Tribünen sollen vier Ebenen haben, auf denen die Bestuhlung steht. Es werden Plätze für Rollstuhlfahrer vorgesehen. Die Eintrittspreise werden voraussichtlich bei 38 und 42 Euro liegen, damit das Ganze auch bei nicht kompletter Auslastung finanzierbar ist. Diesmal habe man laut Vorstand Mario Döpfner eine Ausfall-Versicherung abgeschlossen. Als "Basis" für das Ensemble, für Vorbereitungen und sonstiges, wird die Stadthalle fungieren. Dort könnten sich die Darsteller und das Set vorbereiten.

Bei der Versammlung stellten die Mitglieder auch Fragen zum Inhalt des Stücks. Dieses wird nicht nur von Autor Roman Rausch weitergeschrieben bis zur Gegenwart. Silvia Kirchhof möchte aktuell auch einige Passagen mit Jugendlichen erarbeiten. "Wie der Schluss wird, wissen wir heute noch nicht. Es wird auf jeden Fall ein Wechselbad der Gefühle. Es sind sehr viele Emotionen und viel Geschichte dabei", verriet die Regisseurin.

Zehn größere Hauptrollen und zehn Nebenrollen sind vorgesehen, die zum Großteil bereits vor fünf Jahren vergeben wurden. Gebraucht werden jede Menge Statisten, von Kindern bis zu älteren Leuten. Nach den Ideen der Regisseurin sollen die abzubildenden acht Jahrzehnte eine enorme Bandbreite aufweisen, nicht nur was die Mode oder die Charaktere betrifft, die dort auftauchen. "Wir brauchen einen, der Elvis singt", meinte Kirchhof bei der Versammlung.
Als weiteres Beispiel nannte sie, dass auch viele Jugendliche ins Stück integriert werden sollen, die "Fridays for Future" simulieren. Hinzu kommen wieder einige Tanzszenen. Backstage sprach sie von noch einmal rund 30 Helfenden, die benötigt würden.
Initiatorin Silvia Kirchhof legt zudem Wert darauf, dass auch der Rahmen um Wunderland herum passt. Schließlich habe das Gerolzhöfer Theater einen guten Ruf. "Die Leute sollen sich bei uns wohlfühlen." Darin bezieht sie die Versorgung mit ein, zu der auch Imbisswägen und Food-Trucks mit beitragen sollen.
Casting: Wer Interesse hat, bei Wunderland mitzuspielen, auch in kleineren Rollen oder als Statist, soll am Donnerstag, 24. April, um 19 Uhr ins Theaterhaus kommen. Neben den Mitwirkenden auf der Bühne werden in allen Bereichen weitere helfende Hände gesucht und gebraucht, die im Umfeld mit unterstützen. Auch hier könne sich jede und jeder melden.
Der Vorverkauf startet laut Silvia Kirchhof am 25. April an den bekannten Stellen in Gerolzhofen.