Wem ging's genauso? Beim Besuch der "Geo Classsics" am vergangenen Sonntag habe ich mich so richtig alt gefühlt. Irgendwo auch kein Wunder: Die während des Oldtimer-Treffens in Gerolzhofen präsentierten Fahrzeuge strahlten und glänzten dermaßen, und sahen teilweise nigelnagelneu aus, dass man als Besucher schon ins Grübeln kommen konnte. Warum ist bei mir selbst der Lack schon so verkratzt und warum fühle ich mich oft zerbeult, obwohl ich doch viel weniger Jahre auf dem Buckel habe?
Nun ja, die Antwort liegt auf Hand, und die Oldtimer sind hierfür der beste Beweis: Man selbst kann so gut auf sich aufpassen, wie man möchte. Wenn es da nicht noch jemand anderen gibt, der einen behütet, umsorgt und regelmäßig aufpoliert, wenn da niemand ist, der darauf achtet, dass einem immer wieder zur rechten Zeit das rechte Mittelchen eingefüllt wird, dann ist das Ende auf dem Schrottplatz vorprogrammiert. Warum soll's dem Menschen anders ergehen?
Oldtimer sind die wahren Stars
Nun mögen manche Alte neidisch werden und sich wünschen, sie hätten vier Räder und einen verchromten Spoiler. Denn so viel Liebe und Aufmerksamkeit wie ein Oldtimer aus Blech und Stahl von seinem stolzen Besitzer, erhält ein Mensch 60plus nur in Ausnahmefällen. Da mag Mann und Frau sich anstrengen wie er oder sie nur kann. Als Mensch gehörst du ab einem gewissen Jahrgang einfach zum alten Eisen.
Bei echten Oldtimern dagegen fallen die Blicke der Beobachter umso verzückter und verliebter aus, je älter ein solcher ist. Fehlt's hier an äußerlicher Pflege, dann wendet sich kaum jemand angeekelt ab. Vielmehr wird in aller Regel das weiche Poliertuch gezückt, um jeden Schandfleck möglichst schnell und tiefgreifend zu beseitigen. Insoweit erübrigt sich die Frage, wer's im Alter besser hat, Mensch oder Auto, fast schon von selbst.
Kleine Nachhilfestunde für eine Verwaltungsbehörde
Von besser haben ist's nicht weit zu besser machen. Und hier lässt sich diese Woche feststellen, dass die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen künftig wohl bessere Entscheidungen treffen wird, wenn dort wieder einmal ein Antrag auf Genehmigung eines Beerpong-Turniers reinflattert.
Sicherlich: Niemand muss alles wissen. Und wer nicht auf Anhieb weiß, was sich hinter einem Beerpong-Turnier verbirgt, muss sich dafür auch nicht schämen. Doch allzu verklausuliert kommt dieser Begriff – ein Zwitter: halb englisch, halb deutsch – nun tatsächlich nicht daher, als dass man unbedingt davon ausgehen müsste, hier werde dem wahren sportlich-olympischen Gedanken gefrönt.
Guter Ratschlag: Machen, was alle machen
Und wer sich unter einem fremden Begriff partout nichts zusammenreimen kann, der sollte halt machen, was alle machen: er oder sie googelt. Ach so, das ist schon wieder so ein Wort nichtdeutscher Herkunft. Aber googeln hat vor fast 20 Jahren zumindest schon den Sprung in den Duden geschafft. Das Verb sagt nichts anderes aus, als dass man sich mithilfe einer elektronischen Suchmaschine im Internet schlau macht, wenn man etwas nicht weiß oder kennt.
Dank mobilen Internets ist das mittlerweile auch fast überall auf der Welt zu jeder Zeit möglich. Und im Fall "Beerpong" wird einem da schnell aufgezeigt: hat viel mit Alkohol zu tun, und ein wenig mit Geschick, ist also eher nichts, was ich als deutsche Behörde absegnen sollte.
Aber wie hat's Mark Twain, der Schriftsteller, ausgedrückt: "Jeder Fehler, aus dem wir lernen, ist ein Erfolg." Woher das stammt? Klar: von Googel.
Beerpong ist bei jungen Leuten sehr beliebt, doch hier hört die Weltoffenheit auf. Kermestanz zu Blasmusik - dazu viel Bier und Frankenwein! Jawoll und Ein Prosit auf die Gemütlichkeit!