Sitzungen mit der Schweinfurter Verwaltung und ihren Stadträtinnen und Stadträten sind allgemein ein Quell wunderbarer Bonmots und Glossenmaterials. Im Bauausschuss entspannte sich kürzlich eine Diskussion über die Planungen zu Abriss und Neubau der Maxbrücke. Das Schreckgespenst derjenigen, die der Schweinfurter Innenstadt und ihren Händlern zugeneigt sind.
Um mit einem bayerischen Sprichwort zu beginnen, das auf die Maxbrücken-Diskussion passt wie Arsch auf Eimer: "Nix gwiss woas ma ned". Gesagt haben soll das der so genannte "Finessensepperl", ein Münchner Original namens Joseph Huber, der 1828 starb. Nun ist der städtische Ordnungsreferent Jan von Lackum alles andere als ein Sepperl, aber durchaus voller Finessen und in der Lage, sehr genau seine Worte zu wählen.
In Sachen Maxbrücke gibt es viele Gerüchte, viel Unmut, viel nicht greifbare Sorgen und vor allem: noch keinen Plan. Der kommt erst nächstes Jahr, der Bau ist im Übrigen frühestens ab 2028. Sich jetzt schon die Hände vors Gesicht zu schlagen vor lauter Verzweiflung darüber, was kommen könnte, ist auch eine Schweinfurter Eigenart. Jedenfalls hat der Ordnungsreferent kürzlich voller Wort-Finesse folgendes Bonmot zum Thema "wabernde Gerüchte" geprägt: "Das Wabern beendet man nicht mit weiterem Wabern, sondern indem man aufhört zu wabern."
Die Bürger von Wabern im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis wollen damit ganz sicher nicht aufhören, wo sollen sie sonst leben? Allen anderen sei aber geraten mal in einem Duden nachzuschlagen, was denn das Wort "wabern" so alles bedeutet. Und da ist von Lackums Rat wirklich hilfreich: "Schlottern" muss man vor dem Maxbrücken-Neubau nämlich bestimmt nicht.
Das Schweinfurter Kulturforum und der Flughafen BER Berlin-Brandenburg
A propos Wabern: Auf der städtischen Internetseite wabert das Gerücht, dass das Kulturforum am Martin-Luther-Platz 2025 eröffnet werden könnte, nachzulesen in einer von der Stadt selbst erstellten Berichterstattung. Nun ist die städtische Internetseite mutmaßlich mehrere eigene Zeug-gibt's-Glossen wert, angesichts eines Wusts an Informationen und der Tatsache, dass man das, was man eigentlich sucht, ohnehin nicht findet. Wahrscheinlich ist das Suchen und nicht Finden ohnehin irgendwie Internet-immanent, denn wenn man "surft", kommt man ja oft nicht dahin, wo man ursprünglich hin wollte.
Im Grunde entspricht der Bericht über das Kulturforum einer weiteren wunderbaren Definition des Wortes "wabern", nämlich: "sich wackelnd hin und her bewegen". Das passt wie die Faust aufs Auge auf die Planungen für das Kulturforum. Die dauern nicht nur schon fast so lange wie beim Skandalflughafen BER in Brandenburg, sie sind auch von vielen Wendungen begleitet, Stichwort Saal für 300 Besucher.
Jetzt hoffen wir mal, dass die mittelhochdeutsche Bedeutung von "wabern" in einigen Jahren, wenn die Stadt wieder genug Geld hat, das Projekt abzuschließen, am Ende wahr wird: "wabelen" bedeutet "in emsiger Bewegung sein", bezogen auf viele Menschen an einem Ort. Und das wäre ja genau das, was das Kulturforum erreichen will: viele Menschen an einem Ort. Und am besten strömen sie alle über die neue Maxbrücke in die Innenstadt.
war jetzt in der mittagspause nach Mobaren wieder nal was an der Innenstadt kaufen..... ist halt selten