
Was für eine Hitze! Zum Ende der Ferienzeit gibt der Sommer nochmal so richtig Vollgas. Die Sonne brutzelt vom Himmel. Was liegt da näher, als sich allen unnötigen Stoff vom Leib zu reißen? Was menschlich nachvollziehbar ist, muss nicht immer gut sein. Der Anblick nackter Haut erregt nicht nur das Lustempfinden.
Im Schwimmbad beispielsweise – da gibt's wohl keine Diskussion – gehört knapp bemessene Kleidung zum üblichen Dresscode. Noch extremer ist's in der Sauna: Dort fällt meist auch das letzte bisschen Verhüllung. Doch das ist nichts Anstößiges.
Auch beim Gerolzhöfer Stadtfest ging's heiß her. Die Tänzerinnen und der Tänzer der Samba-Gruppe "Bateria Caliente" aus Hofheim traten in knappen Kostümen neckisch-aufreizend auf. In der Gluthitze leisteten sie tapfer lächelnd Schwerstarbeit, indem sie ihren Körper zum Trommelschlag in wahnsinnigem Tempo mal hierhin, mal dorthin schwangen.
Samba und nackte Haut gehören zusammen
Dass Samba, der seine Heimat in den tropisch-warmen Gefilden Südamerikas hat, nicht nur mit heißen Rhythmen, sondern auch mit kaum bedeckten Körpern verbunden ist, dürfte landläufig klar sein. Deshalb sollte sich auch hier niemand an den zur Schau gestellten Reizen stören.
Etwas anderes ist es, wenn nackte Haut allein dem Zweck als Mittel dient. Dies ist der Fall, wenn Werbetreibende fesche Frauen – mit Männern mag das ebenso funktionieren – leicht bekleidet abbilden. Da dient nackte Haut als reiner Blickfang. Die Frau verkommt zum Objekt, ihre Reize sollen männliche Urinstinkte bedienen und zum Kauf animieren.
Deshalb hat der Deutsche Werberat jüngst einen Rasenmäher-Händler aus Herlheim öffentlich gerügt und damit die größte Keule ausgepackt, die das Kontrollgremium der Werbewirtschaft zur Hand hat. Der Werbeaufdruck des Händlers mit dem Bikini-Model, versehen mit einem scharfen Spruch, sei sexistisch und völlig daneben, findet der Werberat.
Fader Beigeschmack von Altherrenwitzen
Tatsächlich wirkt solche Werbung aus der Zeit gefallen. An ihr haftet der fade Beigeschmack von Altherrenwitzen, um sich auf Kosten anderer zu amüsieren. Einsicht oder schlechtes Gewissen sind bei dem verantwortlichen Unternehmer nicht zu vernehmen. Er hält die kritisierte Werbung für völlig in Ordnung.
Wen beim Wohnmobil-Campen in freier Natur das schlechte Gewissen ob seines CO₂-Ausstoßes und dessen Auswirkungen auf die Klimaerwärmung packt, dem bietet Alpaca-Camping aus Mutzenroth einen Ausweg an. Gegen einen Aufpreis pflanzt die Buchungsplattform für Stellplätze einen Baum im Oberschwarzacher Wald. Dieser soll klimaschädliches Gas, das der Camper ausstößt, wieder aus der Atmosphäre filtern. Ein, wenn auch nur kleiner Schritt in die richtige Richtung, findet der zuständige Förster.