Sechs Wochen noch. Sechs Wochen, dann ist Weihnachten. Sechs Wochen, dann gibt's Bescherung. Und zwar hoffentlich nicht in Form von neuen, schockierenden Briefen der Energieversorgern mit Nachzahlungen für Strom, Gas, Öl oder Holzpellets. Sondern eine Bescherung unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum im heimatlichen Wohnzimmer und dem einen oder anderen, hoffentlich durchdachten Geschenk.
Der Einzelhandel, und nicht nur der in Schweinfurt, hofft trotz schwerer Zeiten auf das Weihnachtsgeschäft. Für viele Firmen ist das letzte Quartal das wichtigste im Jahr, in dem der meiste Umsatz gemacht wird. Wie gut also, ganz grundsätzlich gesprochen, dass in diesem Jahr nach zwei harten Corona-Wintern endlich wieder Weihnachtsmärkte möglich sind. Alles, was Belebung in eine Innenstadt bringt, Menschen zum Bummeln einlädt und im Idealfall neben dem Halt an der Glühwein- und Bratwurstbude auch mehrere Stopps zum Shoppen beinhaltet, ist gut.
Und dann das. Beim Surfen im Internet auf der Suche nach Inspiration für diese Glosse bekamen wir genau das, wenngleich nicht im erwünschten Sinne. Auf der Internetseite der Touristeninformation Schweinfurt 360 Grad findet sich bei Eingabe des Stichworts "Weihnachtsmarkt" zum Datum 14. Dezember doch wirklich diese Empfehlung, bestückt mit einem hübschen Bild des Schweinfurter Weihnachtsmarktes: "Weihnachtliche Altstadt mit Schrott..." heißt es da, Treffpunkt Rückert-Denkmal am Marktplatz.
Nun mag man von der Qualität der feilgebotenen Ware im einen oder anderen Geschäft in der Innenstadt vielleicht nicht ganz so überzeugt sein. Aber Schrott? In der weihnachtlichen Altstadt? Schwerer Tobak, die Auflösung folgt geschwind mit einem Click: "Weihnachtliche Altstadt mit Schrotturm-Führung" lautet der eigentliche Titel des Angebots, der aber auf der Internetseite in dem Bereich, den man als Nutzer sieht, ein völlig anderes Bild erzeugt. WYSIWYG heißt das in der Fachsprache, auf Englisch: "What you see is what you get".
A propos was man sieht, ist was man bekommt: Da fällt einem doch gleich wieder die Ernst-Sachs-Straße und die derzeit laufende Sanierung ein. Zum Verdruss von CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler sind ja auch zwei Bauminseln für insgesamt vier neue Bäume mitten in der Straße geplant. Die erste ist im ersten Bauabschnitt schon angelegt, die Bäume aber natürlich noch nicht gepflanzt.
Wir wollen jetzt gar nicht wieder das Lamentieren anfangen, sondern, vorweihnachtlich milde gestimmt, einen konstruktiven Vorschlag anbringen, der uns zugetragen wurde. Die beiden Erfinder der Idee legen Wert auf ihre Anonymität, dennoch ein erwägenswerter Vorschlag: Statt Laubbäumen in der Ernst-Sachs-Straße wären Nadelbäume dort viel praktischer. Sie würfen bekanntlich im Herbst kein Laub ab, das irgendwie von der Straße geschafft werden muss, die ja wegen der für die Bäume notwendigen Spur-Verengungen die Autofahrenden sowieso vor neue Herausforderungen stellt.
Und man könnte sie zu Weihnachten festlich schmücken, als Gruß an die Mitarbeitenden von ZF und SKF, wenn diese nach Verrichtung ihres Tagewerks erschöpft nach Hause fahren und ein wenig glitzernde Aufmunterung brauchen.
