Fast auf den Tag genau zehn Jahre ist es jetzt her, dass in Donnersdorf schon einmal eine Informationsveranstaltung zum damaligen Windvorranggebiet 41, jetzt WK19, statt gefunden hat. Damals hatte allerdings schon ein Investor eingeladen. Im November 2014 kam die 10H-Regel und es wurde plötzlich still um den Windpark.
Am 16. November 2022 wurde vom Bayerischen Landtag eine Lockerung der 10H-Regel beschlossen, die einen Abstand zur nächsten Wohnbebauung vom zehnfachen der Höhe des Windrades vorschreibt. Diese besagt, dass in bereits bestehenden Windvorranggebieten, wie dem WK19, der Abstand auf die Bebauung auf 1000 Meter reduziert wird. Ab Juni 2023 ist gar nochmals eine Reduzierung des Abstandes auf 800 Meter vorgesehen. Nun nimmt der Widerstand gegen den Windpark wieder Fahrt auf.
Federführend waren schon im Jahre 2013 die beiden Pusselsheimer Helmut Rösner und Richard Karbacher sowie Wolfgang Roth für dem Grettstadter Ortsteil Obereuerheim. Diese drei haben sich jetzt zur Gruppe Windpark Obereuerheim/Pusselsheim zusammengefunden, um die Betroffenen Grundstücksbesitzer und auch die interessierte Bevölkerung mit aktuellen, belegten Fakten zu informieren.
Windräder jetzt noch höher als vor zehn Jahren
"Die Probleme sind im Grunde immer noch die selben wie vor zehn Jahren, nur sind diese jetzt im wahrsten Sinne des Wortes viel größer geworden", sagt Wolfgang Roth. "Während wir 2013 noch von einer Windradhöhe von knapp 190 Meter sprachen, erreichen diese inzwischen 250 Meter. Dies bedeutet, dass die Windkraftanlagen den Zabelstein, mit seinen knapp 490 Metern Meereshöhe, noch um einiges überragen werden."
Ein weiteres Problem stelle auch der Schattenwurf dar. Aufgrund der topographischen Lage von Obereuerheim, würde der Schattenwurf den ganzen Ort erfassen. Ein weiterer Punkt sei die Lärmbelästigung bei ungünstigen Wind. Zum Thema Infraschall lägen keine gesicherten Daten vor, so Roth weiter.
Erweiterung des Baugebietes in Richtung Osten nicht mehr möglich
Das größte Problem ist aber für Wolfgang Roth, dass die Entwicklung seines Wohnortes durch das Windvorranggebiet sehr eingeschränkt werde. Es sei dann zukünftig keine Erweiterung des Baugebietes in Richtung Osten mehr möglich. Dies beeinflusse die Infrastruktur aller umliegenden Orte sehr negativ.
Helmut Rösner und Richard Karbacher sehen die gleichen Probleme auch für ihren Ortsteil Pusselsheim. Hier kommt aber noch hinzu, dass südlich ihres Wohnortes, in der Nähe vom Nachbarort Kleinrheinfeld noch ein Vorbehaltsgebiet ausgewiesen ist. "Wenn das auch noch kommt, dann wären wir in Pusselsheim von Windrädern eingekesselt und in der Nacht von roten Blinklichtern umzingelt", sagt Helmut Rösner.
"Im Energieatlas Bayern ist zusätzlich ein weiteres Windvorranggebiet zwischen dem Donnersdorfer Ortsteil Traustadt und dem Sulzheimer Gemeindeteil Mönchstockheim eingeplant. Dadurch werden die Naherholungsgebiete und unser schöner Steigerwald viel an Wert und an Bedeutung verlieren", so Rösner weiter.
Alle drei Gruppenmitglieder sind sich einig, dass Windkraft nur im Konsens mit der Bevölkerung funktionieren kann. Weiterhin weisen sie auch noch auf das deutliche Nord-Süd Gefälle bei Windkraftanlagen im Bundesland Bayern, hin. So stünden in der Oberpfalz gut 130 Windräder, in Schwaben versorgten nur rund 120 Windanlagen die Bevölkerung mit Strom, während sich in Franken bereits jetzt schon rund 840 Windräder drehten.
Informationsveranstaltung findet am Donnerstag, 19. Januar, statt
Der Bürgermeister von Donnersdorf, Klaus Schenk, war ebenfalls zu einem kurzen Statement bereit. "Ich begrüße diese Informationsveranstaltung sehr. Die Bürger und Bürgerinnen der betroffenen Gemeinden werden im Vorfeld mitgenommen. Ich wünsche mir eine sachliche und faire Diskussion, bei der jeder seine Meinung äußern darf und sich seine Meinung zu dem Thema bilden kann. Auch ich persönlich stehe dem Vorhaben WK19 kritisch gegenüber. Wegen der Nähe zur umliegenden Bebauung, werden diese Gemeinden in ihrer Entwicklung stark eingeschränkt. Die Energiewende sollte meiner Meinung nach, nicht auf Kosten des ländlichen Raumes und dessen Bevölkerung erfolgen."
Die Informationsveranstaltung findet am Donnerstag, 19. Januar, um 18.30 Uhr in der Sporthalle in Donnersdorf, Bachgasse 10, statt. Eingeladen haben die drei Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, Klaus Schenk für Donnersdorf, Jens Machnow für Grettstadt und Matthias Schneider für Theres. Die Veranstaltung wird durchgeführt von der Firma "endura kommunal GmbH", einem unabhängigen Beratungsunternehmen für Kommunen, das die drei Gemeinden durch den gesamten Prozess WK19 begleiten wird.
ich freue mich auf den Termin!
Ich hoffe, die Diskussion wird wirklich sachlich und vernünftig. Sinnigerweise gibt man den Experten Zeit, Raum und Aufmerksamket, um die berechtigten Bedenken mit Fakten zu beantworten.
Im Artikel hätte ich mir bereits mehr AKTUELLE Informationen zu gesetzlichen Mindestabständen aufgrund von Geräuschen/Lärm, dynamischen Verschattungen oder auch Infraschall (den Minister Altmeier praktisch ja wieder eingefangen hatte: https://www.spiegel.de/wirtschaft/altmaier-entschuldigt-sich-fuer-rechenfehler-bei-windkraft-schallbelastung-a-9d8ed560-395e-4fd9-8c58-e0d4c3ecd011) erläutern können.Ebenso etwas zu kurz kamen Inhalte auf technische Entwicklungen (Vorteile von höheren Turbinen etwa bei Ertrag/Gewinn).
(@Mainpost: Da würde ich mir mehr Hintergrund-Recherche wünschen!)
Interessant wäre, ob man die die Bürger hier wirklich mitnehmen ("Bürgerwindpark") kann und will, um hier auch den Geldbeutel in der Umgebung füllen kann.
Bitte konkret! Benamen sie die Firmen, die abgewandert sind. Weil Windkraft fehlt, werden Gaskraftwerke öfter benötigt, die den Strompreis massiv erhöhen. Viel Freude bei der Bezahlung ihrer überhöhten Stromrechnung!
Welche Dunkelflaute?
Die geringste Energiedichte pro Flächeneinheit hat die Lebensmittelerzeugung.
Volker Wieland versteht, wenn überhaupt, etwas von Finanzen. Was hat das mit Windkraft zu tun. Ich stelle mir vor die Stadtwerke Haßfurt würden in die USA konvertieren?!
Wenn die Produktionsmöglichkeiten und eine andere Kostenstruktur in USA besser sind, so ist das ein Versäumnis in den letzten 16 Jahren vor allem von CDU/CSU.
CDU-Chef Merz, "Wir sprechen uns ausdrücklich nicht für den Neubau von Kernkraftwerken aus", "möglicherweise in einigen Jahren, vielleicht Jahrzehnten (!) noch einmal neu (zu) entscheiden über die friedliche Nutzung der Kernenergie".
Zeitlich überschüssiger Strom kann relativ leicht in Form von Wasserstoff als Energie gespeichert und verteilt werden.
Energieverluste bei der Umwandlung Windenergie in Strom und dann wieder zurück in Wasserstoff und wieder in Bewegungsenergie bitte berücksichtigen. 😉🌻
Die E-Fuels Debatte ist ja auch im wesentlichen von Porsche initiiert, da kommt es auf den Kostenfaktor natürlich nicht an.
Ansonsten ist jede weitere Transformation natürlich mit Energieverlusten verbunden.
Aber das ist bei konventionellen Kraftwerken natürlich auch der Fall. Bei Kohlekraftwerken gehen zwei Drittel der Ursprungsenergie durch Wärme verloren, nur ein Drittel fließt als Strom in die Netze. Da kräht aber kein Hahn danach, gelle.
Auf jeden Fall muß die Möglichkeit geschaffen werden, daß die Bürger vor Ort vom billigen Wind und Solarstrom profitieren. Bürgerwindrad ist nur eine Möglichkeit. Eine andere, den Strom günstiger anzubieten. Ect.
Wir verschenken den Strom manchmal nach Österreich.... um die Netze zu entlasten
Aufgrund der Energiekrise, kam das übrigens dieses nur einmal für kurze Zeit vor. Siehe Energie_charts. Mittelfristig brauchen wir Speicher. Aber da haben wir ja schon Gasspeicher. Und aus überschüssigen Strom kan man Gas machen powertogas
Wenn dies...wenn jenes! Sas ist es aber nicht...und überschüssigen Solarstrom verschenken wir schon jahrelang an Österreich!
Übrigends wird "Power to heat" bestraft bzw. muss man ein Haus mit Elektroheizung noch mehr dämmen!
Wie stellen Sie sich die Stromerzeugung bei steigenden fossilen Energieträgern? Kopf in den Sand stecken gilt nicht.