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Gerolzhofen
Glosse zur Woche: Die Bürgerversammlung in Gerolzhofen ist auch nicht mehr das, was sie mal war
Früher ging es in der Debatte mit dem Bürgermeister oft hoch her. In diesem Jahr verlief alles recht sanft. Am fehlenden Potenzial zum Zoff lag's nicht.
Ein Ärgernis, das viele Menschen in der Stadt beschäftigt, ist die Baustelle am Hotel 'Wilder Mann', auf der sich seit langem nichts tut. Dies kam auch während der Bürgerversammlung in Gerolzhofen zur Sprache.
Foto: Michael Mößlein | Ein Ärgernis, das viele Menschen in der Stadt beschäftigt, ist die Baustelle am Hotel "Wilder Mann", auf der sich seit langem nichts tut. Dies kam auch während der Bürgerversammlung in Gerolzhofen zur Sprache.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 09.02.2024 17:17 Uhr

Bürgerversammlung in Gerolzhofen – das war vor noch gar nicht allzu langer Zeit eine große Sache mit Hunderten Besucherinnen und Besuchern. Der Termin geriet nicht selten zum gefeierten Volksfest der Nörgler und Grantler. Davon ist die Veranstaltung zwischenzeitlich weit entfernt. Nicht einmal 100 Menschen, überwiegend älteren Semesters, hatten sich ins Pfarrer-Hersam-Haus verirrt. Die Stimmung: überwiegend verhalten-friedlich.

Was ihnen an diesem Abend geboten wurde, war immerhin ein rund dreistündiges Programm. Insgesamt ging es recht zahm zu. Bürgermeister Thorsten Wozniak hatte eingangs versprochen, sich dieses Mal kürzer zu halten als im Vorjahr, was ihm mit einem eineinhalbstündigen Vortrag auch knapp gelungen ist.

Die Präsentation zur Stadt beinhaltete am Ende allerdings nicht weniger als 55 Fotos, was an sich schon einen gewissen Eindruck hinterlässt. Wozniak höchstselbst war auf fast jedem dritten Bild zu sehen. Aber gut, er ist ja auch der Erste Bürgermeister. Der Zweite Bürgermeister strahlte auf immerhin vier Fotos – womit die Hackordnung an der Spitze der Stadt auch ohne viel Worte festgestellt ist. Wobei von irgendeiner Form des Diskrepanz zwischen Ersten und Zweitem Bürgermeister nach außen hin nichts bekannt ist.

Laues Lüftchen statt Sturm

Insgesamt angenehm an der Bürgerversammlung war der gesittete Umgang miteinander. Da gab es keine verbalen Ausrutscher oder Angriffe unter der Gürtellinie. Gut so. Andererseits dürfte der eine oder andere auch einen echten Vertreter der Abteilung "Attacke" vermisst haben. Selbst bei den paar wenigen konfliktträchtigen Themen, wie die ewige Baustelle am "Wilden Mann" oder die erhöhten Abwassergebühren, die zur Sprache kamen, wehte dem Bürgermeister eher ein laues Lüftchen als ein  Sturm entgegen.

Konkrete Antworten, Ankündigungen oder gar Versprechen auf Seiten Wozniaks waren allerdings auch Mangelware. Die allermeisten Aussagen des Stadtoberhaupts wurden vom Konjunktiv beherrscht, blieben im Vagen und waren wenig verbindlich. Ziel war es augenscheinlich, sich wenig angreifbar zu machen, was bei den teils juristisch kniffligen Fällen wie der Baugrube "Wilder Mann" nachvollziehbar ist. Wozniak bewies in der Debatte die Eigenschaften einer guten Teflon-Pfanne: An ihm blieb nichts hängen und aller Schmutz prallte an ihm ab.

 
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