Die älteren Semester erinnern sich vielleicht noch an den Werbespruch "Ja ist denn heut' schon Weihnachten". Vor weit über zwei Jahrzehnten warb damit die Fußball-Legende Beckenbauer für einen Handyanbieter. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Heiligabend steht noch nicht vor der Tür, Sie haben nichts verpasst, keine Sorge. Selbst wenn adventliche Leckereien wie Lebkuchen seit Juli in den Regalen der Supermärkte ausliegen.
Jetzt kündigt sich erst einmal der Herbst an. Am Samstag, exakt um 8.49 Uhr, ist es soweit. Und mit ihm keimt die Hoffnung auf einen wettertechnisch goldenen Oktober, der bei uns allen die Stimmung steigen lassen würde, bevor uns Sonnenarmut, Dauerregen und Tristesse für mehrere Monate aufs Gemüt schlagen werden.
Hochsaison für Wahlgeschenke, die nicht jedem gefallen
Auf ein Stimmungshoch hoffen derzeit auch die Parteien, die beim ersten Großereignis im Herbst, den Wahlen im Freistaat für Landtag und Bezirk, antreten. Überall blicken uns Strahlemänner und -frauen mit mal mehr, mal weniger kreativen Botschaften entgegen, die uns eine glanzvolle Zeit nach dem Wahltag versprechen oder zumindest eine bessere Zukunft ankündigen. Es ist jetzt wieder Hochsaison, um dem Volk so manches Wahlgeschenk zu unterbreiten.
Nicht jeder ist damit einverstanden. Andere Meinungen sind legitim, keine Frage. Nur manche meinen, ihre ablehnende Haltung auf Wahlplakate kritzeln zu müssen, zumeist noch recht unkreativ, um es mal beschönigend auszudrücken. Dass es sich dabei um eine Straftat handelt, schreckt diese Schmierfinken kaum ab.
Barbara Becker, die im Stimmkreis erneut für den Landtag kandidiert, hat sich diese Woche genau damit beschäftigen müssen. Statt sich aber maßlos darüber zu ärgern, nahm die CSU-Abgeordnete die Verunstaltung ihres Konterfeis mit Humor. In den Sozialen Medien postete sie das verunzierte Plakat und dazu ein Filmchen. Darin ist zu sehen, wie sie sich im Gesicht exakt auf jene Weise anmalen lässt. "Eine schöne Inspiration für meinen Halloween-Look", lautete ihr knapper Kommentar, und sie konnte sich dabei das Lachen kaum verkneifen.
Stadt Gerolzhofen bekommt Zuwachs
Ein besonderes Geschenk hat dieser Tage Gerolzhofen erhalten. Die Stadt ist um 666 Quadratmeter gewachsen, die Frankenwinheim abgegeben hat. Infolge des Ausbaus der Kreisstraße nach Brünnstadt hatten sich die Grenzen der Verkehrsflächen verschoben und das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung deshalb angeregt, dass die Gemeindegrenzen keine Straßen teilen sollten.
Diesem Wunsch schlossen sich sowohl die Räte in Frankenwinheim als auch die Stadträte von Gerolzhofen an. Es ist schön und vorbildlich, wenn solche Gebietsabtretungen so geräusch- und emotionslos wie auch friedlich über die Bühne gehen.