
Wenn zwei Menschen heiraten, dann bestehen meist zwei Wünsche: Es möge die Ehe lange halten und an der Hochzeit alles perfekt laufen. Nicht umsonst spricht man vom schönsten Tag im Leben. Auch wenn nicht wenige diesen schon nach ein paar Jahren gerne wieder aus ihrem Gedächtnis streichen möchten. Aber das ist ein anderes Thema.
Hier und heute soll es um den Zauber allen Anfangs gehen, den es nicht nur bei einer Heirat gibt. So ein Moment war zuletzt in Donnersdorf zu erleben: Was war das für ein Strahlen, Herzen und Lachen gab es da im Rathaus. Die beiden Parteien – zwei Bürgermeister auf der einen, zwei Geschäftsführer auf der anderen Seite – hatten soeben den Mietvertrag für den Betrieb eines 24-Stunden-Dorfladens unterschrieben.
Üppige Aussteuer für die gemeinsame Partnerschaft
Die Stimmung war überaus heiter. Was ja auch nachvollziehbar war: Seit zehn langen Jahren gibt es keine Einkaufsmöglichkeit mehr für die Menschen im Ort. Als dann im Winter die hoffnungsvollen Tante-Emma-Laden-Pläne eines anderen Unternehmers krachend gescheitert waren, hatte der Bürgermeister schnell seine Fühler nach einem anderen potentiellen Kandidaten ausgestreckt. Und warb intensiv um ihn.
Die beiden Jungunternehmer sind derzeit mit Feuereifer dabei, ein Rund-um-die-Uhr-Kleinstladen-Imperium aufzubauen. Und so kam es wie es kommen musste – man fand sich sympathisch und kam überein, die nächsten Jahre gemeinsam durchs Leben zu gehen, zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht. Dass die Gemeinde eine üppige Aussteuer – fünf Container und die Baukosten – mit in die gemeinsame Partnerschaft einbringt, soll garantiert nicht zum Nachteil sein.
Das berühmte Tüpfelchen auf dem "i" für die neue Verbindung könnte ein anderer Umstand sein. Bürgermeister Schenk war zufällig das Datum der Vertragsunterzeichnung aufgefallen. Es war der 23.6.23. Auffällige Ziffernfolgen sind bekanntlich äußerst beliebt, wenn es ums Trauen geht.
Ein gutes Omen für eine lange Verbindung
Für ihn ist es jedenfalls ein gutes Omen. Das meinen wir auch und gratulieren an dieser Stelle recht herzlich zur Vermählung, ähm Partnerschaft. Brot und Salz als Geschenk gab es zwar nicht, wie es sich üblicherweise gehört, um Wohlstand und Glück zu mehren. Dafür ein Hochzeitsbild für die Zeitung.
Auf 15 Jahre ist die "Liebe" zunächst befristet. Mit dem ewigen Binden ist es schließlich nicht so einfach, das wissen viele Liebende – leider – nur zu gut. Die Wirtschaft ist da vorsichtiger, man könnte fast sagen: moderner.
Wobei eine andere Meldung kürzlich als weiterer Mutmacher gewertet werden kann: Seit Jahren sinken die Scheidungszahlen hierzulande kontinuierlich. Und noch optimistischer stimmt, dass die Ehen immer länger halten. Nicht mehr, wie noch vor einigen Jahren, nurmehr zwölf Jahre, sondern im Schnitt 15 Jahre. Bessere Startbedingungen, sind wir ehrlich, gibt es für die Donnersdorf-Ehe wohl nicht.