Seit Mitte der Woche haben es die Mitglieder der Gesellschaft Harmonie schriftlich: Am 5. Juli ist ihr Vorsitzender Georg Lippert zurückgetreten. Dies teilt die zweite Vorsitzende Stefanie Stockinger-von Lackum per Post mit und lädt gleichzeitig für den 10. Oktober zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein. Wegen „des ernsten Anlasses – es geht um die Zukunft der Gesellschaft Harmonie –“ bittet sie um eine rege Teilnahme.
Im Brief an die 350 Mitglieder der 1827 gegründeten Gesellschaft wird Lippert zitiert: „Meinungsverschiedenheiten im Vorstand der Gesellschaft und des Fördervereins über Führungsstil, Engagement, Arbeitsverteilung im Vorstand und die Gestaltung der Zukunft der Gesellschaft haben mich veranlasst, mein Mandat vorzeitig zurückzugeben.“
Lippert war im Frühjahr 2016 zum Nachfolger Georg Kreiners gewählt worden. Dieser ist heute Ehrenvorsitzender sowie Beauftragter für den Förderkreis und der Motor für das geplante Denkmal für die 1652 in Schweinfurt gegründete Gelehrtengesellschaft Leopoldina. Über dieses Denkmal ist es zum Zerwürfnis zwischen Lippert, seinem Vorgänger und weiteren Vorstandsmitgliedern gekommen, macht Lippert im Gespräch deutlich.
Entwurf überzeugt Lippert nicht
Er sei mit dem Entwurf des Künstlerehepaares Heike und Klaus Metz aus Langenleiten nicht einverstanden. Ihr Modell zeigt ein Molekül aus drei Metallkugeln, die chemische Formel für Wasser. Das Denkmal soll etwa 3,20 bis 3,50 Meter groß und auf einem 1,20 Meter hohen Sandsteinsockel platziert werden. Als Standort war der Platz vor der Stadtbücherei, gegenüber dem Harmoniegebäude, vorgesehen. Wegen des Gewichts des Denkmals ist die Aufstellung dort jedoch nicht möglich.
Über Alternativen, beispielsweise am Zeughaus oder der geplanten Carus-Allee, hat man sich laut Lippert nicht einigen können. Ungeklärt sei auch die Finanzierung, es gehe um eine fünfstellige Summe, sagt Lippert.
Niederlage bei Befragung
Bei einer Befragung der Mitglieder hat Lippert im Frühjahr nach einer Intervention Kreiners für seine Kritik keine Mehrheit gefunden. Auch das sei ein Grund für seinen Rückzug, sagt er.
Gleichzeitig wirft er seinen ehemaligen Vorstandskollegen vor, zu wenig für die Zukunft der Gesellschaft zu tun. Es fehle die Jugend, und auch der Mittelbau sei schwach. „Neue Mitglieder werden als Störfaktor empfunden.“ In seiner Erklärung zum Rücktritt schreibt Lippert: „Ich wünsche der Gesellschaft für die Zukunft alles Gute! Die Zeit ist reif für neue Impulse.“
Wahl im Frühjahr 2019
Im Brief an die Mitglieder bedauert Stefanie Stockinger-von Lackum den Schritt Lipperts. „Wir danken ihm für seine Ideen, seinen Einsatz und seine Zeit, die er zum Wohl der Gesellschaft Harmonie eingebracht hat.“ Sie hat bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr 2019 den Vorsitz kommissarisch übernommen, wie es die Satzung vorsieht.